5000 Foodtruck-Fans in Gunzenhausen

7.5.2017, 17:28 Uhr
5000 Foodtruck-Fans in Gunzenhausen

© Jürgen Eisenbrand

Und in der Tat konnte man sich beim Schlendern über den Marktplatz des Eindrucks nicht erwehren, als sei der Stadt mit dem "Roundup" ein echter Volltreffer gelungen. Die Schlangen vor den 15 zumeist sehr originell gestalteten Trucks waren lang, die Stimmung dennoch gelöst, und wer sich auf "RibWich", "Guerilla Gröstl", "Laugenblick" oder den "Pasta-Laster" einließ, konnte tatsächlich kulinarische Erfahrungen sammeln, die deutlich über die hinausgehen, die man von herkömmlichen Currywurst-Buden kennt.

"Unser Essen hat Qualität", betont denn auch Wünsch, wenn er nach den Unterschieden eines Foodtruck zu einem herkömmlichen Imbisswagen gefragt wird. Nicht selten werde saisonal gekocht, häufig kooperierten Foodtrucker mit handwerklichen Metzgereien oder Bäckereien, alles werde frisch zubereitet — und natürlich "sieht ein richtiger Foodtruck besser aus als eine Dönerbude".

Davon konnten sich die Besucher am Samstag unschwer überzeugen: Ein alter US-Schulbus ("Don Burrito"), ein zartrosa lackierter Wohnwagen-Oldie (Sandybel), eine quietschgrüne Cocktail-Kugel ("Lime Bar") oder gleich mehrere umgebaute Freightliner-Trucks aus Beständen der US-Army – "wichtig ist für uns, dass das Gerät Rollen unten dran hat", sagt Wünsch. Und so reihte sich auch der in Gunzenhausen wohlbekannte Bratwurst-Turm vom Storchen-Fischer in die Foodtruck-Reihe ein — schließlich rollt er zweifellos auf Rädern.

2010 startete der Schwabacher Klaus P. Wünsch mit einem der ersten Foodtrucks Deutschlands: dem "RibWich", der auch in Gunzenhausen seine gerupften Spareribs im Sandwich anbot. Schnell bildete sich in und um Nürnberg eine "schöne Community", wie Wünsch sagt, weshalb die Frankenmetropole als die heimliche Foodtrucker-Hauptstadt Deutschlands gilt — und Wünsch als der "Mister Foodtruck". Am Nikolaustag 2013 veranstaltete er das erste "Roundup" — und trotz Schnee und Kälte sei das halbe Dutzend Trucks "innerhalb von zwei Stunden regelrecht leergefressen gewesen: Die Leute sind über uns hergefallen wie ein hungriger Krähenschwarm".

Der Erfolg des Roundup-Modells machte Schule: Heute gebe es deutschlandweit etwa 130 Veranstalter, die jährlich rund 1000 solcher Events organisierten. Seinen "RibWich"-Truck hat Wünsch längst an einen anderen Betreiber verkauft, und auch den "Goud"-Laster, in dem er die fränkische Nationalspeise Schäufele mit Kloßscheiben, Sauerkraut und knusprigen Krustenchips im Weckla anbot, hat er wieder abgestoßen — an einen Metzger aus Abenberg, der damit jetzt erfolgreich von Event zu Event rollt. Und beispielsweise im vergangenen Jahr die Besucher von "Lieder am See" in Enderndorf verwöhnte.

5000 Foodtruck-Fans in Gunzenhausen

© Jürgen Eisenbrand

Wünsch selbst tritt jetzt als Berater von Foodtrucker-Neulingen und als Veranstalter solcher Events wie in Gunzenhausen auf. 80 Prozent davon finden in Kooperation mit Kommunen statt, und so sei auch die Stadt an ihn herangetreten und habe angefragt, ob er ein Roundup nicht auch mal hier stattfinden lassen wolle. "Die haben das irgendwo mal gesehen und fanden das gut", sagt Wünsch.

Die Foodtrucker-Szene sei über soziale Netzwerke gut verknüpft, und wenn er Events wie das in Gunzenhausen ausschreibe, erhalte er für 15 zur Verfügung stehende Plätze schon mal 50 oder 60 Bewerbungen, unter denen er dann eine "bunte, abwechslungsreiche Mischung" zusammenstelle, wobei er örtlich Anbieter bevorzugt berücksichtige.

Apropos "örtlich": Die Gastronomie direkt am Marktplatz konnte augenscheinlich am Samstag durchaus von der Attraktivität der Trucks profitieren: Die Tische waren gut gefüllt, viele Besucher des Foodtruck-Roundups ließen sich offenbar auch zu Pizza, Pasta, Eis oder Espresso am Rande des Events verführen. Also auch aus diesem Blickwinkel eine gelungene Premiere.

 

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