Zähne putzen auf der ICE-Toilette

23.8.2015, 19:14 Uhr

Fleisch, Handy, Auto — sieben Wochen galt es, ohne auszuhalten. Inzwischen aber reichen vielen Menschen diese knapp zwei Monate nicht mehr. Ein ganzes Jahr lang soll am besten verzichtet werden. Und zwar wahlweise auf den Kauf neuer Klamotten, die Dusche oder auf Plastik.

Eine Tübinger Studentin hat sich ein ganz besonders entbehrungsreiches Projekt ausgesucht. 365 Tage will sie die meiste Zeit in Zügen verbringen. Anstelle eines Wohnungsschlüssels hat sie die Bahncard 100, mit der sie unbegrenzt Zug fahren kann. Ihre Begleiter sind Laptop und Rucksack, Haare wäscht sie im ICE-Waschbecken und glaubt man ihr, dann lässt es sich auch gut dösen im Zug. Zum Schlafen allerdings steuert sie wahlweise Freund (in Köln), Mutter (in Berlin), Oma (in Bielefeld) oder diverse Freunde an.

Genauer betrachtet hat das Rattern über Deutschlands Gleise jede Menge Vorteile. Verspätungen? Egal, bei mehreren Stunden im Zug kommt es auf eine mehr auch nicht mehr an. Der ICE rauscht an Fürth vorbei? Macht nix, da war man eh grad beim Zähneputzen. Nur alte Torte im Bordbistro? Kein Problem, der Pizzabote liefert beim nächsten Halt aufs Gleis. Wir nehmen uns also vor: Nächstes Jahr verbringen wir auf der Schiene. Einsteigen, bitte.

 

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