Wilhermsdorfer Trecker-Jünger

28.3.2017, 13:00 Uhr
Wilhermsdorfer Trecker-Jünger

© Foto: Heinz Wraneschitz

"Ich hatte bis dahin überhaupt nichts mit alten Traktoren zu tun", beteuert Zollhöfer. Doch nachdem die Idee – ein Wettrennen mit alten Bulldogs und anderen Treckern durch den Zenngrund – geboren war, "da hab’ ich mir gesagt: Jetzt brauch’ ich selber auch einen."

Zollhöfers "Erster" war ein Fahr D22 PH, ein Trecker mit 22 PS und einer speziellen Portalachse. Abgekauft hatte er den einem Bauern, der des Öfteren im Ortsteil Meiersberg Erdbeeren anbot. Später wurden es immer mehr Oldtimertraktoren, "in der Spitze um die 30", erinnert sich der Ex-Vorstand des 700 Mitglieder starken Vereins "Oldtimerfreunde Zenngrund".

30 Jahre lang führte er den Traktorclub, der nach und nach das jährliche Oldie-Rennen zu einem echten Publikumsmagneten machte. Und das nicht mehr zur Pfingstkärwa am Wilhermsdorfer Festplatz, sondern immer im Herbst nach der Erntezeit in Unterulsenbach.

Zollhöfer war das Gesicht der Oldtimerfreunde. Auch auf der Ausfahrt, die ihn und ein halbes Dutzend Aktive Jahr für Jahr durch halb Europa führte. Der will er sich auch weiterhin anschließen, beteuert der 75-Jährige. Auch ganz aus dem Vereinsleben zurückziehen werde er sich nicht: Fachwart, "für was auch immer", will er bleiben. Manche Mitglieder hoffen, dass er die Vereinsscheune nahe des Spitals nach und nach zu einem echten Museum ausbaut: Die dort bereits lagernden Gerätschaften wären sicher eine gute Basis dafür.

Es ist aber auch möglich, dass sich Helmut Zollhöfer lieber in der Nähe seiner Gattin aufhält: Im Garten hinter seinem Wohnhaus in der "Hub" hat er eine gut ausgestattete Werkstatt eingerichtet. Momentan warten zwei farblich und technisch unansehnliche Traktoren darauf, von ihm wieder zum Leben erweckt zu werden. Ein McCormick International, an dem "nur die amerikanischen Schraubgewinde nerven. Sonst ist es ein tolles Gefährt". Und ein Schlüter, dem man aktuell aber kaum seine oberbayerische Herkunft ansieht. Die zwei gehören zu den insgesamt 19 Oldies, die Zollhöfer zurzeit sein Eigen nennt: "Sie stehen in einer Halle, alle unter Dach." Und im Herbst fährt Zollhöfer mit dem einen oder anderen durch den aufgestauten Ulsenbach.

Man merkt ihm die Technik-Begeisterung an. Und das, obwohl er mit Motoren in seinem Leben vor der Bürgermeisterzeit wenig zu tun hatte: Im Bodenverlegegewerbe war er einst tätig. Doch nach und nach wurde er Traktor-Spezialist: "Das Grundprinzip ist zwar bei allen gleich. Aber jeder hat ein anderes Getriebe; ob ein oder mehr Zylinder: Es ist der Reiz am Unterschiedlichen", der ihn nicht mehr loslässt. Nur mit den schweren Sachen muss er inzwischen etwas vorsichtiger umgehen: Das Rheuma packt ihn immer wieder. Die Gesundheit war denn wohl auch der Hauptgrund, den Vorstandshut an Hermann Meyer weiterzugeben. Ob’s jemand merkt bei den Oldtimerfreunden?

Keine Kommentare