Zirndorf: Kandidaten sollen Farbe bekennen

29.1.2012, 09:00 Uhr
Zirndorf: Kandidaten sollen Farbe bekennen

© Scherer

Gleich ob Defizit im Bibertbad, Abbau des in den vergangenen vier Jahren enorm angewachsenen Schuldenbergs oder Einkaufssituation in Zirndorfs Zentrum und den Außenorten: Klare Stellungnahmen zu diesen und diversen anderen Brennpunkt-Themen auf dem kommunalpolitischen Parkett vermisst Pro-Zirndorf-Sprecher Walter Christ in den Veranstaltungen der Bewerber um den Rathaus-Sessel: „Diese Themen blieben bisher weitgehend ausgespart“, sagt er.

Bis 30. Januar sind die Kandidaten — Amtsinhaber Thomas Zwingel (SPD), CSU-Frau Adelheid Seifert sowie Marcus Baritsch (Freie Wähler) und Wolfram Schaa von den Grünen — um Antworten gebeten. Die Statements will „Pro Zirndorf“ auf der eigenen Internetseite veröffentlichen, um „einen Beitrag zur Information der Wähler im Interesse einer guten Stadtentwicklung“ zu leisten, wie Christ erklärt.

Dabei sind vor dem Hintergrund der in der Vergangenheit heftig umstrittenen Bebauung des Altfeldes beispielsweise klare Äußerungen gefragt zur Wohnraum-Entwicklung in der Bibertstadt. Ein Dauerbrenner, weil von vielen Bürgern rundum abgelehnt, ist auch die Tempo-10-Zone in der Innenstadt. „Treten Sie für deren Beibehaltung ein?“, will Pro Zirndorf wissen. Und: „Setzen Sie sich für die Ausweitung von Tempo-30-Zonen ein?“

Auch das Ladensterben in der Nürnberger Straße ist der Bürgerinitiative ein Anliegen, aktuell befeuert von der ungewissen Zukunft des Publikumsmagneten Marktkauf, der spätestens im Oktober aus Zirndorf verschwunden sein wird. Welche Vorstellungen die Kandidaten für diesen Einzelhandelsstandort haben, wollen die Frager genauso wissen wie Rezepte für den Abbau der in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Schulden der Bibertstadt oder für die Minderung des Defizits im Bibertbad, das dem Stadtsäckel im vergangenen Jahr 2,5 Millionen Euro Miese bescherte.

Immer wieder in der Kritik steht in Zirndorf auch die Informationspolitik: Das hinterfragt die Initiative, wenn sie wissen will, wie es die Kandidaten mit der Verbesserung der Transparenz von Entscheidungsfindungsprozessen im Stadtrat halten.

Im Anschreiben, das wie der Fragenkatalog bei einer öffentlichen Versammlung mit einem guten Dutzend Unterstützern verfasst wurde, unterstreicht die Initiative, dass sie die ganz persönliche Meinung jedes einzelnen Kandidaten hören möchte. „Schließlich haben wir bei Bürgerversammlungen schon oft genug die bequeme Ausrede gehört, dass kommunalpolitische Entscheidungen nicht allein von einem Bürgermeister sondern vom Stadtrat getroffen werden“, erklärt Christ.

Doch der Bürgermeister habe eine starke Position im Rahmen der demokratischen Entscheidungsprozesse, und als Chef der Verwaltung stets auch das Vorschlagsrecht — beispielsweise dann, wenn es darum geht, was in den Sitzungen der Stadträte aufs Tapet kommt, findet Christ. Zusätzliches Gewicht erhalte der Posten in der nächsten Amtsperiode. Denn die dauert in Zirndorf ausnahmsweise nicht wie bisher und andernorts auch üblich sechs, sondern acht Jahre. So soll die Zirndorfer Bürgermeisterwahl außer der Reihe wieder an den Wahltermin für das Stadtrats-Gremium angeglichen werden.

Zwar hätten die Kandidaten vor allem der beiden großen Parteien im Internet ihre Wahlprogramme veröffentlicht, doch die jetzt von Pro Zirndorf angerissenen Themenbereiche seien dort sehr allgemein abgehandelt, brisante Punkte teils ganz ausgespart, meint Christ. Auf der Internet-Seite von Pro Zirndorf hofft er, konkretere Anworten für die Wähler bereitstellen zu können.

Pro Zirndorf ist unter www.pro-zirndorf.de zu finden. Infos der Kandidaten unter: www.thomas-zwingel.de — www.adelheid-seifert.de — Weniger ausführlich präsentieren sich Marcus Baritsch unter www.fw-zirndorf.de sowie Wolfram Schaa unter www.wolfram-schaa.de

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