Zirndorfer Bibertinsel: Oase der Ruhe

4.11.2017, 08:00 Uhr
Zirndorfer Bibertinsel: Oase der Ruhe

© Foto: Frank Kreuzer

Herr Merkel, ist es jetzt vorbei mit der Idylle auf der Bibertinsel?

Hermann Merkel: Nein, das kann man nicht sagen. Ich finde es gut, dass die Zirndorfer die Schönheit hier entdecken können: mitten in der Stadt eine Oase der Ruhe mit schönen Bänken und einem Spielplatz für Kleinkinder – mir gefällt’s.

 

Lange Jahre war verhindert worden, dass die Bibertinsel öffentlich zugänglich wurde. Warum eigentlich?

Merkel: Ursprünglich gab es für die Bibertinsel ganz große Pläne. Das Unternehmen, das die Häuser rundherum gebaut hat, hat die Insel der Stadt unter der Auflage zur Verfügung gestellt, dass das Gelände öffentlich genutzt werden kann. Damals dachte man daran, die Weiher zu einem großen See zu verbinden und einen Zugang vom anderen Bibertufer aus zu schaffen. Natürlich haben sich die Immobilieneigentümer an die Ruhe gewöhnt, ein Freizeitgelände vor ihrer Haustür war nicht beliebt.

 

Und dem Fischereiverein gefiel es bestimmt auch, alleiniger Nutzer zusein – oder?

Merkel: Natürlich. Aber die Auflage bei der Überlassung sah eben etwas anderes vor.

 

Warum kam es nicht zu der großen Lösung?

Merkel: Sie hätte eine halbe Million Euro gekostet. Das Wehr an der Bibert hätte repariert werden müssen, eine Fischtreppe wäre nötig gewesen. Insgesamt wäre es ein sehr großer Eingriff in die Natur gewesen. Man hat sich nun für die kleine Lösung entschieden. Die gab es für 83 000 Euro und, wie ich finde, ist sie sehr gelungen.

 

Der Fischereiverein musste dafür einen seiner Weiher aufgeben. Hat das sehr geschmerzt?

Merkel: Anfangs schon, aber wir bewirtschaften ja noch drei Weiher für die Zucht auf der Insel. Zander, Karpfen, Schleie – ziehen wir dort groß. Wir haben insgesamt zwölf Gewässer zu besetzen, darunter einen Baggersee mit einer Fläche von 30 Hektar. Die Weiher der Bibertinsel hätten dafür sowieso nie ausgereicht.

 

Sie züchten nicht nur Fische für die Angler, sondern auch seltene Arten, die sich wieder in der Bibert angesiedelt haben.

Merkel: Darauf sind wir besonders stolz. Wir haben es geschafft, dass der Bitterling wieder heimisch ist. Eine Fischart, die nur dort existieren kann, wo auch Süßwassermuscheln leben, denn sie legt ihre Eier in die Muschel. Das spricht natürlich auch für die hervorragende Wasserqualität.

 

Wie waren die Reaktionen der Spaziergänger, die die Bibertinsel zum ersten Mal erkunden konnten?

Merkel: Die waren begeistert – so ein Idyll findet man nicht so leicht. Sie lassen sich gerne von mir erklären, welche Fische hier leben und was der Verein für den Gewässerschutz tut. Das macht mir Spaß. Weil ich nicht immer da sein kann, haben wir auch Infotafeln aufgehängt.

 

Meckert nicht immer irgendeiner?

Merkel: Die Anwohner haben jetzt etwas weniger Ruhe, denn schließlich ist der Spielplatz auf der Insel. Aber das hält sich in Grenzen und abends wird die Bibertinsel abgesperrt. Im Sommer ist sie von sieben bis 20 Uhr geöffnet, jetzt in der Winterzeit von acht bis 17 Uhr.

 

Haben Sie schon einmal jemand eingesperrt?

Merkel: Nein, das Tor lässt sich von innen immer öffnen. Den Schließdienst übernimmt eine Anwohnerin, das hat reibungslos geklappt.

 

Gibt es Vandalismusschäden?

Merkel: Ach, die hat es leider schon immer gegeben, beispielsweise wurde unsere Hütte mit Gerätschaften aufgebrochen. Nachts über die Bibert auf die Insel zu gelangen, ist für den, der es unbedingt will, kein Problem. Wenn wir schon von Schäden sprechen, dann macht die meisten der Biber an den Dämmen der Teiche, aber das müssen wir aus Naturschutzgründen wohl so hinnehmen.

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