Zirndorf: Grün kontra Flächenfraß

22.5.2021, 19:00 Uhr
Zirndorf: Grün kontra Flächenfraß

© Grafik: WBG Zirndorf

Die Änderung des Flächennutzungsplans beziehungsweise des städtebaulichen Konzepts fand zwar eine Mehrheit, allerdings stimmten auch jeweils acht Stadträte dagegen.

So kritisierten die Vertreter der Grünen die „enorme Neuversiegelung“ durch das Gewerbegebiet zwischen Leichendorf und Bronnamberg. Die dafür vorgesehene ökologische Ausgleichsfläche bei Roßendorf (Gemeinde Cadolzburg) ist für Timo Engemann einerseits zu weit vom künftigen Gewerbegebiet entfernt und andererseits „auch nicht ausreichend“.

CSU-Stadträtin Ursula Rauch hält den Eingriff in die Natur ebenfalls für unverhältnismäßig. Überdies vermisst sie ein Verkehrskonzept oder -gutachten, wie mit dem zu erwartenden zusätzlichen Straßenverkehr umzugehen sei.

Die Stadt sollte zumindest einen neuen Versuch unternehmen, um die Frankenstraße, die Bronnamberg und Wintersdorf verbindet und an der die Grundschule angesiedelt ist, für den Schwerlastverkehr zu sperren. Bürgermeister Thomas Zwingel (SPD) erwiderte, dass die Idee nicht neu sei, aber leider rechtlich nicht durchzusetzen.

Rauch insistierte jedoch, man müsse es eben einfach noch einmal probieren und sich nicht mit der Belastung abfinden. Zwingel beharrte allerdings auf seinem Standpunkt: „Es geht nicht um neue Ideen, sondern um die Anwendung von Gesetzen.“

Auch die Änderungen am städtebaulichen Konzept für das Projekt Bachwiesen wollte vor allem die CSU nicht mittragen, weil Parkplätze wegfallen. Die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Zirndorf (WBG) hatte ihre Pläne unter anderem dahingehend verändert, dass zwei Häuser nun mit einheitlich vier Vollgeschossen und zwei mit einheitlich drei errichtet werden. „Teilweise wurden diese Änderungen auf Anregung des Landratsamtes im Zuge der Beteiligung vorgenommen“, heißt es in der Beschlussvorlage.

Tiefgarage statt Parkhaus

Das bislang an der Banderbacher Straße geplante Parkhaus soll demnach wegfallen und durch Tiefgaragen und ebenerdige Stellflächen ersetzt werden. Die Folge: In der Summe würden im Bereich des geförderten Wohnraums 19 Stellplätze fehlen, wenn man die allgemeine Stellplatzsatzung als Berechnungsgrundlage heranzieht. Diese nun für das Bachwiesen-Projekt entsprechend anzupassen, wollte die CSU-Fraktion nicht mittragen.

Nach einer fünfminütigen Beratungspause erklärte CSU-Fraktionssprecher Udo Nürnberger, dass man bei der Ablehnung bleibe, weil die Erfahrung im Pinderpark in einem vergleichbaren Umfeld zeige, dass „die Parkplätze überhaupt nicht ausreichen“.

Dritter Bürgermeister Walter Schäfer (Grüne) kritisiere das Nein der CSU als „rückwärtsgewandt“, während Sandra Hauber (SPD) keine Freiflächen für Parkplätze opfern mochte. Ralf Schmidt (Linke/FW) wiederum regte an, noch einmal über einen höheren Anteil des sozial geförderten Wohnbaus am gesamten 140- Appartement-Projekt nachzudenken - von derzeit geplanten 30 Prozent auf etwa 50 Prozent.