Bahnübergang soll weichen

Auch in Merkendorf heißt die Frage: Brücke oder Unterführung?

9.10.2021, 08:22 Uhr
Auch in Merkendorf heißt die Frage: Brücke oder Unterführung?

© Foto: Margit Schachameyer

Dabei wurde vor allem deutlich: Die Deutsche Bahn AG favorisiert mit einer Brücke eine ganz andere Lösung als die Stadt und vor allem die Bevölkerung der beiden Ortsteile, die eine Unterführung wünschen.

Merkendorf will keine Brücke

Vonseiten der Deutschen Bahn wurden vier denkbare Varianten für die Umgestaltung vorgestellt, wobei zwei davon von vorne herein ausgeschlossen wurden. So ist die Auflassung des Übergangs wegen zu weiter Umwege nicht möglich, eine bloße Erneuerung der Querung lehnt der Konzern ab. Die Stadt Merkendorf und der Stadtrat wünschen sich eine Straßenunterführung.

Auch in Merkendorf heißt die Frage: Brücke oder Unterführung?

© Foto: Margit Schachameyer

Dazu gibt es auch bereits einen Stadtratsbeschluss vom Februar 2019. Darin wurde seinerzeit sogar festgehalten, dass die Stadt Merkendorf einem Verkauf städtischer Flächen nicht zustimmen will, falls die Bahn ein Brücke vorzieht. Im Rahmen einer Bürgerinformation der DB im September 2018 wurde bereits deutlich gemacht, dass eine Brücke vor Ort nicht erwünscht ist.


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Von Seiten der DB Netz wird nun allerdings tatsächlich diese Straßenüberführung favorisiert, wie Projektleiter Diplom-Ingenieur Dominik Friedrich, der über Video zugeschaltet war, ausführte. Hierzu hat die Bahn drei Umsetzungsvarianten betrachtet. Die vom Unternehmen bevorzugte Variante rückt vom Naturschutzgebiet Wiesmet und einem Biotop in unmittelbarer Nähe ein Stück ab. Der höchste Punkt der Brücke befände sich 8,40 Meter über dem Straßenniveau.

Wünsche nicht berücksichtigt

Dazu müssten auf der Heglauer Seite ab etwa 400 Metern, auf der Hirschlacher Seite ab etwa 300 Metern Entfernung zu den Bahngleisen bauliche Veränderungen an der Kreisstraße AN vorgenommen werden. Eine dazu generierte 3-D-Visualisierung ließ sich nicht abspielen, wird der Stadt Merkendorf aber noch zur Verfügung gestellt.


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"Damit sind unsere Wünsche nicht berücksichtigt worden", stellte Bürgermeister Stefan Bach nüchtern fest. Hauptargument der Bahn gegen eine Unterführung ist das hohe Grundwasservorkommen im fraglichen Bereich, die Gesamtkosten für eine Unterführung werden auf deutlich über 20 Millionen Euro geschätzt. Dem gegenüber bezifferten die Referenten die Kosten für eine Straßenüberführung auf etwa 4,7 Millionen Euro. Eine Brücke biete auch mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Es gehe hier nicht darum, jemanden zu ärgern, betonten die Referenten, sondern um einen sinnvollen Einsatz von Steuergeldern, schließlich stelle der Bund "erhebliche Mittel" zur Verfügung.

"Verschandelung der Landschaft"

Die Ortssprecher von Heglau und Hirschlach, Martin Huber und André Höger, sehen in der Straßenüberführung "eine Verschandelung der Landschaft", unnötigen Flächenfraß und eine Belastung für das Wiesenbrütergebiet Wiesmet. Darüber hinaus wurden Bedenken laut, dass der Unterhalt der Straße nicht bei der Bahn läge, sondern beim Straßenbaulastträger. Das wäre in diesem Fall der Landkreis Ansbach.


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Die Deutsche Bahn will im Frühjahr 2022 das Planfeststellungsverfahren einleiten. Nach einer einmonatigen Auslegung in den betroffenen Gemeinden muss die Bahn zu eventuell eingegangenen Einwänden, die sachliche Gründe enthalten, Stellung nehmen. Danach wird es einen Planfeststellungsbeschluss geben. Mit einem Abschluss der Entwurfsplanung wird erst im Jahr 2024 gerechnet - Bahnübergangsmaßnahmen dauerten im Planrecht sehr lange, erklärten die Referenten. Mit dem Baubeginn rechnen die Vertreter der Bahn nicht vor 2027.

In der Diskussionsrunde ging es unter anderem um die Frage, wie die Bahn die Auswirkungen der Maßnahme auf den Wiesenbrüterschutz in den Griff bekommen will. Dazu stehe man bereits mit der Unteren Naturschutzbehörde in Kontakt, hieß es dazu. Wie hoch genau der zusätzliche Flächenverbrauch bei Umsetzung der vorgestellten Straßenüberführungsmaßnahme sein wird, konnten die Referenten nicht beantworten.

Der Bahnübergang 33.1 bei Heglau liegt auf der Bahnstrecke Treuchtlingen-Würzburg und stammt aus dem Jahr 1974. Diese Stelle passieren laut Bahn jeden Tag etwa 157 Züge mit einer maximalen Geschwindigkeit von 160 Stundenkilometern. Prognostiziert wird eine deutliche Zunahme des Zugverkehrs auf dieser Strecke.

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