Absolventen bekommen ihre Gesellenbriefe

Gunzenhausen - Sie traten inmitten einer Weltwirtschaftskrise ihre Lehre an und sorgen mit ihren erfolgreichen Abschlüssen dafür, dass ihre ehemaligen Ausbildungsbetriebe den Begriff Fachkräftemangel nur aus den Medien kennen. Die Rede ist von den 91 Junggehilfen, die nun bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd in der Gunzenhäuser Stadthalle ihre Gesellenbriefe entgegennehmen konnten.

Die knappe Hundertschaft hat keine leichten Jahre hinter sich. Um so mehr war ihr in der Altmühlstadt zum Feiern zumute. Als etwa der Vizepräsident der Handwerkskammer für Mittelfranken, Thomas Pirner, angesichts der in Steinwurfnähe stattfindenden Kirchweih laut darüber nachdachte, die Verabschiedung ins Bierzelt zu verlegen, erhielt er spontanen Beifall aus den Reihen der Absolventen. Man entschied sich dann aber doch für den Verbleib in der Stadthalle, wo Pirner die frischgebackenen Gesellen aus insgesamt 16 Berufen zu ihrer Qualifikation beglückwünschte.

Die 36 Damen und 55 Herren seien nun in „der großen Handwerksfamilie der Fachkräfte aufgenommen“, so Pirner. Leistungsbereitschaft und Durchhaltewillen hätten sich nun ausgezahlt und mit dem erfolgreichen Abschluss „haben sie das Fundament für ihr berufliches Leben gelegt“, unterstrich der Vizepräsident.

Die Junggehilfen hätten in den letzten Jahren aber nicht nur fachliche Fähigkeiten erworben, sondern auch ihre Sozialkompetenz gesteigert und sich Werte wie Rücksicht, Zuverlässigkeit und Respekt in verstärktem Maße angeeignet.

Diese sollten die Gesellen nun auch den neuen Lehrlingen näherbringen und ihnen vermitteln, dass solche Tugenden „nichts uncooles, sondern die Basis für eine Gemeinschaft sind“, so Pirner.

Den Gehilfen selbst riet er, „am Ball zu bleiben“ und die diversen Möglichkeiten der Fortbildung zu nutzen. Flexibel und neugierig sollten die 91 weiterhin bleiben. Schließlich änderten sich sowohl die Berufsbilder in immer schnellerem Maße und auch die eigene Lebenssituation wandle sich und fordere nicht selten auch ein berufliches Umdenken.

In die gleiche Kerbe schlug auch Landratsstellvertreter Peter Krauß, der für die Absolventen in die nahe Zukunft blickte und damit in eine Zeit steigender Verantwortung. Viele Gesellen trügen sich wohl bereits mit dem Gedanken, auch den Meistertitel zu erwerben. Auch die Frage, ob der elterliche Betrieb übernommen wird, stehe vielleicht bald im Raum.

Über das Rüstzeug für diese und andere Herausforderungen verfügten die Freigesprochenen aber nun dank der abgeschlossenen Ausbildung, die „Selbstvertrauen für die Zukunft gibt“, so Krauß. Auch deswegen, weil das Handwerk auch von großer gesellschaftlicher Bedeutung sei. „Sie sind die Garantie für unsere Volkswirtschaft“, rief der Landratsvize den Gesellen zu.
Noch deutlicher formulierte es der stellvertretende Kreishandwerksmeister Hermann Grillenberger: „Der Staat ist auf jeden von ihnen angewiesen.“ Ähnlich sah dies auch Gunzenhausens Bürgermeister Joachim Federschmidt, der selbst einen Gehilfenbrief sein eigen nennen kann.

In der Zeit der Ausbildung hätten die jetzigen Absolventen zahlreiche wertvolle Erfahrungen gesammelt, aus denen nun Kapital geschlagen werden könne. Auch die Tür in die Selbstständigkeit stünde nun ganz weit offen. „Sie haben das Richtige getan“, so der Rathauschef.

Reichlich Beifall für jeden der Junggehilfen gab es dann bei der Übergabe der Gesellenbriefe. Die Prüfungsbesten erhielten zusätzlich einen „goldenen Pflasterstein“ als Anerkennung für ihre Leistung mit dazu. Als eine der Prüfungsbesten in ihrem Bereich nutzte die frischgebackene Schreinerin Lena Loy (Ellingen) die Übergabe der Diplome auch für ein paar nachdenkliche Worte. Sie rief die Ausbilder dazu auf, den Fokus noch stärker auf die individuelle Förderung ihrer Schützlinge zu legen.

