Geheimnisumwitterter Riesenfisch: 15 Fakten rund um den Waller

23.6.2019, 06:29 Uhr
Ein rund 90 Zentimeter langer Wels wird im Wildpark Mecklenburg-Vorpommern in ein Schaubecken eingesetzt. Gut zu erkennen sind die sogenannten Barteln am Maulbereich, die dem nachtaktiven Fisch als Tast- und Geschmacksorgane dienen. Welse verfügen über einen hervorragenden Geruchs- und Geschmackssinn, das macht sie zu ausgezeichneten Jägern in der Dunkelheit.
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Nachtjäger mit ausgezeichnetem Geruchssinn

Ein rund 90 Zentimeter langer Wels wird im Wildpark Mecklenburg-Vorpommern in ein Schaubecken eingesetzt. Gut zu erkennen sind die sogenannten Barteln am Maulbereich, die dem nachtaktiven Fisch als Tast- und Geschmacksorgane dienen. Welse verfügen über einen hervorragenden Geruchs- und Geschmackssinn, das macht sie zu ausgezeichneten Jägern in der Dunkelheit. © Bernd Wüstneck/dpa

Von einem Kahn aus verlegen Fischer im hessischen Offenbach ein Netz zum Fang von "Problemwels Walli". Der geheimnisvolle Teichbewohner sorgte im Sommer 2018 für zahlreiche Schlagzeilen, denn unter anderem soll er mehrere Entenküken gefressen haben. Doch die Suche nach dem mutmaßlichen Vogelmörder verlief erfolglos. Tatsächlich ist der Wels ein Allesfresser, der sich neben lebenden und toten Fischen gelegentlich auch junge Wasservögel und Tauben sowie kleinere Nagetiere schnappt. Doch das kommt ziemlich selten vor.
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"Problemwelse" sind ein beliebtes Sommerloch-Thema

Von einem Kahn aus verlegen Fischer im hessischen Offenbach ein Netz zum Fang von "Problemwels Walli". Der geheimnisvolle Teichbewohner sorgte im Sommer 2018 für zahlreiche Schlagzeilen, denn unter anderem soll er mehrere Entenküken gefressen haben. Doch die Suche nach dem mutmaßlichen Vogelmörder verlief erfolglos. Tatsächlich ist der Wels ein Allesfresser, der sich neben lebenden und toten Fischen gelegentlich auch junge Wasservögel und Tauben sowie kleinere Nagetiere schnappt. Doch das kommt ziemlich selten vor. © Isabell Scheuplein/dpa

Ein städtischer Arbeiter in Mönchengladbach hält das Maul eines mehr als 150 Zentimeter langen Welses. Das fast einen Zentner schwere Tier wurde tot von einem Spaziergänger im Schilf eines Weihers gefunden. Ob es sich bei dem Kadaver allerdings um Kuno, den Killer-Wels, handelte, konnte nie bestätigt werden. Die Meldungen rund um Kuno gingen im Jahr 2003 um die Welt, sogar US-amerikanische Medien berichteten von dem mutmaßlichen Monsterfisch, der sogar einen Dackelwelpen gefressen haben soll.  |
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Kuno, der dackelfressende Killerwels

Ein städtischer Arbeiter in Mönchengladbach hält das Maul eines mehr als 150 Zentimeter langen Welses. Das fast einen Zentner schwere Tier wurde tot von einem Spaziergänger im Schilf eines Weihers gefunden. Ob es sich bei dem Kadaver allerdings um Kuno, den Killer-Wels, handelte, konnte nie bestätigt werden. Die Meldungen rund um Kuno gingen im Jahr 2003 um die Welt, sogar US-amerikanische Medien berichteten von dem mutmaßlichen Monsterfisch, der sogar einen Dackelwelpen gefressen haben soll. | © Detlef Ilgner/dpa

Tatsächlich fand man in Mägen von gefangenen Welsen schon Überreste von Hunden und von menschlichen Leichen, doch die stammten ausnahmslos von bereits verstorbenen Tieren und Menschen. Wenn man in sein Laichgebiet eindringt, kann der manchmal über 100 Kilo schwere Raubfisch aber aggressiv werden. In Ostdeutschland brach ein Wels schon mal einem Taucher die Rippen, doch belegte Angriffe auf Menschen gibt es höchstens einen oder zwei pro Jahr.
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Keine wirkliche Gefahr für Menschen

Tatsächlich fand man in Mägen von gefangenen Welsen schon Überreste von Hunden und von menschlichen Leichen, doch die stammten ausnahmslos von bereits verstorbenen Tieren und Menschen. Wenn man in sein Laichgebiet eindringt, kann der manchmal über 100 Kilo schwere Raubfisch aber aggressiv werden. In Ostdeutschland brach ein Wels schon mal einem Taucher die Rippen, doch belegte Angriffe auf Menschen gibt es höchstens einen oder zwei pro Jahr. © Pexels/pixabay/Lizenz CC0

