Altmühlfranken: Zahl der Borkenkäfer explodiert

19.8.2018, 07:46 Uhr
Altmühlfranken: Zahl der Borkenkäfer explodiert

© Foto: Oliver Berg/dpa

"In unseren Fichtenwäldern schneit es zurzeit", heißt es in einer Pressemitteilung der Forstbetriebsgemeinschaft. Was die Forstexperten damit meinen, wird in den nächsten Sätzen klar: Unzählige grüne Fichtennadeln fallen leise zu Boden. "Der Borkenkäfer ist aktiv und schwärmt und bohrt und vermehrt sich rasend schnell", warnt die FBG. Harzfluss, braunes Bohrmehl, abfallende Rindenstücke und braune Baumkronen – was harmlos klinge, werde für viele Waldbauern im Landkreis zu einem ernsthaften Problem, prognostizieren die Experten vor Ort.

Die Käfer sind winzig, je nach Art gerade mal zwischen einem und fünf Millimeter groß, treten in Scharen auf und können selbst die stolzeste Fichte zum Absterben bringen. Borkenkäfer sind zurzeit eine echte Gefahr für unseren heimischen Wald. Aufgrund der hohen Temperaturen vermehrt sich der Borkenkäfer explosionsartig. Der intensive Schwärmflug des Käfers der vergangenen Wochen lässt nicht nach. Ganz im Gegenteil: "Das Schwärmgeschehen wird noch in den nächsten Wochen anhalten", so Gernot Handke, 2. Geschäftsführer der FBG Franken-Süd.

Bereits seit dem Frühjahr sind Waldbesitzer im Landkreis damit beschäftigt, ihre Wälder nach Borkenkäferbäumen abzusuchen und diese schnellstmöglich wegzuschaffen. Erfahrungsgemäß erreicht die Käferaktivität aber erst im August und September ihren Höhepunkt.

Ein Weibchen des Borkenkäfers legt im Verlauf der Vegetationsperiode 100 bis 150 Eier ab. Rechnet man Verluste mit ein, so kann ein Käferweibchen mit drei Jungkäfergenerationen und zwei Geschwisterbruten mehr als 100 000 Nachkommen erzeugen. Bei geeigneter Witterung wird in den kommenden Wochen die dritte oder gar vierte Käfergeneration ausfliegen.

"Die Borkenkäfer finden zurzeit beste Bedingungen vor, um sich zu entwickeln – eine Massenvermehrung hat begonnen!" Im Vereinsgebiet der FBG Franken Süd zeigt sich, dass unter anderem die Wälder im südlichen Hahnenkamm schwerpunktmäßig von der Borkenkäferkalamität betroffen sind. Waldbesitzer lassen nun diese Käferfichten mittels Harvester und Waldarbeitern aufarbeiten.

Damit Waldbesitzer sich über Erkennungsmerkmale, Bekämpfungsmöglichkeiten und Biologie des Käfers informieren können, führt die FBG am Dienstag diese Informationsveranstaltung durch. Auf dem Programm steht zudem die Fällung von Käferholz aus der Naturverjüngung mittels Harvester inklusive Vorführung. Zudem beantworten die FBG-Förster Hermann Rau und Georg Siegl sowie Revierleiter Kurt Reitenspieß vom AELF Weißenburg sämtliche Fragen zu Holzvermarktung, aktuellen Holzpreisen und zur Holzsortierung.

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