Auf Nachhaltigkeit geachtet

8.5.2015, 13:00 Uhr
Auf Nachhaltigkeit geachtet

© Margit Schachameyer

Damit ist das Projekt „Kirchturmsanierung“ der katholischen Münsterpfarrei Sankt Mariä Himmelfahrt, das die Gemeinde über mehrere Jahre beschäftigte, nun abgeschlossen. Der Rückbau des Gerüsts hat noch am selben Nachmittag begonnen, wird aber noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Es war über ein Jahr gebraucht worden, um eine Fassadensanierung vorzunehmen, den Dachstuhl zu erneuern und zirka 14 000 speziell angefertigte glasierte Ziegel der Reihe nach an ihre Plätze zu bringen und zu verschrauben.
Mit einem Gesamtkostenvolumen von rund 1,1 Millionen Euro war es ein wuchtiges Projekt für die Münstergemeinde. Pfarrer Jochen Scherzer geht davon aus, dass die Kostenplanung um etwa 60 000 Euro überschritten wird.

Diese Mehrkosten seien zum einen bedingt durch große Sorgfalt bei der Fassadensanierung. Es seien alle Fugen nachgearbeitet und alle Steine gereinigt worden. Außerdem habe man besonders hochwertiges Holz für den neuen Dachstuhl ausgewählt und dafür sogar eine Zeitverzögerung des Projekts in Kauf genommen. „Uns war es wichtig, bei dem Projekt auf Nachhaltigkeit zu achten“, so Scherzer. Dazu gehört nach seinen Worten auch eine statische Aufwertung: Neben einer Ringverankerung sei der Dachstuhl nun auch nach unten verankert. Ein Statiker habe das ganze Projekt begleitet und die Baustelle einmal pro Woche besucht, berichtete der Stadtpfarrer.

Den Großteil der Kosten verschlang allein die Herstellung der rund 14 000 glasierten Ziegel. Es handelt sich um 18 Millimeter starke Kirchenbiberschwänze, auf die der Hersteller „nahezu unbegrenzte Garantie“ gibt, wie es hieß. Den Wolframs-Eschenbacher war es ein Anliegen, dass ihr Kirchturm sein von alters her bekanntes „Design“ mit vielen Symbolen behält. Die Muster, wie etwa das Stadtwappen oder das Wappen Wolframs, ein Bischofsstab und andere Ornamente sowie die Farbgebungen sind jetzt wieder identisch mit dem Aussehen vor der Renovierung.

Die Goldkugel hat eine Auffrischung genossen, während der alte Wetterhahn defekt war und ersetzt werden musste. Mit seinem Abbau hatte im Oktober 2010 alles angefangen. Damals waren auch massive Schäden im Treppenhaus des Kirchturms aufgefallen, sodass zunächst eine Notsicherung und eine Treppensanierung erfolgten.Stadtpfarrer Jochen Scherzer strahlte jedenfalls, als er in luftigen Höhen über seiner Gemeinde den neuen Wetterhahn an seinem Bestimmungsort hoch über der Wolframstadt segnen konnte. Er sei den „großzügigen Zuschussgebern“, die das Projekt finanziell erst möglich gemacht haben, sehr dankbar. Neben einigen staatlichen Stellen und Stiftungen, wie etwa dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Lankreis Ansbach, dem Bezirk Mittelfranken, der Deutschen Stiftung Denkmalpflege oder der Bayerischen Landesstiftung, haben auch die Stadt Wolframs-Eschenbach und vor allem die Diözese Eichstätt ihr Scherflein dazu beigetragen.

Den Löwenanteil der Kosten mit 55 Prozent des gesamten Volumens übernimmt die Diözese. Als Eigenanteil verbleiben etwa 80 000 bis 90 000 Euro bei der Münstergemeinde Sankt Mariä Himmelfahrt Wolframs-Eschenbach. Die Hälfte davon habe in den vergangenen vier Jahren als Spenden eingeworben werden können, freut sich der Gemeindepfarrer. Und er hofft, dass die Spender nun nach Vollendung der Arbeiten nicht vergessen, dass die Finanzen noch nicht vollends geregelt sind.

Wahrzeichen der Stadt

Seinen spitzen Helm mit glasierten Ziegeln hat der Wolframs-Eschenbacher Münsterkirchturm übrigens bereits seit etwa 1467. Das Münster selber datiert in einem Teil sogar bis auf das 11. Jahrhundert zurück (unterstes ro­ma­nisches Turmgeschoss), wobei an gleicher Stelle davor schon ein Gottes­haus aus Holz gestanden haben soll. Das Liebfrauenmünster in seiner heutigen Form stammt aus dem 13. Jahrhundert und gilt als eine der ältesten gotischen Hallenkirchen Frankens. Der alles überragende Kirchturm ist Mittelpunkt und Blickfang schon von weitem und damit natürlich das Wahrzeichen der Stadt.

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