In Japan ranken sich zahlreiche Mythen um den Wels, der in den Zeiten strenger Zensur unter anderem als Symbol für gesellschaftliche Missstände verwendet wurde. Unter anderem glaubten die Menschen einst, dass die Erdbeben in Japan von einem gigantischen Wels verursacht werden, der unter der Erde haust.
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Sagenumwobenes Tier in Japan

In Japan ranken sich zahlreiche Mythen um den Wels, der in den Zeiten strenger Zensur unter anderem als Symbol für gesellschaftliche Missstände verwendet wurde. Unter anderem glaubten die Menschen einst, dass die Erdbeben in Japan von einem gigantischen Wels verursacht werden, der unter der Erde haust. © AFP PHOTO/HANDOUT

Während des Kanda-Festivals in Tokyo wird die überdimensionale Nachbildung eines Welses durch die Straßen gezogen. Das im frühen 19. Jahrhundert noch als Erdbeben-Fisch geschmähte Wesen wurde im Laufe der Zeit immer mehr verniedlicht und schließlich als eine Art liebenswerter Schlingel dargestellt. Durch rituell inszenierte Fröhlichkeit wollen viele Japaner Naturkatastrophen ihren Schrecken nehmen.
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Vom Erdbeben-Monster zum possierlichen Tierchen

Während des Kanda-Festivals in Tokyo wird die überdimensionale Nachbildung eines Welses durch die Straßen gezogen. Das im frühen 19. Jahrhundert noch als Erdbeben-Fisch geschmähte Wesen wurde im Laufe der Zeit immer mehr verniedlicht und schließlich als eine Art liebenswerter Schlingel dargestellt. Durch rituell inszenierte Fröhlichkeit wollen viele Japaner Naturkatastrophen ihren Schrecken nehmen. © Toshifumi Kitamura/afp

Auch bei den Fans der "Nashville Predators" ist der Wels ein beliebtes Maskottchen. Eigentlich steht ein Säbelzahntiger namens "Gnash" für den in der US-amerikanischen Profiliga antretenden Eishockey-Verein, doch viele Anhänger schwenken auch Plüsch-Versionen des "Catfishs". Der Wels ist quasi ein Symbol für den Underdog-Status des Teams, denn ähnlich wie dieser Fisch, der seine Nahrung vom Grund aufsammelt, rollen die "Nashville Predators" oft das Feld von hinten auf und qualifizieren sich erst auf den letzten Drücker für die Play-offs. Zwischendurch werfen die begeisterten Fans auch mal einen echten Wels auf die Eisfläche, obwohl das eigentlich streng verboten ist.
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Maskottchen für Eishockey-Fans

Auch bei den Fans der "Nashville Predators" ist der Wels ein beliebtes Maskottchen. Eigentlich steht ein Säbelzahntiger namens "Gnash" für den in der US-amerikanischen Profiliga antretenden Eishockey-Verein, doch viele Anhänger schwenken auch Plüsch-Versionen des "Catfishs". Der Wels ist quasi ein Symbol für den Underdog-Status des Teams, denn ähnlich wie dieser Fisch, der seine Nahrung vom Grund aufsammelt, rollen die "Nashville Predators" oft das Feld von hinten auf und qualifizieren sich erst auf den letzten Drücker für die Play-offs. Zwischendurch werfen die begeisterten Fans auch mal einen echten Wels auf die Eisfläche, obwohl das eigentlich streng verboten ist. © Bruce Bennett/Getty Images/AFP

Und sogar als Maskottchen einer Bundesgartenschau war der Wels schon im Einsatz. Auf der Buga in Brandenburg/Havel winkte Wilma Wels den Besuchern.
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Wilma Wels auf der Bundesgartenschau

Und sogar als Maskottchen einer Bundesgartenschau war der Wels schon im Einsatz. Auf der Buga in Brandenburg/Havel winkte Wilma Wels den Besuchern. © Ralf Hirschberger/dpa

Die Familie der Welse umfasst über 100 verschiedene Arten, wobei es in Europa nur zwei Arten, nämlich den europäischen Wels und den ausschließlich im Westen Griechenlands vorkommenden Aristoteleswels, gibt. In Südostasien sind einige Spezies des Welses beliebte Speisefische.
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Beliebter Speisefisch in Asien

Die Familie der Welse umfasst über 100 verschiedene Arten, wobei es in Europa nur zwei Arten, nämlich den europäischen Wels und den ausschließlich im Westen Griechenlands vorkommenden Aristoteleswels, gibt. In Südostasien sind einige Spezies des Welses beliebte Speisefische. © Khem Sovannara/AFP

Oft wird der Wels auch in speziellen Fischfarmen gezüchtet. Zum Beispiel auch in Nordkorea, wie diese Aufnahme der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur zeigt. Das Foto dokumentiert einen Besuch von Machthaber Kim Jong.Un in einer Fischfarm im Bezirk Samchon.
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Spezielle Fischfarmen in Nordkorea

