Zero Hero: Fürth bekommt ersten Unverpackt-Laden

26.10.2019, 06:00 Uhr
Zero Hero: Fürth bekommt ersten Unverpackt-Laden

© Gwendolyn Kuhn

Nein, ganz ohne die gelbe Tonne kommen auch Claudia Schlagenhaufer und Claus Bierling nicht aus. Weil sie sich aber schon seit einiger Zeit mit dem Thema Müllvermeidung befassen und etwa Putzmittel selber herstellen, werfen sie sehr viel weniger weg. Damit möglichst viele Menschen diesem Beispiel bald folgen, eröffnet das Paar noch in diesem Winter einen Unverpackt-Laden in der Altstadt.


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Momentan weisen nur die Aufschriften auf den Packpapier-Bahnen, mit denen die Fenster verhängt sind, darauf hin, dass sich am Grünen Markt, im ehemaligen Musikhaus Kreitschmann, etwas tut. "Heute: Laden verpackt. Morgen: Unverpacktladen" ist darauf zu lesen. Der schmissige Slogan kommt nicht von ungefähr, sind die beiden künftigen Geschäftsbetreiber doch einst Texter in Werbeagenturen gewesen. Doch mit der Zeit reifte der Wunsch nach Veränderung. Claudia Schlagenhaufer (47) machte eine Ausbildung zum Thema Ernährung und verkaufte zwischenzeitlich Smoothies und allerlei Gesundes auf dem Wochenmarkt.

Claus Bierling indes hatte zunehmend das Gefühl, für die Misere des Planeten mitverantwortlich zu sein. "Ich wollte gern einen Teil dazu beitragen, etwas zu ändern", sagt der 59-Jährige. Gemeinsam entschieden sich die beiden, ihren Unverpackt-Laden zu eröffnen.

Bestärkt in ihrem Plan wurden sie von vielen positiven Rückmeldungen aus ihrem Umfeld und einem persönlichen Wunsch: "Wir wohnen in unmittelbarer Nähe zum Grünen Markt", sagt Bierling. "Zum Einkaufen aber müssen wir immer in die Innenstadt oder an den Stadtrand fahren." Dieses Manko zu beheben, dazu soll künftig ihr Laden beitragen.

Bio und regional

Noch lässt sich nur mit viel Fantasie erahnen, wie das 120 Quadratmeter große Geschäft, in der Königstraße 44, einmal aussehen soll. Ganz leer ist der Raum momentan noch, abgeklebte Felder auf dem Boden kennzeichnen, wo einmal die Regale und Kühltheken stehen sollen. In den kommenden Tagen kommen die Möbel, in denen die Glasbehälter stehen, aus denen sich Kundschaft beispielsweise Trockenprodukte wie Nudeln, Reis, Nüsse oder Hülsenfrüchte in mitgebrachte Behälter abfüllen kann.

Eine Kühltheke für Molkereiprodukte und Tofu wird es geben, Backwaren und Wein aus Mainfranken in Mehrwegflaschen. Dazu noch Obst und Gemüse, das, ebenso wie alle anderen Produkte, möglichst bio, regional und – natürlich – unverpackt sein soll. Außerdem im Sortiment: Kosmetik- und Drogerieartikel sowie Rohstoffe für die Herstellung von Wasch- und Putzmitteln.

Heißen wird das Geschäft übrigens "Zero Hero", wie seine beiden Vorläufer in Nürnberg und Erlangen. "Mit ihnen stehen wir im Austausch über die Lieferanten", sagt Schlagenhaufer. Verpackt sind die Produkte übrigens meist in doppelwandige Papiersäcke oder in Kunststoffbehältern, die wiederverwendet werden.

Wer künftig unverpackt einkaufen will, sollte die Wochen bis zur Eröffnung im Winter nutzen, um Behälter zu sammeln: Gurkengläser etwa für Reis oder Mehl, kleine Gläser für Gummibärchen oder Gewürze. Und sogar die Tupperdose darf zum Einsatz kommen. Auch wenn sie aus Plastik ist.

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