Zirndorfs Eislaufbahn ist Vergangenheit

27.3.2015, 20:00 Uhr
Zirndorfs Eislaufbahn ist Vergangenheit

© Foto: Thomas Scherer

Spielte die Witterung mit, war sie ein Publikumsrenner. Bis zu 1000 Besucher zählte Bäderleiter Frank Hatzel an sonnigen Wintertagen. Generationen von Zirndorfer Schülern haben auf der Anlage, die zu Zeiten von Altbürgermeister Virgilio Röschlein entstand, das Schlittschuhlaufen gelernt.

Die Kehrseite: In den zwei, drei Monaten, die sie winters geöffnet ist, fährt die Bahn ein fast sechsstelliges Defizit ein. Die veraltete Technik ist Hatzel zufolge „noch funktionsfähig, aber reparaturanfällig“. Auf Summen zwischen 2000 und 10 000 Euro belaufen sich die Wartungskosten pro Saison. Vor Jahren wurde im Stadtrat die Schließung schon einmal öffentlich diskutiert. Damals verständigten sich die Kommunalpolitiker darauf, sie so lange weiterzubetreiben, bis die Technik den Geist aufgibt. Doch Zirndorfs Schuldenberg steht bei 44 Millionen Euro. Tendenz: weiter stark steigend.

Um die Netto-Neuverschuldung von 9 Millionen Euro im Entwurfsstadium des Etats 2015, wie von der CSU gefordert, auf unter 7 Millionen Euro zu drücken, hat der Stadtrat in der abschließenden Beratung des Zahlenwerks alle Register gezogen. So zögerlich die Politiker in vorangegangen Sitzungen den Rotstift angesetzt hatten, so radikal stutzten sie den Etat bei diesem Termin. Dem fiel auch die Eislaufbahn zum Opfer. Und das, obwohl es der Sparvorschlag der CSU bisher auf keine Tagesordnung einer öffentlichen Stadtratssitzung geschafft hatte.

Bürgermeister Thomas Zwingel (SPD), der als Vorsitzender des Fördervereins der Kunsteisbahn von der Diskussion und der Abstimmung ausgeschlossen war, rechnet mit einem Proteststurm der Bevölkerung. Seine Fraktion hat das Ende der Bahn nicht unterstützt, bekanntlich aber längst keine Mehrheit mehr.

Ohne Diskussion um zwei auf vier Tage die Woche gekürzt sind die Öffnungszeiten des Museums. Der knapp eine Million Euro teure zweite Bauabschnitt für das Kinderhaus in der Stadtmitte, in dem das offene Angebot des Familienzentrums unterkommen sollte, ist aufs nächste Jahr geschoben. Über 100 weitere Einzelpositionen des Investitionsprogramms ging das Gremium in der fünfeinhalbstündigen Sitzung Punkt für Punkt durch. Am Ende standen auch hier massive Einschnitte.

Vom Tisch ist allerdings der von den Freien Wählern geforderte Bürgerentscheid zur Schließung des hochdefizitären Hallenbads.

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