Gruppenleiterin wegen Misshandlung von Behinderten angeklagt

22.5.2019, 17:11 Uhr

Wie der Bayreuther Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst bestätigte, wird der Frau vorgeworfen, zwei Bewohner der Einrichtung geschlagen und beleidigt zu haben. Auch soll sie einen Behinderten in ein vergittertes Bett gesperrt und zur Einnahme von Medikamenten gezwungen haben. Laut Potzel muss jetzt das zuständige Amtsgericht Kulmbach entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird.

Nach den Worten Potzels ereigneten sich die Vorfälle im vergangenen Jahr. Beteiligt gewesen seien neben der Hauptbeschuldigten zwei weitere Mitarbeiterinnen, gegen die derzeit noch ermittelt werde. Zur Anzeige gebracht worden seien die Fälle von zwei Elternteilen, deren Kinder ebenfalls in den Einrichtungen der Himmelkroner Heime leben. Auch eine Praktikantin habe die Ereignisse in ihrem Abschlussbericht erwähnt.

Die Heime in Himmelkron (Landkreis Kulmbach) werden getragen von der Diakonie Neuendettelsau und gehören zu den größten Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in Oberfranken. Diakoniesprecher Thomas Schaller sagte dem epd am Dienstag, die beschuldigte Gruppenleiterin sei nach Bekanntwerden der Vorwürfe aus dem Betreuungsdienst abgezogen worden und inzwischen im Verwaltungsdienst eingesetzt, wo sie keinen direkten Kontakt mit Heimbewohnern habe.

"Wir nehmen die Vorwürfe ernst, wollen aber niemanden vorverurteilen", sagte Schaller. Er verwies auf Leitlinien zum Umgang mit Gewalt, die von der Diakonie entwickelt worden seien. Mitarbeiter würden ausdrücklich ermutigt, Vorfälle auch an vorgesetzter Stelle zu melden.

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