„Der eine braucht Druck, der andere zerbricht aber daran“, so Loy. Vertieft konnten ihre Gedanken so wie jene der anderen Redner dann bei einem Stehempfang im Anschluss an die Briefübergabe werden.
Nachfolgend die Liste der Absolventen:

Maurer: Andreas Barth (Pleinfeld, Prüfungsbester), Christian Frey (Treuchtlingen), Marlena Schmidt (Markt Berolzheim), Florian Schneider (Pleinfeld), Kevin-Kai Schwegler (Weißenburg), Daniel Steinhöfer (Arberg).
Beton- und Stahlbetonbauer: Tobias Müller (Weißenburg, Prüfungsbester).
Straßenbauer: Frank Nguyen (Weißenburg).
Hochbaufacharbeiter: Tobias Huber (Pleinfeld).
Zimmerer: Dominik König (Treuchtlingen, Prüfungsbester), Bastian Röttenbacher (Bergen), Martin Schmidt (Markt Berolzheim), Julian Schwegler (Solnhofen).
Maler: Cetin Baksel (Gunzenhausen, Prüfungsbester), Florian Bickel (Ettenstatt), Marco Dasch (Treuchtlingen), Kevin Egerer (Gunzenhausen), Fabian Endres (Gunzenhausen), Daniel Gruber (Haundorf), Florian Kahn (Ellingen), Denis Lakenmacher (Gunzenhausen), René Lang (Ettenstatt), Ramona Reule (Gnotzheim).
Fahrzeuglackierer: Chantale Angermaier (Treuchtlingen), Eugen Heinbüchner (Gunzenhausen), Abdullah Kacmaz (Gunzenhausen), Franziska Liebisch (Ellingen), Veysel Topcu (Weißenburg).
Metallbauer der Fachrichtung Konstruktionstechnik: Markus Steinhöfner (Gunzenhausen, Prüfungsbester), Dominik Braun (Pfraunfeld), Markus Deuter (Opfenried), Viktor Hauser (Gunzenhausen), Markus Henzold (Heidenheim), Andreas Jakob (Pappenheim), Jonas Pommer (Nennslingen), Michael Wolf (Pappenheim).
Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: Karl Schirmer (Heidenheim, Prüfungsbester), Christian Dorner (Bergen), Benedikt Felsner (Pappenheim), Michael Gabler (Burgsalach), Michael König (Kehl), Mustafa Ünlü (Solnhofen), Max-Ferdinand Ziegler (Heidenheim).
Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik: Patrick Hohenstein (Gunzenhausen, Prüfungsbester), Klaus Böhm (Gunzenhausen), Marcel Koch (Weißenburg), Tobias  Ludwig (Pleinfeld), Daniel Röthel (Auernheim), Andreas Seiß (Thalmannsfeld), Daniel Siegl (Weißenburg), Fabian Wieser (Degersheim).
Schreiner: Lena Loy (Ellingen, Prüfungsbeste), David Lang (Gunzenhausen), Johannes Mödl (Pleinfeld);.
Raumausstatter: Lisa Beyerle (Langenaltheim), Lucas Renner (Gunzenhausen).
Polster- und Dekorationsnäherin: Serife Ünlü (Solnhofen).
Fachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk, Schwerpunkt Fleischerei: Lisa Teichert (Ellingen, Prüfungsbeste), Daniela Bergdolt (Schambach), Jasmin Gorhan (Treuchtlingen), Lena Hellmann (Spalt), Sabine Kastl (Weißenburg), Vanessa Kreißl (Solnhofen), Jessica Leder (Ettenstatt), Nadja Maueröder (Obererlbach), Alexandra Pfleger (Roth), Marina Pilney (Heidenheim), Irene Reich (Wassertrüdingen), Manuela Witzer (Pleinfeld).
Fleischer: Josua Wölfel (Polsingen, Prüfungsbester), Marco Goppelt (Pfofeld), Kai Lackner (Treuchtlingen), Raul Trif (Gunzenhausen).
Friseure: Loni Thews (Gunzenhausen, Prüfungsbeste), Carina Wager (Oettingen, Prüfungsbeste), Lisa Bergdolt (Pappenheim), Jasmin Distler (Pleinfeld), Nadine Geyer (Raitenbuch), Larissa Joyce (Treuchtlingen), Maximilian Knoll (Pappenheim), Vere­na Laser (Burgoberbach), Christina Lutz (Burgsalach), Sarah Manno (Weißenburg), Sevil Moustafa-Sali (Weißenburg), Nancy Nitsche (Döckingen), Beatrice Phomsaly (Gunzenhausen), Seble Raabe (Weißenburg), Angelina Romanelli (Georgensgmünd), Michelle Storch (Gunzenhausen), Julia Straßner (Treuchtlingen), Angelina Stürz (Gunzenhausen).