Wiedereröffnung: Fürther Händler freuen sich auf die Kunden

27.2.2021, 11:00 Uhr
Wiedereröffnung: Fürther Händler freuen sich auf die Kunden

© Foto: Thomas Scherer

Es war ganz am Ende seiner Pressekonferenz Anfang der Woche, als Markus Söder den für Peter Wellhöfer so entscheidenden Satz sagte: Baumärkte, so ließ der bayerische Ministerpräsident verlauten, dürften ab 1. März auch wieder öffnen.


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"Das kam für mich völlig überraschend", sagt Wellhöfer, der drei "Sonderpreis–Baumärkte" in Veitsbronn, Zirndorf und Höchstadt betreibt. Nach dem ersten Glücksgefühl darüber, seine Filialen nach über zehn Wochen wieder aufsperren zu dürfen, stand sofort die weitere Planung auf dem Programm.

Da galt es zu checken, ob bis dahin alle Lieferungen kommen; sie waren zuletzt teils ausgesetzt. Die Saisonfläche mit Gartenartikeln wie Unkrautvlies, Dünger und Rindenmulch musste aufgebaut und bestückt werden. Außerdem holte Wellhöfer diejenigen Mitarbeiter zurück, die einige Zeit in Kurzarbeit waren.

Jetzt, da fast alles erledigt ist, freut er sich darauf, ab Montag wieder Kunden begrüßen zu dürfen. Einige hatten ihm schon über "Click and Collect" die Treue gehalten; per Telefon oder Mail orderten sie das Gewünschte und holten es in der Filiale ab. Anders als in vielen Branchen war das Internet keine große Konkurrenz.

"Die Leute werden mürbe"

Dank "Click and Collect" gab’s in den vergangenen Wochen im Gartencenter Dauchenbeck in Atzenhof ebenfalls ein Wiedersehen mit einem Teil der Kundschaft. "Die Leute werden schon sehr mürbe", erzählt Monika Dauchenbeck. "Die freuen sich ja schon, wenn sie ein Primelchen abholen können." Vielen habe man angemerkt, wie glücklich sie waren, etwas für den Garten besorgen zu können.

Was Wellhöfer und die Dauchenbecks auch beobachtet haben: Immer mehr Supermärkte und Discounter bauten ihr Heimwerker-Angebot und – gerade rund um den Valentinstag – ihr Blumen-Sortiment extrem aus, während die Fachhändler geschlossen bleiben mussten. Recht verzweifel wandten sich die Dauchenbecks an den OB.

Seinen Ärger will Wellhöfer jetzt aber vergessen und die Wiedereröffnung vorbereiten – samt sämtlicher Hygiene- und Abstandsregeln. Für ihn ist der Zeitpunkt für den Neustart übrigens perfekt: "Januar und Februar sind eher schwache Monate", sagt er. Im März und April dagegen, wenn die Freiluftsaison beginnt, liegen die Umsätze manchmal bis zu 50 Prozent über dem Durchschnitt. "Vielleicht können wir so sogar einige Verluste wettmachen."

"Grübeln bringt ja nichts"

Darüber würde sich natürlich auch Sigrid Lechner-Süberkrüb freuen. Die Chefin der Gärtnerei Süberkrüb im Fürther Stadtteil Ronhof hat in den Wochen der Perspektivlosigkeit versucht, ihren Optimismus zu behalten. "Grübeln bringt ja nichts", sagt sie. Und dass sie über jeden Kunden froh war, der die Möglichkeit nutzte, etwas abzuholen.

Es kamen auch einige "Wiederholungstäter", die den Service bereits im ersten Lockdown für sich entdeckt hatten und sich nun, knapp ein Jahr später, wieder daran erinnert haben.

Kurz vor dem Start am Montag hat Lechner-Süberkrüb, die den Gärtnerei- und Floristikbetrieb gemeinsam mit ihrem Mann betreibt, schon einiges vorbereitet. In das vorderste Gewächshaus etwa sind neben der Kasse auch all die bunten Frühlingsblumen gezogen, die auf Abnehmer warten. Eine Funk-Klingel gibt es dort jetzt, damit Kunden schneller Gehör finden, wenn alle Mitarbeiter in den Pflanzhäusern unterwegs sind.


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Nun hofft Lechner-Süberkrüb, dass es die Infektionszahlen erlauben werden, dass ihr Geschäft in der nächsten Zeit offen bleibt. Sonst müsste sie die Primeln, Gänseblümchen und Narzissen womöglich doch noch wegwerfen. Schließlich werden in Kürze die Sommerblumen den Platz im Gewächshaus für sich beanspruchen.

Es fehlen all die Hochzeiten und Veranstaltungen

Auch Karolin Hanusek hätte wohl einige dieser Topfpflanzen entsorgen müssen, dürfte sie ihren Blumenladen "Pusteblume" in der Königstraße nicht öffnen. Mit "Click and Collect" hat sie sich zuletzt über Wasser gehalten; "ein bisschen Licht im dunklen Tunnel" war das. Mal mehr, mal weniger Sträuße habe sie auf Bestellung gebunden.

Ihr Eindruck: Etliche Fürther hatten wohl das Bedürfnis, sich selbst oder den Lieben, die man nicht sehen durfte, eine kleine Freude zu machen. Aber: Es fehlten ihr all die Hochzeiten, Veranstaltungen in der Stadthalle und die Gastrobetriebe, die sie sonst mit blumigen Arrangements beliefert.

Viel Zuspruch hat sie von ihren Kunden über die sozialen Medien bekommen; jetzt geben ihr die Sonne und die vielen Spaziergänger, die vorbeiflanieren, Auftrieb. Einige davon, so hofft sie, kann sie vielleicht bald schon im Laden begrüßen.

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