Würfler, Drachen und Mieder

6.10.2011, 09:00 Uhr
Würfler, Drachen und Mieder

© Hans-Joachim Winckler

Wer kennt die Schweißmaus? Oder vernahm je vom Kuschelhörnchen? Hastiges Blättern in Brehms Tierleben wird keinen Erfolg zeigen. Die Fährte führt auf die Fürther Kirchweih. Dort lässt sich das handliche Folienschweißgerät in friedlicher Nachbarschaft zum Kissen in nackenfreundlicher Form bewundern. Von aufmerksamen Hausfrauen umringt auch ein Gerät, das seine Kärwa-Premiere feiert: Der emsige „Fruchtwürfler“ hört auf den etwas unbescheidenen Namen Genius und kommt „mit Auffangschale und CD-Anleitung“ daher. „Der ist sehr praktisch und sehr beliebt“, sagt Sylvia Kirsch.

Würfler, Drachen und Mieder

Die 41-Jährige aus Bayreuth, die am Stand ihres künftigen Mannes die Kunden fachkundig berät, erklärt gerne wie das formschöne Teil funktioniert: „Zwiebel drauf legen, Klappe zu, fertig – schon hat man schnell und praktisch Würfel geschnitten.“ Zur Fürther Kirchweih kommt Sylvia Kirsch übrigens gerne: „Hier ist mehr los und mehr Action.“

Bei Tovalt Kisan von „Mr. Elephant“ bietet sich die Chance, den Nachwuchs von der ewigen Handy-Tipperei abzubringen: Der 45-Jährige hat Bleistifte dabei, auf denen sich Leguane, Chamäleons und Drachen in beachtlicher Größe tummeln. „Damit schreibt sich gut“, versichert Kisan.

Die wollenen Mützen, die Ulrike Schmid anbietet, kommen einem im wärmenden Oktobersonnenschein vielleicht nicht als erstes in den Sinn. Doch die 51-Jährige aus Gutenzell-Hirbel ist zufrieden: „Ich habe Stammkunden, die kaufen ganz gezielt.“ Natürlich gebe es auch „Gucker“, doch gerade unter der Woche bediene sie häufig Fürther, die genau wissen, was sie wollen.

Ganz neu in Ulrike Schmids Sortiment sind Mützen mit wippenden Pelz-Pompons, die es auf einen Durchmesser von stolzen zehn Zentimetern bringen: „Die sind im kommenden Winter angesagt“, verrät sie.

Ganz genau hört Elfriede Wöhrle (74) ein paar Stände weiter zu, während Christof Henz ihr erklärt, wie seine Puzzle-Lampen aus weißen Plastikscheiben zusammengebaut werden. Seine Anleitung hat etwas Philosophisches an sich: „Das ist so einfach, dass es schon fast wieder kompliziert ist“, versichert der 37-Jährige aus Dortmund. Elfriede Wöhrle aus Zirndorf nickt: „Ich werde das jetzt mal ausprobieren und dann kommt die Lampe vielleicht ins Kinderzimmer.“ Bevor sie geht, gibt es von Henz noch einen Tipp, wie die Leuchten, die ebenfalls ihre Kirchweih-Premiere erleben, für immer strahlen: „Die dürfen in die Spülmaschine – aber alles Elektrische vorher abmontieren.“

Plaudern mit den Griechen

Zum ersten Mal in der langen Budenreihe präsentiert sich auch ein Stand von Fürths griechischer Partnerstadt Xylokastro. Zwischen Wein, Olivenöl und Marmelade wird hier unter anderem edle Seife auf der Basis von Olivenöl angeboten: „So sanft, die ist auch für Babyhaut geeignet“, sagt Lamprini Koliofoti. Sie freut sich über die Freundlichkeit der Fürther: „Viele kommen zu uns und erzählen von ihren Urlauben in Griechenland, das ist sehr nett.“ Das empfindliche Stichwort Euro sei dagegen noch kein einziges Mal gefallen.



Eine gewisse Signalwirkung kann man auch einem ganz gewissen Modell in der großen Auslage eines Lederspezialisten in der Nähe des Paradiesbrunnen auf der Kleinen Freiheit nicht absprechen: Signalrot, an den richtigen Stellen geschnürt, an anderen ausgeschnitten, zieht ein Ledermieder die Blicke auf sich.

„Vorgestern haben wir eines verkauft“, sagt Niko Oroz. „Die Kundin hat sich ganz spontan in das Mieder verliebt.“ Wie sieht denn die ideale Käuferin für so ein Modell aus? Eine schwierige Frage – allerdings nicht für den 23-Jährigen: „Wir haben wirklich ein sehr großes Sortiment, da muss man einfach anprobieren und schauen, was einem am besten passt“, sagt er diplomatisch und lächelt charmant.

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