Willy-Brandt-Anlage beschäftigt die Fürther Stadtverwaltung

27.11.2014, 21:00 Uhr
Willy-Brandt-Anlage beschäftigt die Fürther Stadtverwaltung

© Foto: Winckler

Durch einen Teil der Fürther Innenstadt verläuft ein grünes Band. Es beginnt an der Gabelsbergerstraße und zieht sich bis zur Jakobinenstraße. Früher fuhr hier die Ludwigsbahn zwischen Fürth und Nürnberg. Dass das Areal nie bebaut, sondern in eine Grünanlage verwandelt worden ist, betrachten Stadtplaner heute als Geschenk. Allerdings wird damit seit Jahrzehnten nicht gerade pfleglich umgegangen. Rad- und Fußwege fransen aus, Trampelpfade durchziehen Wiesen mit kahlen Stellen, links und rechts herrscht Autogedrängel. Seit einiger Zeit bekommt die Grünanlage mehr Aufmerksamkeit, so macht sich beispielsweise das Bündnis für Innenstadtgrün für eine Aufwertung stark.

Wie berichtet, wies das Grünflächenamt im Sommer erneut darauf hin, dass eine zunehmende Bodenverdichtung die alten Bäume gefährde. Erste Konsequenz: Die Stadt will einen Teil des Geländes nicht mehr den Kirchweih-Schaustellern als Stellplatz für deren Wohnwagen überlassen. Jetzt folgte ein weiterer – kleiner – Schritt: Das Grünflächenamt hat im vorderen Teil an der Gabelsbergerstraße große Steinblöcke platziert, um das Grün zu schützen.

Laut Amtsleiter Gerhard Vogel parken dort immer wieder Fahrzeuge von der benachbarten Hornschuch-Center-Baustelle. „Fängt einer an, machen es die anderen nach.“ Die Fahrzeuge schädigen aber nicht nur den ohnehin schon stark lädierten Rasen. Mit ihrem Gewicht verdichten sie den Boden. Die fatale Folge: Immer weniger Luft und Wasser dringt an die Wurzeln der Bäume. Die Steine sperren die Fahrzeuge jetzt aus.

Vogel würde die gesamte Anlage lieber früher als später aufwerten, aber er muss sich gedulden. Seine Behörde empfiehlt, den Wurzeln der Bäume auf Kosten der Straßen mehr Raum zu geben. Die Bordsteinkante müssten also versetzt werden.

Da Königswarterstraße und Hornschuchpromenade sowie die dortigen Sinkkästen (Gullys) nach Angaben aus dem Baureferat ebenfalls erneuert werden müssen, könnte man beide Arbeiten verbinden. Billig wird das nicht, im Rathaus geht man von einem siebenstelligen Betrag aus. Hinzu kommt, dass die Stadt zunächst ein Parkhaus bauen möchte, um die gut und gerne 150 Stellplätze auszugleichen, die dauerhaft wegfallen werden, wenn sich der Grünstreifen in die Breite ausdehnt.

Laut Baureferent Joachim Krauße hat sich die Stadt zu diesem Zweck bereits ein Grundstück neben dem iba-Gelände an der Gebhardtstraße gesichert. Angesichts leerer Kassen, bröckelnder Brücken und maroder Schulgebäude kann es aber dauern, bis mit dem Parkhaus-Bau und anschließend mit der Sanierung der Willy-Brandt-Anlage begonnen wird. Bedauernd sagt Krauße, dass sich vor dem Ende der Legislaturperiode (2020) wohl nicht mehr viel bewegen wird. Der Baureferent hält große Stücke auf diesen „städtebaulich einmaligen“ Grünstreifen zwischen all den prächtigen Häusern aus der Gründerzeit. Die Gebäude in der Hornschuchpromenade, würden von der Stadt gerne „als Aushängeschild“ fotografiert. „Allerdings immer nur ab dem ersten Stock aufwärts, weil man das Erdgeschoss nicht zeigen kann“, sagt Krauße. „Da sollte man dringend etwas ändern.“

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