Willy-Brandt-Anlage für Kirchweih-Schausteller zukünftig tabu

11.3.2016, 08:16 Uhr
Willy-Brandt-Anlage für Kirchweih-Schausteller zukünftig tabu

© Foto: Michael Müller

Einen entsprechenden Beschluss hat der Kirchweihausschuss am Montag gefasst und damit eine jahrelange Kontroverse beendet. Während sich die Schausteller dafür einsetzten, ihre Wohnwagen möglichst nahe an den Fahrgeschäften und Ständen abstellen zu dürfen, versuchte das Bündnis für Innenstadtgrün, eben genau dieses zu schützen.

Nicht zuletzt der miserable Zustand der Willy-Brandt-Anlage beim Hornschuch-Center missfiel den Aktivisten. Laut Beschluss dürfen dort schon in diesem Jahr keine Schaustellerwohnwagen mehr stehen. Das Baureferat hat den Auftrag, eine 3500 Quadratmeter große Brachfläche an der Gebhardtstraße, die inzwischen im Besitz der Stadt ist, in einen Stellplatz zu verwandeln.

Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller hält das für eine gute Lösung. "Diese Entfernung zum Kärwagelände ist für die Schausteller absolut zumutbar", sagt er. Jetzt, wo ein Ersatzstandort da ist, müsse er auch genutzt werden. Ausnahmen würden nur für Versorgungswagen gemacht, in denen beispielsweise Lebensmittel gekühlt werden. Diese dürfen die Schausteller weiter in der Adenaueranlage und an der Willy-Brandt-Anlage abstellen, aber ausschließlich auf befestigten Flächen.

Neue Lösung für Schausteller

Den künftigen Stellplatz an der Gebhardtstraße sieht Müller auch außerhalb der Kirchweihzeiten in Betrieb: zum Beispiel als Busparkplatz. "So etwas fehlt uns bisher in Innenstadtnähe." Einen Haken gibt es jedoch: Die Stadt will auf dem Areal eigentlich ein Parkhaus für die Bewohner des Quartiers bauen. Müller meint zwar, dass dies frühestens in drei Jahren passieren könne, mittelfristig müsse aber eine neue Lösung für die Schausteller gefunden werden. Da die Willy-Brandt-Anlage künftig tabu bleibe, komme wohl nur ein Stellplatz infrage, der noch weiter entfernt vom Kirchweihgelände ist.

Das Bündnis für Innenstadtgrün, in dem sich unter anderem der Bund Naturschutz, einige Anwohner, der Seniorenrat und die Grünen organisiert haben, freut sich über den Beschluss des Kirchweihausschusses. In einer Pressemitteilung ist aber dennoch lediglich von "einem ersten Erfolg" die Rede, das Bündnis will nachfassen und stellt weitere Forderungen. Der Rasen in der Willy-Brandt-Anlage müsse neu angesät und von einem Metallband geschützt werden, die Genehmigung für den Biergarten des "Chilli’s" mitten im Grünstreifen dürfe nicht verlängert und die "Trampelpfade der Hundehalter" müssten beseitigt werden.

Infostand am Samstag

Ob und wie die Stadt die Anlage aufwerten wird, bleibt vorerst unklar. Baureferent Joachim Krauße stellt klar, bislang nur den Auftrag zu haben, den Stellplatz an der Gebhardtstraße herzurichten. Krauße verhehlt jedoch nicht, dass er am liebsten die komplette Grünfläche von der Jakobinenstraße bis zur Kleinen Freiheit – die historische Trasse der Ludwigseisenbahn – sanieren würde. Das aber koste viel Geld, zumal man sich im Rathaus unter anderem Gedanken machen müsste, wie man künftig Fuß- und Radwege in diesem Bereich führen wolle.

Das Bündnis für Innenstadtgrün hält die Kostenargumentation für einen "Vorwand" und betont, dass seine Wünsche für wenig Geld schon in diesem Frühjahr umgesetzt werden könnten.

Am Samstag will das Bündnis die Bewohner des Viertels ab 10 Uhr an einem Stand vor dem Hornschuch-Center informieren. Dabei soll auch eine hartnäckige Forderung Verbreitung finden: Die Adenaueranlage dürfe keinesfalls zum Standort für den Wochenmarkt werden.

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