AIZ ist ein Glücksfall für die Gemeinde Muhr am See

28.10.2018, 16:11 Uhr
AIZ ist ein Glücksfall für die Gemeinde Muhr am See

© Wolfgang Dressler

Den Werdegang des AIZ zu beschreiben heißt, die Verdienste von Roland Fitzner hervorzuheben. Der damalige Bürgermeister war die treibende Kraft, als es darum ging, in der Dorfmitte ein Zentrum für Kultur und Natur zu schaffen. Die Gemeinde kaufte das 5000 Quadratmeter große Grundstück und lobte einen Architektenwettbewerb aus, den das Freisinger Büro A2architekten gewann. Das Konzept, das sich als rundum gelungen und praktikabel erweisen sollte, stammt von Architekt Stefan Lautner. Es wurde 2005 mit dem 3. Platz beim Deutschen Holzbaupreis bedacht.

Es galt, eine Bausumme von 3,5 Millionen Euro zu stemmen. Bürgermeister Fitzner musste viele Klinken putzen, bis das Projekt unter Dach und Fach war und der Grundstein gelegt werden konnte. 2003 wurde Einweihung gefeiert. Und heute? "Das AIZ hat alle Erwartungen erfüllt", bilanzierte Bürgermeister Dieter Rampe, der als früherer Geschäftsleitender Beamter der Gemeindeverwaltung lebhafte Erinnerungen an die Anfangsphase hat. Er rühmte die vielseitige Nutzung, die hier möglich ist.

AIZ ist ein Glücksfall für die Gemeinde Muhr am See

© Wolfgang Dressler

Das Zentrum besteht aus dem Bürgerhof, dem Gästestadel mit Touristinformation, einer Konferenz- und Tagungsstätte, der Ausstellungsgalerie und dem Dorfstadel mit Veranstaltungs- und Festsaal sowie dem LBV-Bereich mit Geschäftsstelle und Ausstellungen zum Bau des Altmühlsees und zum Thema Zugvögel. Jedes Jahr finden im Sommer die Altmühlsee-Festspiele statt, und viele Privatleute haben das AIZ für eine Feier genutzt. Alles in allem sei das AIZ aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken, sagte Rampe.

Den Zweiklang von Kultur und Natur hob auch LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer hervor. Er war erstmals im Jahr 1984 in Muhr, der Altmühlsee war da noch im Bau. Der Naturschutzverband sei schon über 30 Jahre in Muhr präsent, mit dem AIZ habe er dann seine endgültige Unterkunft gefunden. Das Besondere an dem Gebiet seien die vielen Zugvögel, ein Alleinstellungsmerkmal, und die vielen Touristen im Sommerhalbjahr. Gerade bei ihnen könne man Begeisterung für die Vögel und für den Naturschutz wecken. Schäffer nannte als Beispiele die unglaublichen Flugkünste der Mauersegler. Bei aller Freude über das Jubiläum sei auch festzuhalten, dass der LBV Interessen verfolge, die nicht immer mit denen der öffentlichen Hand einhergingen. Wenn es um Graugänse und Kormorane gehe, dann verfolge der Verband einen pragmatischen Ansatz. Man habe gezeigt, dass man mit Problemen umgehen könne. Diskussionen habe es natürlich gegeben, und sie würden fortgeführt.

Auf Nachhaltigkeit ausgelegt

AIZ ist ein Glücksfall für die Gemeinde Muhr am See

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Landrat Gerhard Wägemann sprach von einem einzigartigen Mittelpunkt der Gemeinde mit einer Ausstrahlung selbst über das Seenland hinaus. Roland Fitzner sei der Motor gewesen (der Altbürgermeister konnte wegen Krankheit nicht an der Feierstunde teilnehmen), und viele hätten mit ihm zusammengearbeitet, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Es gebe traditionelle wie moderne Elemente im AIZ, nicht zuletzt diene es auch dazu, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzuführen.

Der LBV betreibe hier seit 15 Jahren Umweltbildung, der Beweis für eine nachhaltige Partnerschaft mit der Gemeinde. Konflikte seien zuweilen vorhanden, doch man raufe sich zusammen und finde vernünftige Lösungen, so Wägemann, der auch als Bezirksrat und Landtagsabgeordneter viel mit der Gemeinde Muhr am See zu tun hatte. Martina Widuch, die Leiterin der LBV-Umweltstation und damit Nachfolgerin von Heidrun Albrecht, brauchte nach diesen Reden nicht mehr viel über ihre Einrichtung zu reden. Herzlichen Dank sagte sie für die verlässliche Unterstützung durch Gemeinde, Landkreis und Bezirk. Widuch freute sich, dass auch der frühere LBV-Chef Ludwig Sothmann den Weg nach Muhr gefunden hatte.

In der Umweltstation verfolgten die Jubiläumsgäste anschließend eine kleine Theateraufführung. Gefiederte Gäste erzählten, wie viel Ärger sie mit den Menschen haben, dass die Wohnungsnot und die Nahrungssuche immer schwieriger geworden sind. Die Ursache liegt oft im egoistischen und rücksichtslosen Verhalten der Menschen. Zwar gibt es auch Gewinner in der Vogelwelt, aber insgesamt bleibt die Situation mehr als bedenklich, so die Aussagen während der Talkshow "Star Geflüster". Herzlicher Applaus war den Aktiven der LBV-Jugendgruppe sicher.

 

 

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