Wo lauert dieser Abgrund?

3.4.2021, 21:00 Uhr
Wo lauert dieser Abgrund?

© Foto: Stadtarchiv/Fritz Wolkenstörfer

Denn in und um Fürth ist ja schon so einiges passiert; dass sich jedoch tollkühne Männer auf zwei Brettern einen Hügel hinunterstürzen, davon hat noch nie ein Chronist berichtet. Eine Skisprungschanze vor den Toren der Stadt? Eher wachsen Palmen am Südpol.

Es gilt eben auch diesmal zu bedenken: Fotos, die im Stadtarchiv lagern, müssen noch lange keine Fürth-Motive zeigen. Annehmen darf man trotzdem, dass die kamerabewaffneten Herrschaften ihrer Leidenschaft vorzugsweise in einem überschaubaren Radius jenseits der Stadt nachgingen. Doch wo stand oder steht eine Schanze?

Doch der Reihe nach. Ein Rätsel ist rasch gelöst, nämlich das Alter des Fotos. Unten links im Auslaufbereich weht eine Hakenkreuzfahne. Mittlere bzw. späte dreißiger Jahre also, bedenkt man zudem, dass der Krieg spätestens ab 1940 keine Skisprungwettbewerbe mehr erlaubt haben dürfte. Der Rest jedoch: eine dicke Rätselnuss. Sehr viel ist los beiderseits des Hügels; hier hat also ein Wettbewerb mit einigem Renommee stattgefunden, vermutlich mit Sportsfreunden, die seinerzeit einen hohen Bekanntheitsgrad hatten. Da musste man hin, da war was los. Und gesetzt den Fall, der Fotograf ist nicht in Oberhofer oder Oberstdorfer Richtung gefahren, wohin könnte es ihn dann verschlagen haben?


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Gut, dass es auch Sprungschanzen-Archive gibt, kein Scherz. Die von Fürth aus nächstgelegene Schanze stand am östlichen Ausläufer der Fränkischen Schweiz, territorial noch zur Oberpfalz gehörend: in Etzelwang. Dort, am Brennberg, gab es 1935 den ersten Sprunghügel. Den Schanzenrekord stellte Robert Rosenfelder 1973 auf, mit 49 Metern – ein Hügelchen also im Vergleich zu den Schanzenmonstern von heute. 1995 kamen in Etzelwang die Abrissbagger, geblieben sind viele alte Fotografien. Doch jedes Foto beweist: Rechts und links der Aufsprungbahn stand dichter Wald, nicht das Publikum. Könnte es Schnaittach sein? Dort entstand 1935 zwar ein provisorischer Hügel, aber auch hier sprechen alte Bilder Bände: Wo auf unserem Foto Menschenmassen sind, stehen in Schnaittach Fichten.

Kurzum, die Skisprung-Fachleute unter unseren Lesern sind gefragt. Mailen Sie uns (redaktion-fuerth@pressenetz.de), kommentieren Sie unter diesem Artikel oder schreiben Sie an die Fürther Nachrichten, Schwabacher Straße 106, 90763 Fürth. Guten Flug!

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