Zirndorf: Kein Rätselraten am Automaten

5.4.2017, 21:00 Uhr
Zirndorf: Kein Rätselraten am Automaten

© Archivfoto: Hans-Joachim Winckler

"Wie viele Streifen auf meiner Karte muss ich stempeln, wenn ich nach Fürth möchte?" Diese Frage, meist gepaart mit ratloser Mimik, wird sicher nicht nur am Bahnhaltepunkt in Cadolzburg des öfteren gestellt – denn der Dschungel lebt: Über 20 Teilzonen hat der Landkreis als VGN-Gebiet. "Extrem viele", wie Landrat Matthias Dießl jüngst im Umwelt- und Verkehrsausschuss urteilte. Das führt beispielsweise zu dem Kuriosum, dass es in manchen Orten gleich drei Teilzonen gibt, mit entsprechend unterschiedlichen Preisen. Ein Ziel der Umstrukturierung lautet deshalb: Jeder Ort soll sich in Zukunft in einer Zone befinden.

Fleißig gehirnt und gerechnet haben die Experten von der VGN GmbH und dabei fünf Varianten konzipiert, von denen drei – das hat der Kreisausschuss beschlossen – weiter verfolgt werden sollen. Dabei handelt es sich um:

Variante 1: Der Landkreis wird in sechs Bereiche unterteilt: Wilhermsdorf-Kirchfarrnbach, Langenzenn-Großhabersdorf, Obermichelbach-Tuchenbach-Puschendorf-Roßtal-Ammerndorf-Cadolzburg, Zirndorf-Oberasbach, Unterasbach-Stein — und Veitsbronn-Seukendorf. Die beiden letztgenannten Gemeinden liegen auf einer Tarifzonengrenze. Was das bedeutet, erläutert Tim Alter. Dabei werde so getan, als würden beispielsweise die Buslinien keine Grenzen überfahren, erläutert der Sachgebietsleiter ÖPNV am Landratsamt. Vereinfacht gesagt: Fährt man nach links, gehört man zur einen Zone, fährt man nach rechts, dann zur anderen. Da Pendler auf diese Weise keine Grenzen queren, sparen sie Geld beim Ticketpreis.

Hauptziel fast erreicht

Die Hauptorte und die jeweiligen Gemeindeteile befinden sich bei der Variante 1 weitgehend in einer einheitlichen Tarifzone. Ausnahme: Zirndorf und Ober-/Unterasbach. Stein-Unterasbach wäre unverändert eine neutrale Zone – vergleichbar ist dies mit der Lage auf einer Zonengrenze. Den Landkreis würde diese Neustrukturierung Geld kosten. Rund 442 000 Euro würden jährlich als Ausgleichszahlung fällig.

Variante 2: Der entscheidende Unterschied zu 1 wäre, dass sich Unterasbach hier mit Oberasbach und Zirndorf in einer Zone befände. Gravierender Nachteil: Pendler, die von hier beispielsweise mit der S-Bahn nach Nürnberg möchten, müssen tiefer in die Tasche greifen. Kosten für den Landkreis: rund 457 000 Euro.

Variante 4: Im Vergleich wiederum zu 1 würde der Bereich Zirndorf- Oberasbach-Stein auf eine Zonengrenze verlegt. Viele Fahrten über diesen Bereich hinaus würden günstiger, innerhalb der Zone würde es dafür teurer. Der Landkreis käme dabei mit zirka 338 000 Euro am günstigsten weg.

Als "sehr charmant" und "attraktiv"bewertete der Landrat diese Alternative, da sich im Vergleich zur aktuellen Situation auch die Preise für Fahrten von Stein nach Nürnberg nicht erhöhen würden. Nötig wäre allerdings eine Abstimmung mit der Stadt Fürth, da bei der Variante 4 sowohl innerhalb der Zone als auch für Fahrten in die Kleeblattstadt die Preisstufe B zum Zuge kommen würde, die bisher nur in der Nachbarkommune gilt. Und auch die Auswirkungen auf die Schülerbeförderung wären zu prüfen, dafür müsste der Landkreis mehr Geld ausgeben.

Mit den jeweiligen Landkreiskommunen stehen Gespräche über eine finanzielle Beteiligung an, gleiches gilt für Verhandlungen mit den Verkehrsunternehmen. Außerdem muss sich der Landkreis mit allen Beteiligten innerhalb der VGN GmbH abstimmen. Angedacht ist, die Neustrukturierung der Tarifzonen zum 1. Januar 2019 umzusetzen.

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