Wilhermsdorf als Ort der Pinsel

19.5.2018, 16:00 Uhr
Wilhermsdorf als Ort der Pinsel

© Foto: Heinz Wraneschitz

Bei freiem Eintritt ist der Besuch im Vereinshaus neben dem Kärwa-Festplatz Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr und am Montag zwischen 13 und 17 Uhr möglich. Die Macher zeigen die Entwicklung des immer noch wichtigen Wirtschaftszweigs vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Viele Wilhermsdorfer schwärmen bis heute von der "zweiten Blütezeit" der Marktgemeinde, als die örtliche Pinselindustrie entstand. Als erste Blütezeit gilt die Herrschaft der spendablen Herzogin Franziska-Barbara vor über 300 Jahren.

1881 gründeten die jüdischen Familien Michelsohn und Keiner ihre gleichnamige erste Pinselfabrik im Ort. Es kamen immer mehr Unternehmen dazu. Solche, die Rasier-, Künstler- oder Malerpinsel herstellten, oder jene, die Stiele, Griffe oder ähnliche Teile zulieferten. Momentan gibt es noch drei aktive Pinselfabriken in Wilhermsdorf. Alle drei, Müller, Feustel und Maier, haben das Ausstellungsteam unterstützt, lobt Bringfriede Wagner.

Wer an Pinselindustrie denkt, hat nicht sofort Schrubber, Besen, Striegel im Blick, eher schon Künstlerpinsel. Doch auch Zahnbürsten, Kosmetik- oder Rasierpinsel gehören zur Produktpalette. Deshalb sind auch die verwendeten Materialien äußerst vielfältig. Neben Kunststoffborsten kommen natürlich Haare zum Einsatz – ob vom Schwein, Pferd, Iltis oder Dachs. Heute stammen die meisten Bürstenmaterialien aus China, weiß Kuratorin Wagner, die einst selbst das Pinselmacherhandwerk gelernt hat.

In der Ausstellung werden die Arbeitsbedingungen nicht ausgeklammert, denen sich in den Anfangsjahren auch schon Frauen stellen mussten. Die Besucher erfahren, was alles notwendig ist, um einen Pinsel zu fertigen – von Rohteilen bis hin zu Maschinen. Zudem sind wahre Meisterstücke eines aktiven Pinselmachers zu sehen, genauso wie Exemplare, die bis heute in Wilhermsdorf für die Profis der Porzellanmalerei hergestellt werden.

Keine Kommentare