Zirndorfer SPD-Vorsitzender schmeißt hin

2.3.2017, 11:00 Uhr
Zirndorfer SPD-Vorsitzender schmeißt hin

© Peter Romir

Die Begrüßung der Gäste ergänzte er um "ein paar Worte in eigener Sache": Er lege sein Amt nieder, ließ er die 120 Gäste wissen, sprach‘s und verließ demonstrativ die Veranstaltung in der Paul-Metz-Halle. Auf Facebook, wo ein Beitrag von Zirndorfs zweiter Bürgermeisterin Sandra Hauber, qua Amtes kooptiertes Vorstandsmitglied genauso wie Bürgermeister Thomas Zwingel, zu diesem Empfang zu finden ist, wird der Vorfall mit keiner Silbe erwähnt. Zwingel selbst äußert sich auf Anfrage nicht dazu. "Das ist nicht meine Baustelle", sagt er.

Skrzipczyk, seit Frühjahr 2014 Vorsitzender der SPD in der Bibertstadt, rückte damals für Hauber nach und eröffnete, wie sich nun zeigt, eine neue Runde im Personalkarussell an der Spitze der Zirndorfer Genossen. Hauber hatte den Vorsitz Ende 2011 übernommen. Ihr Vorgänger Wilfried Dietsch hatte bereits ein Jahr zuvor wegen inhaltlicher Differenzen - damals ging es um die U-Bahn-Verlängerung ins Zirndorfer Altfeld - das Handtuch geschmissen und auch gleich das Parteibuch abgegeben. Hauber gab den Vorsitz 2014 ab.

Die Ämter häuften sich, Ortsvereinsvorsitz, Fraktionsvorsitz im Stadtrat und dann noch zweite Bürgermeisterin, das wurde der Teilzeit-Berufstätigen mit Kind zu viel. Zu den aktuellen Vorgängen äußert sie sich nur vage: "Wenn man gemeinsam arbeitet, tauchen eben Probleme auf. Jeder hat so seine Vorstellungen, wie‘s laufen soll..." Und die gingen in punkto Führung des Ortsvereins offenbar weit auseinander.

Marcus Spath, Fraktionschef im Stadtrat und Kassier im Ortsverein, wird etwas konkreter: Die Zusammenarbeit sei "nicht ganz einfach gewesen", da Skrzipczyk als Selbstständiger wenig Zeit erübrigen konnte. Ein Versicherungsvertreter macht vor allem dann seine Geschäfte, wenn die Kunden Feierabend haben, in der Zeit also, in der sich auch die Genossen treffen. "Er war engagiert", so Spath, "doch für den Vorsitz hat es nicht gereicht, da muss man vorangehen, präsent sein, nicht nur die Leute per E-Mail einteilen."

Skrzipczyk beklagte vor großem Publikum mangelndes Vertrauen in und fehlende Unterstützung für seine Person. Nun lege er die Geschicke des Ortsvereins in "die Hände derer, die meinen, es besser machen zu können". Auf Nachfrage will er "nicht aus dem Nähkästchen plaudern", bestätigt lediglich, "es gab Unstimmigkeiten". Zwischenzeitlich seien intern Gespräche geführt und vereinbart worden, "den Ball flach zu halten; es hat halt einfach mal rumort". Er will dem Ortsverein treu bleiben, "aber ich mache den Weg frei, jetzt soll‘n die anderen mal machen".

Nicht mehr mitmischen wird Melanie Eichhorn, stellvertretende Ortsvorsitzende und Stadträtin. Sie gehörte dem SPD-Vorstand seit 2011 an, war Stellvertreterin Haubers und auch Skrzipczyks. Seinem Abgang beim SPD-Empfang schloss sie sich an, sie verließ den Saal in seinem Gefolge. Zurückgetreten ist sie nicht, hat allerdings bereits erklärt, dass sie bei den turnusmäßigen Neuwahlen Mitte März nicht mehr als stellvertretende Vorsitzende zur Verfügung stehe. Was auch gar nicht mehr möglich ist. Sie hat mit ihrem Umzug von Lind nach Weinzierlein einen klaren Schnitt zu ihren Parteigenossen in der Bibertstadt gezogen: Zum 1. Februar ist sie zur Ammerndorfer SPD gewechselt. Vom Vorsitz der Zirndorfer Jusos hat sie sich bereits zum Jahreswechsel verabschiedet.

Ein bisschen Streit

Sie bestätigt, dass es "ein bisschen Meinungsverschiedenheiten und kleinere Streitigkeiten gegeben hat", die auch sie nicht genauer erläutern möchte. "Einer neuen Vorstandschaft wollte auch ich nicht im Weg stehen, und ich wollte Distanz gewinnen", erklärt sie. An dem Gerücht, sie würde ihr Mandat im Stadtrat niederlegen, sei allerdings nichts dran. Fraktionschef Spath sieht im Eichhorns Wechsel zu den Ammerndorfer Genossen kein Problem. "Wir haben mit Sylke Otto eine Stadträtin in der Fraktion, die nicht einmal Partei-Mitglied ist, das funktioniert auch."

Man müsse sich nun eben neu aufstellen, eine Herausforderung angesichts derer Spath beobachtet haben will, "dass ein innerer Ruck durch den Ortsverein ging". Nichts Schlechtes also, dass nicht auch etwas Gutes hätte. Zumal ein Neuer für den Vorsitz bereits gefunden ist. Markus Trautmann, kommunalpolitisch ein unbeschriebenes Blatt, Elternbeiratsvorsitzender der Grundschule I, arbeitet Spath zufolge bereits seit Längerem im Ortsverein mit "und genießt das volle Vertrauen von uns allen".

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