Zwischen Rockabilly und Western-Swing

13.6.2009, 00:00 Uhr
Zwischen Rockabilly und Western-Swing

© Thomas Scherer

Ähnlich dem erst kürzlich über die Bühne gegangenen New Orleans Festival auf der Freiheit sollen auch die Freiluft-Rockkonzerte im BiKuL möglichst viele Musikfans anziehen, weshalb das Programm eine auffallend breite Stil-Palette abdeckt.

Nostalgische Kostüme und ebenso nostalgischer Sound prägen die Auftritte des Jancee Pornick Casino. Vor einigen Jahren traf der US-amerikanische Gitarrist und Sänger Jancee Warnick im «Kölner Exil», wie er sich selber ausdrückt, auf den russischen Bassisten Vladimir Mertens und den ebenfalls aus der ehemaligen Sowjetunion stammenden Schlagzeuger Stanislaw Torbotrous.

Aus den ehemaligen Gegnern des Kalten Krieges wurde ein eingeschworenes Trio, das sich mit Lust und anarchischer Fantasie dem Rock ’n’ Roll der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts widmet. Da treffen Rockabilly und Surfsound in bester «Beach Boys»-Tradition auf «russische Seele» - was die «Leningrad Cowboys» können, kann das «Casino» schon lange, nachzulauschen auch auf dem aktuellen Album «Pravda».

Bluegrass und Hillbilly stehen bei den Sunny Bottom Boys - Doc Tailor (Gitarre, Mandoline und Gesang), Scotty Bullock (Gitarre und Banjo), Christ Kaempfert (Schlagzeug) und José Sanchez (Kontrabass) - im Mittelpunkt. Die aus Oberpfälzern und Niederbayern bestehende Combo pflegt die Tradition und lässt es gerade deshalb oft und gern ordentlich krachen. Beim «Western-Swing» der «Bottom Boys» geht es ordentlich zur Sache. Ebenfalls aus Niederbayern, genauer: aus Straubing stammt die Gruppe Out of Luck, die sich einer so mitreißenden wie massiv rockigen Mischung aus Psychobilly, Rockabilly und Punk verschrieben hat. Mit dieser Musik kann man sich bei Bedarf die vom Tanzen garantiert schweißnasse Kleidung wieder trocken föhnen lassen. Als «neue Morgenröte des Cover-Rock ’n’ Roll» bezeichnet sich ohne falsche Bescheidenheit die fünfköpfige Band Baglin.

Auch hier macht die Mischung das individuelle musikalische Profil aus: «Baglin» mixt Rockabilly, Country und Bluegrass zu etwas Neuem, Eigenem. Stefan Gmelch, Alex Haas, Kai Scharf und Stefan Schuricht sind echte «Gewächse» der Region Mittelfranken und wissen haargenau, wie man auch bei viel Publikum im Handumdrehen für fetzige Partystimmung sorgt.

Insgesamt eine runde Rock-Packung, die keinen Cent Eintritt kostet. Kostspielig könnte es nur werden, wenn man sich danach mit den CDs aller Bands eindeckt . . .