Großer Heroin-Fund: Fränkischer Flixbus im Visier der Polizei

13.11.2019, 15:37 Uhr
Alle Fahrgäste mussten den Bus verlassen - ein Großeinsatz.

© NEWS5 Alle Fahrgäste mussten den Bus verlassen - ein Großeinsatz.

Gero ist erfahren, routiniert, weiß was er tut. Sitzreihe für Sitzreihe durchschnüffelt der Suchhund einen Flixbus, den Schleierfahnder am Dienstagabend am Rasthof Riedener Wald in Unterfranken ins Visier nahmen. Er wedelt mit dem Schwanz, flitzt durch den engen Gang des Gefährts. Behutsam aber motiviert. Fündig wird Gero hier nicht, ein Leckerli gibt es trotzdem. Zuvor mussten die Reisenden den Bus verlassen, sie alle wurden kontrolliert. Die Fahnder gehen penibel vor, sie räumen Taschen leer, filzen, nehmen Personalien auf.

Gut 60 Polizisten waren auf der A7 bei einer Großkontrolle im Einsatz. Eigentlich ging es um Wohnungseinbrüche, bei denen Banden in Deutschland immer häufiger über Ländergrenzen hinweg agieren. Der größte Fund an diesem Abend kommt aber auch dem Bereich der Drogenkriminalität. In eben jenem Flixbus konfisizierte die Polizei Plastiktüten mit braunen, dicken Brocken - Heroin, wie sich später herausstellt, gut 130 Gramm. Der Straßenverkaufspreis, so die Ermittler, liegt bei rund 6500 Euro. Für den jungen Mann endet die Busfahrt in Handschellen.

"Wir gehen durch den Bus durch und schauen uns die Personen an. Die, die für uns in Frage kommen, nehmen wir mit raus und fragen sie ab", erklärt Florian Papp das Vorgehen der Schleierfahnder. Er ist Polizeihauptmeister und am Dienstagabend an dem Einsatz in Unterfranken beteiligt. Der Mann, bei dem das Heroin gefunden wurde, ist bereits in der Vergangenheit mit Drogendelikten aufgefallen - deshalb habe man genauer hingesehen. "Das heißt, wir haben die Person noch einmal durchsucht." In der Innentasche seiner Jacke wurde ein Polizist fündig. Am Mittwoch soll er dem Haftrichter vorgeführt werden.

Flixbus setzt auch auf Videoüberwachung

Deutschlands Fernbus-Anbieter haben Probleme mit dem Drogenschmuggel. Immer wieder nutzen Dealer das Netz der Unternehmen zum Transport von Rauschgift. Flixbus etwa setzte in mehreren Pilotprojekten auf Überwachungskameras im Gepäckraum, um verdächtige Stücke aus dem Verkehr zu ziehen. Schilder mit dem Hinweis "dieser Bereich wird kameraüberwacht" in gleich mehreren Sprachen sollen die Fahrgäste informieren.

Wie groß das Problem wirklich ist, bleibt unklar. Laut dem Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) seien bei Kontrollen der Bundespolizei nur 0,17 Prozent der Reisenden auffällig, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Europaweit unternahmen die Kunden von Flixbus im vergangenen Jahr 40 Millionen Fahrten, Angaben zu einzelnen Ländern gab es nicht.

Die Polizei setzt auch auf Großkontrollen wie die am Dienstagabend in Unterfranken. Insgesamt 300 Personen habe man in vier Stunden kontrolliert, 150 Autos gestoppt, sagt Bernhard Meyer von der Verkehrspolizei Schweinfurt-Werneck. "Die meisten Verstöße betrafen das Ausländergesetz, also illegaler Aufenthalt in der Bundesrepublik", sagt der Einsatzleiter. "Aber auch sonst werden immer wieder interessante Sachen festgestellt."