Erhebung der Stadt

Wie zufrieden sind die Menschen in Fürth? Viel Positives - aber auch Ärger über die Stadtverwaltung

Wolfgang Händel

Leiter Lokalredaktion Fürth

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17.10.2022, 19:21 Uhr
Wie zufrieden sind die Menschen in Fürth? Viel Positives - aber auch Ärger über die Stadtverwaltung

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Alle drei Jahre will man es im Rathaus schwarz auf weiß haben: Was bewegt die Bürgerinnen und Bürger, was finden sie gut, was weniger gut. Und was vielleicht überhaupt nicht gut? Nun liegen die Ergebnisse der, wie es heißt, "repräsentativ ausgelegten Umfrage" vor – und im Großen und Ganzen kann sich die Stadtspitze einigermaßen beruhigt zurücklehnen.

Denn auf die Frage – "Wie gerne leben Sie in Fürth?" – antworteten 89 Prozent mit "sehr gerne" und "gerne". 2019 waren es 91 Prozent gewesen, 90 Prozent im Jahr 2016. Man darf also von einer stabilen Stimmungslage sprechen. Von 3600 verschickten Fragebögen kamen allerdings gerade einmal 1300 zurück – das entspricht einer Rücklaufquote von 35,4 Prozent – die indes kaum noch verwundert: Bereits bei der letzten Umfrage im Jahr 2019 kam man nur auf 35,8 Prozent.

Ebenfalls weniger erfreulich: Die Zufriedenheit mit der Stadtverwaltung bleibt zwar mit 59 Prozent gegenüber 58 Prozent 2019 auf gleichem Niveau – aber die Zahl derer, die "sehr unzufrieden" ankreuzten, hat sich von sechs auf zehn Prozent erhöht. Das sei "signifikant", räumte OB Thomas Jung bei der Vorstellung der Erhebung im kommunalen Wirtschaftsausschuss ein.

Er führt das auf teils "lange Wartezeiten" in Behörden zurück – etwa, wenn es um Pässe geht, bei der Führerschein- oder der Wohngeldstelle. "Wir werden schnell ansetzen müssen, um den Wert wieder zu senken", sagt Jung. Dringlich sei es in diesem Zusammenhang auch, die Digitalisierung auf Behördenebene massiv voranzutreiben.

"Lebenswert" ganz vorne

Wieder mehr Laune dürften dem Rathauschef Antworten auf die Frage machen: "Wie würden Sie Fürth charakterisieren?" "Lebenswert" rangiert mit 77 Prozent vor "Stadt mit viel Grün" (75) und "Stadt der kurzen Wege" sowie "gemütlich" (beide 54). Auch dies entspricht in etwa den Resultaten von 2019 und 2016.

Das gilt auch für die Frage "Wie entwickelt sich Fürth?": Positiv meinen 79 Prozent, eine Entwicklung zum Negativen sehen nur 6 Prozent der Befragten.

Sicher aufgehoben in Fürth fühlen sich 79 Prozent, die Zufriedenheit mit der wohnortnahen Grundversorgung hat sich in mehreren Stadtteilen verbessert. Kritik kam in dieser Hinsicht vor allem aus Sack/Bislohe, dem Gebiet rund um Scherbsgraben und Billinganlage sowie aus Vach und Atzenhof – nachvollziehbarerweise, wie der OB findet.

Positiv hingegen falle in vielen Fällen die Beurteilung der Wohnumgebung aus. Die Innenstadt "als Lebens- und Erlebensraum" erfahre "eine kontinuierliche Aufwertung": Die City punkte bei der Erreichbarkeit mit dem ÖPNV, aber auch bei der Parkplatzsituation. Hier, so Jung, habe man "die beste Bewertung seit zehn Jahren" erzielt" – ein Ergebnis, das offenbar angesichts immer wieder vernehmbarer, anders lautender Klagen auch ihn überrascht.

Gutes Corona-Management

Mehr investieren würden die meisten Befragten in Schulen, Wohnungen, Radwege und Klimaschutz. Für das Management des Rathauses in der Corona-Krise vergaben 61 Prozent ein "gut", 23 Prozent antworteten mit "teils/teils", sechs Prozent waren unzufrieden.

Apropos Krise: Wie sich die derzeitige Energiekrise, hohe Inflation und steigende Preise auf die Stimmung der Fürtherinnen und Fürther auswirken, bleibt unbeantwortet. Denn die Umfrage fand bereits zwischen März und Mai statt.

Die vollständige, 84-seitige Auswertung der Umfrage unter Regie des Unternehmen "SK Standort & Kommune" findet sich auf der städtischen Website unter www.fuerth.de/bf

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