Wieder Streit um Dambacher Bauprojekt in Fürth

21.7.2014, 21:22 Uhr
Wieder Streit um Dambacher Bauprojekt in Fürth

© Hans-Joachim Winckler

Bauausschuss, Tagesordungspunkt drei, Bauleitplanverfahren Johannes-Götz-Weg. Im Sitzungssaal des Technischen Rathauses verfolgen rund 20 Anwohner die Debatte der Stadträte um die Zukunft des besagten Ackers. Ihr Unmut ist so groß, dass er sich in Zwischenrufen und Seufzern Bahn bricht. Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) reagiert kühl. „Das Leben in der Großstadt ist ein Kompromiss“, sagt er und fügt hinzu, es sei nun mal das Wesen des Kompromisses, dass er in diesem Fall wohl weder den (anwesenden) Investor, Michael Peter (P & P), noch die Anwohner zufriedenstellen werde. Aber: „Die Maxime für uns ist das Allgemeinwohl.“

Diskutiert wird der jüngste von fünf Bebauungsvorschlägen. Zum Verständnis: Der Johannes-Götz-Weg soll nach Westen verlängert werden, das jetzige Getreidefeld zur Hälfte durchschneiden und dann nach Norden zur Forsthausstraße abknicken. Der aktuelle Entwurf der Verwaltung sieht bis zu 53 Wohneinheiten vor, inzwischen plus Tiefgarage. Vor einem knappen Jahr war schon einmal von 61 Einheiten die Rede, in der Folge variierten die Zahlen. Zuletzt, im Mai, empfahl die Verwaltung einen Vorschlag mit 47 Wohneinheiten. Das Thema wurde dann aber vertagt.

"Wie beim Metzger"

Jetzt also 53. Demgegenüber steht die Forderung von 87 Anwohnern, die sich via Unterschriftenliste für eine abgespeckte Bebauung mit 29 Einheiten stark machen. Kritiker werfen der Stadt Salamitaktik vor. Sie komme sich vor „wie beim Metzger“, kommentiert das Prozedere auch Monika Gottwald (Linke). Strittig ist, ob bzw. wie viele Mehrfamilienhäuser eine Gegend verträgt, die doch, so betonen die Anwohner, geprägt sei von Einfamilienhäusern und früheren Bauernhöfen.

Die Debatte wogt aber auch um Fragen wie die folgenden: Sind hundert zusätzliche Autos nahe einem ohnehin kniffligen Kreuzungsbereich, der Parkstraße mit ihrer abknickenden Vorfahrt plus Bahnverkehr, zumutbar? Müsste die Stadt mehr planerische Vorgaben machen? Agiert sie, wie die Grünen meinen, zu sehr nach den Vorstellungen des Investors?

Baureferent Joachim Krauße entgegnet: „Städtebaulich wäre hier aus unserer Sicht deutlich mehr möglich gewesen.“ Der Bauausschuss legt sich nach kontroverser Debatte mehrheitlich fest: Auf einem Teil des Geländes, nämlich an der Parkstraße, sind Mehrfamilienhäuser denkbar, auf dem restlichen Areal Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser. Es ist ein Richtungsentscheid, nichts Endgültiges. Man werde sich noch intensiv mit der Thematik befassen, sagt der OB. Die Anwohner aber verlassen den Saal unter Protest. „Wir fühlen uns an der Nase herumgeführt“, sagt einer von ihnen.

Keine Kommentare