Winterdienst wird nicht arbeitslos

25.1.2015, 11:00 Uhr
Winterdienst wird nicht arbeitslos

© Foto: Edgar Pfrogner

Auch ohne permanenten Schneeräumeinsatz haben die Männer des Winterdienstes im Bauhof an der Mainstraße alle Hände voll zu tun. Anstatt mit Räumfahrzeugen sind sie nun mit Kehrmaschinen unterwegs. Die milde Witterung nutzen sie daneben auch aus, um Straßenschäden zu reparieren, Verkehrsschilder aufzustellen, Gräben und Gewässer von Schlamm und Unrat zu befreien.

„Nächste Woche bekommen wir wieder Heißmischgut. Damit können wir dann Schlaglöcher noch nachhaltiger als bisher stopfen“, erläutert Bauhofchef Franek Kitowski. Allerdings schränkt er gleich ein, dass sich die Frostaufbrüche an Straßen sehr in Grenzen halten. Wie schon im Vorjahr komme Fürth auch diesmal bei der Schadensbilanz voraussichtlich glimpflich davon.

Nur acht Volleinsätze für den Winterdienst gab es in der Frostperiode 2013/ 2014, rechnet Kitowski vor und fügt hinzu: „Diesmal wird sich der Aufwand wohl im ähnlichen Umfang bewegen.“ Bislang sei die Arbeit zudem recht problemlos gewesen, weil die Räumfahrzeuge weitgehend außerhalb der Stoßzeiten des Berufsverkehrs ausrücken mussten und deshalb kaum behindert wurden. Um die Salzreserven muss sich der Bauhofchef keine Gedanken machen. Der Vorrat reicht noch für Monate und verdirbt nicht. „Das Salz ist Millionen Jahre alt und kann problemlos jahrelang gelagert werden.“

Auch wenn sich Väterchen Frost zurückhält, bleibt der städtische Winterdienst nachts in Alarmbereitschaft. Der reguläre Dienst für die Bauhof-Mitarbeiter beginnt um 6.30 Uhr. Auf Kontrollfahrten am frühen Morgen werden kritische Stellen unter die Lupe genommen: Brücken, Steigungen und Bushaltestellen. „Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist es schon vorgekommen, dass die Glätte erst später am Morgen kam“, berichtet der Bauhofleiter. Lieber als die derzeitige Wackelpartie seien ihm deshalb ordentliche Plusgrade oder knackiger Frost. Auf den Winter möchte er persönlich nicht verzichten. Fürs Wochenende wünscht er sich ein wenig Schnee – aber mit Rücksicht auf den Winterdienst nicht vor neun Uhr.

Gelassen reagiert man im städtischen Grünflächenamt auf die Naturkapriolen. Die vom Räumeinsatz verschonten Mitarbeiter können sich auch hier anderen Aufgaben widmen. Dazu zählt Birgit Auerswald, die Leiterin der Abteilung Grünflächenunterhalt, das Instandsetzen von Wegedecken, die Reparatur von Spielgeräten und den Gehölzschnitt zum Auslichten und Verjüngen. Derzeit werde schwerpunktmäßig an der Würzburger Straße und der Südwesttangente zurückgeschnitten.

Keine Eile

Auch Baumpflegearbeiten können, so Auerswald, ohne Schnee viel einfacher vorgenommen werden, weil die Verkehrssicherung nicht so umständlich sei. Mit dem Pflanzen hält man sich im Grünflächenamt jedoch noch zurück. Von den bereits jetzt austreibenden Gewächsen lässt sich die Abteilungsleiterin zu keinem unangebrachten Aktionismus verleiten. „Wir werden keinen Rasen anlegen oder Frühjahrsblüher auspflanzen, weil das nichts werden kann“, sagt Auerswald.

Erst nach den Eisheiligen mit der kalten Sophie am 15. Mai sei die Zeit reif dafür. Zum Abwarten rät die Fachfrau auch den Hobbygärtnern. Daran ändere auch der Umstand nichts, dass Balkonpflanzen jedes Jahr früher in den Handel kommen. Bis Mitte Mai bleiben selbst die Kübelpflanzen aus dem Schulgarten in ihrem Winterquartier im sogenannten Kalthaus. Hier sind sie vor den klimatischen Launen sicher. Zumal Auerswald wie Kitowski wissen: Der Winter kann noch kommen.

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