Aktion in Bäckereien: "Gewalt kommt mir nicht in die Tüte"

24.11.2020, 17:24 Uhr
Aktion in Bäckereien:

© Foto: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen

"NEIN zu Gewalt gegen Frauen! Gewalt kommt mir nicht in die Tüte!" – dieser prägnante Schriftzug sticht einem auf der weißen Bäckertüte sofort ins Auge. Wer genau hinsieht, findet auf den Tüten außerdem die Telefonnummern des bundesweiten Hilfetelefons und der Frauenhäuser der Region.

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen beteiligen sich die Bäckerei Mayer und die Bäckerei Bergmühle aus Raitenbuch, der Lehner Bäck mit Stammsitz in Treuchtlingen, die Altstadtbäckerei Kränzlein aus Weißenburg, die Bäckerei Herzog mit Stammsitz in Muhr am See, die Bäckerei Leikamm aus Nennslingen und die Bäckerei Specht aus Ellingen.


Gegen Gewalt an Frauen: Virtuelle Aktionswoche startet


Heuer beteiligen sich auch Betriebe aus anderen Bereichen, wie der Naturkostladen mundart in Gunzenhausen, das Weschdamer Lädle in Westheim sowie der Unverpackt Laden in Weißenburg und der Dorfladen "Cafe Hans" in Haundorf. Die Zahl der beteiligten Betriebe konnte sich im Gegensatz zum Vorjahr verdoppeln.

"Mit der Bäckertütenaktion landen sowohl der Appell gegen Gewalt an Frauen und Mädchen als auch die Notfallnummern direkt bei den Menschen", so die beiden Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Ines Dirsch und Agnes Müller.

Oft aus öffentlicher Diskussion verdrängt

Gemeinsam setzen die Aktionspartner damit ein deutliches und sichtbares Zeichen gegen jede Form von Gewalt, die noch immer viele Frauen Tag für Tag in allen Bevölkerungsschichten erleiden müssen. Gewalt gegen Frauen kann überall vorkommen: in der Ehe und Partnerschaft, im Bekanntenkreis, im Beruf, zu Hause oder im öffentlichen Raum. Das Problem: Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor angst- und schambesetzt und wird oft aus der öffentlichen Diskussion verdrängt und verharmlost, so Dirsch und Müller.

Mit der Bäckertüten-Kampagne soll das Thema ins Bewusstsein der Menschen getragen und die Scheu Betroffener gemildert werden. Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache, sondern eine Straftat und aktueller als man glaubt. Die Gemeinschaftsaktion wurde von den Gleichstellungsstellen der Landratsämter Weißenburg-Gunzenhausen und Roth, der Stadt Schwabach sowie dem Zonta Club des Fränkischen Seenlands entwickelt.

"Gewalt an Frauen und Mädchen muss vielschichtig betrachtet werden, da es unabhängig von sozialem Status oder Bildung überall passiert. Mitten unter uns. Jeden Tag. Deswegen müssen wir alle etwas dagegen tun. Gewalt gegen Frauen geht uns alle an! Nur gemeinschaftlich kann etwas verändert werden, indem man hinsieht, sich einmischt und gesellschaftliche Verantwortung übernimmt", so der Appell der Veranstalter.

Die Kampagne "Gewalt kommt mir nicht in die Tüte!" ist eine Aktion anlässlich des Internationalen Gedenktags "NEIN – zu Gewalt an Frauen", der weltweit am 25. November begangen wird.

Der Gedenktag geht zurück auf die Ermordung von drei Schwestern in der Dominikanischen Republik, die wegen ihres politischen Widerstandes gegen den Diktator Trujillo am 25. November 1960 vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Verfolgung und Folter getötet wurden. 1981 wurde der 25. November zum internationalen Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen.

Ansbach ist auch dabei

Auch im Ansbacher Raum wird die Tüten-Aktion umgesetzt. Die Initiative kommt von Stadt und Landkreis zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft für ein gewaltfreies Miteinander, der VR-Bank Mittelfranken West, der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungs- und Frauenbeauftragten Mittelfrankens und der Bäcker-Innung Westmittelfranken. Wie die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt und des Landkreises Lisa-Marie Buntebarth und Renate Lischka mitteilen, werden die Backwaren in über 50 Bäckereifilialen in den speziellen Brötchentüten ausgegeben.


Tabuthema in der Gesellschaft: Häusliche Gewalt bei Männern


Zudem werden am Aktionstag 250 in den Tüten verpackte Brezen an verschiedene Einrichtungen im Ansbacher Stadtgebiet, unter anderem an das Klinikum Ansbach, das Bayerische Rote Kreuz, die Polizei sowie die Feuerwehr und die Integrierte Leitstelle verteilt.

Keine Kommentare