Oft wird der Wels auch in speziellen Fischfarmen gezüchtet. Zum Beispiel auch in Nordkorea, wie diese Aufnahme der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur zeigt. Das Foto dokumentiert einen Besuch von Machthaber Kim Jong.Un in einer Fischfarm im Bezirk Samchon. © KNS/AFP

Welse in einem Aufzuchtbecken bei Schwerin. Der Wels gehört in Deutschland zwar nicht zu den typischen Speisefischen, doch Kenner schätzen ihn wegen seines festen und aromatischen Fleisches, das außerdem nur wenige Gräten enthält. Welse gehören außerdem zu den fetthaltigen Fischen. Auf 100 Gramm enthalten sie etwa elf Gramm Fett. Es besteht zu 85 Prozent aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren und gehört daher zu den gesunden Fetten.
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Kenner schätzen das feste und aromatische Fleisch

Welse in einem Aufzuchtbecken bei Schwerin. Der Wels gehört in Deutschland zwar nicht zu den typischen Speisefischen, doch Kenner schätzen ihn wegen seines festen und aromatischen Fleisches, das außerdem nur wenige Gräten enthält. Welse gehören außerdem zu den fetthaltigen Fischen. Auf 100 Gramm enthalten sie etwa elf Gramm Fett. Es besteht zu 85 Prozent aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren und gehört daher zu den gesunden Fetten. © Jens Büttner/dpa

Auch in vielen Gewässern in Nord- und Südamerika tummeln sich eine ganze Reihe von verschiedenen Spezies des Raubfisches. Hier schnappt sich ein Kormoran in Palm Beach, Florida, einen Catfish, wie der Wels im englischsprachigen Raum genannt wird.
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Auch der Kormoran schätzt den "Catfish"

Auch in vielen Gewässern in Nord- und Südamerika tummeln sich eine ganze Reihe von verschiedenen Spezies des Raubfisches. Hier schnappt sich ein Kormoran in Palm Beach, Florida, einen Catfish, wie der Wels im englischsprachigen Raum genannt wird. © Sam Greenwood/Getty Images/AFP

Ein Angler aus Brandenburg zeigt das große Maul eines Welses, den er zuvor in der Oder gefangen hatte. Auf den kräftigen muskulösen Schlund dieses Raubfisches folgt ein stark dehnbarer Magen, der in drei aufeinanderfolgende Abschnitte gegliedert ist. Damit kann der Wels auch größere Beutetiere verdauen, von denen er denn auch mehrere Tage zehren kann. Deshalb muss er vergleichsweise selten auf die Jagd gehen.
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Extrem dehnbarer Magen

Ein Angler aus Brandenburg zeigt das große Maul eines Welses, den er zuvor in der Oder gefangen hatte. Auf den kräftigen muskulösen Schlund dieses Raubfisches folgt ein stark dehnbarer Magen, der in drei aufeinanderfolgende Abschnitte gegliedert ist. Damit kann der Wels auch größere Beutetiere verdauen, von denen er denn auch mehrere Tage zehren kann. Deshalb muss er vergleichsweise selten auf die Jagd gehen. © Patrick Pleul/dpa

Der typische Lebensraum des Europäischen Welses oder Flusswelses, der in einigen Regionen auch Waller oder Schaidfisch genannt wird, sind große Flüsse und Seen mit schlammigem Grund. Seine Haut ist schuppenfrei und mit einer Schleimschicht bedeckt. Verglichen mit Säugetieren derselben Größe hält sich der Appetit des Welses übrigens in Grenzen. Als wechselwarmes Tier braucht er nämlich keine Energie, um seinen Körper zu erwärmen.
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Sein Appetit ist vergleichsweise gering

Der typische Lebensraum des Europäischen Welses oder Flusswelses, der in einigen Regionen auch Waller oder Schaidfisch genannt wird, sind große Flüsse und Seen mit schlammigem Grund. Seine Haut ist schuppenfrei und mit einer Schleimschicht bedeckt. Verglichen mit Säugetieren derselben Größe hält sich der Appetit des Welses übrigens in Grenzen. Als wechselwarmes Tier braucht er nämlich keine Energie, um seinen Körper zu erwärmen. © Ennio Leanza/dpa

Seit einigen Jahren vermehrt sich der Wels allerdings immer mehr und verdrängt andere Fische. Im Gegensatz zu vielen anderen Spezies kommt er nämlich gut mit verbauten Gewässern und auch mit der Tatsache klar, dass viele Flüsse und Seen wärmer werden. Fachleute sind unterschiedlicher Meinung darüber, ob man etwas gegen die Verbreitung des Welses unternehmen muss.
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Kein Problem mit dem Klimawandel

Seit einigen Jahren vermehrt sich der Wels allerdings immer mehr und verdrängt andere Fische. Im Gegensatz zu vielen anderen Spezies kommt er nämlich gut mit verbauten Gewässern und auch mit der Tatsache klar, dass viele Flüsse und Seen wärmer werden. Fachleute sind unterschiedlicher Meinung darüber, ob man etwas gegen die Verbreitung des Welses unternehmen muss. © Jens Büttner7dpa