Bankenfusion: "Gemeinsam noch stärker"

23.9.2019, 17:49 Uhr
Bankenfusion:

© Grafik: Raiffeisenbank

Unter dem Leitgedanken "Gemeinsam noch stärker" sollen damit die Weichen für eine gemeinsame und erfolgreiche Zukunft als leistungsfähige genossenschaftliche Regionalbank gestellt werden.

"Wer seine Kräfte bündelt, wird stärker" lautet das Credo der beiden Vorstandsvorsitzenden Wilfried Wiedmann (Weißenburg-Gunzenhausen) und Dr. Carsten Krauß (Roth-Schwabach) und ihrer Stellvertreter Gerhard Meyer und Erwin Grassl. Genauso sehen es auch die beiden Aufsichtsratsvorsitzenden Willi Renner und Uwe Feser. Nach den in den vergangenen Monaten geführten Sondierungsgesprächen ist für sie nun der Weg frei für einen Zusammenschluss. "Wir sind auf der Zielgeraden angekommen", so Uwe Feser.

Die geschäftspolitische Ausrichtung der beiden Häuser ist ähnlich. Beide stehen auf einem wirtschaftlich guten Fundament, sodass "eine Fusion aus einer Position der Stärke" möglich ist. Darauf verwiesen die sechs Bankvertreter gestern bei einem Pressegespräch, in dem sie die Beweggründe für die Gründung der neuen genossenschaftlichen Regionalbank erläuterten. Die Vorgespräche, wurde dabei deutlich, sind in einer sehr vertrauensvollen und konstruktive Atmosphäre verlaufen. Jüngst beauftragten nun die Aufsichtsräte beider Banken die jeweiligen Vorstände zur Aufnahme konkreter Fusionsverhandlungen mit dem Ziel einer Verschmelzung in nächsten Jahr.

Viererspitze geplant

Die neue Bank soll mit einer Viererspitze agieren, der die bisherigen Vorstände angehören. Als Sprecher werden voraussichtlich Wilfried Wiedemann und Carsten Krauß fungieren. Der Aufsichtsrat soll künftig rund 20 Personen stark sein. Nachdem Willi Renner und Uwe Feser nicht mehr für dieses Amt antreten, wird ein neuer Vorsitzender gewählt.

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Eine Bündelung der Kräfte ist nach der festen Überzeugung der Vorstände und Aufsichtsräte beider Kreditgenossenschaften "die richtige strategische Antwort auf die künftigen Herausforderungen". Der angestrebte Zusammenschluss ist für sie eine logische Fortsetzung der strategischen Unternehmensentwicklung beider Häuser. "Es ist eine Fusion von zwei erfolgreichen Partnern aus einer Position der Stärke", formulierte es Wilfried Wiedemann.

Von der größeren Einheit versprechen sich die beiden benachbarten Banken Vorteile für alle Seiten. Carsten Kraus zufolge stehen die steigenden Kundenanforderungen an eine moderne Bank im Mittelpunkt. "Gemeinsam wird es uns leichter fallen, das zu bewahren, was unsere beiden Kreditinstitute schon heute auszeichnet, es mit noch individuelleren Angeboten und Beratungsleistungen weiterzuentwickeln und technische Innovationen zügig umzusetzen", sagte er bei dem Pressegespräch.

Die Mitglieder und Kunden sollen somit künftig ein noch größeres und spezielleres Beratungs- und Betreuungsangebot nutzen können, zumal sich beide Banken als leistungsstarker und verlässlicher Partner der regionalen Wirtschaft und Privatkunden verstehen, betonten Wiedemann und Krauß. Ein wichtiges Ziel sei dabei der Erhalt der Kundennähe. Die vorhandenen Gebäude erlauben nach Angaben der beiden Bankchefs eine dezentrale Struktur und sichern die Präsenz genossenschaftlicher Finanzdienstleistungen in der Region.

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© Foto: Erich Neidhardt

 "So werden auch in Zukunft persönlicher Service, qualifizierte Beratung und schnelle Entscheidungen vor Ort gewährleistet sein", blickten die beiden Vorstandsvorsitzenden nach vorn. Auch könne man die regionalen Möglichkeiten im Kreditgeschäft weiter ausbauen und die Chancen der zunehmenden Digitaisierung noch professioneller unterstützen.

Laut Vorstand Erwin Grassl entsteht durch das größere Haus für die Mitarbeiter ein noch attraktiverer Arbeitgeber, der interessante berufliche Entwicklungsperspektiven biete. Die wirtschaftliche Kraft der Bank ermögliche zudem langfristig sichere Arbeitsplätze.

"Weil Kreditinstitute durch den Gesetzgeber in Deutschland und Europa zudem vor immer neue Herausforderungen gestellt werden, können wir mit dem Zusammenschluss zu einer genossenschaftlichen Regionalbank diese regulatorischen Herausforderungen gemeinsam besser bewältigen", ergänzte Vorstand Gerhard Meyer. Ein weiteres Plus sieht er in der Vermeidung von Doppelarbeiten. Dadurch könne man Kosten senken. Das Geld soll nach seinen Worten lieber dort investiert werden, wo Mitglieder und Kunden profitieren: "In Beratungszeit, moderne Kommunikations- und Vertriebswege sowie die Unterstützung von Vereinen und Initiativen vor Ort."

Grünes Licht von Aufsichtsräten

"Nachdem die Aufsichtsräte beider Banken in getrennten Sitzung in diesen Tagen jeweils grünes Licht für weitere Gespräche gegeben haben, werden die Vorstände auch die nächsten Schritte partnerschaftlich und konstruktiv einleiten", wie Wiedemann und Krauß ankündigten. Die Mitgliedervertreter wurden nach ihren Angaben bereits schriftlich benachrichtigt. Weitere Informationen folgen in regionalen Veranstaltungen im Herbst dieses Jahres. Über ein Zusammengehen entscheiden dann die Vertreterversammlungen der Banken voraussichtlich im Juni 2020.

Die "neue" Genossenschaftsbank soll juristisch rückwirkend zum 1. Januar 2020 entstehen. Im Zug des Zusammenwachsens werden vor allem die Mitarbeiter beider Häuser intensiv einbezogen. Wie die Vorstände betonten, sollen in dem Prozess alle Beteiligten Schritt für Schritt mitgenommen werden. "Mit der erfolgreichen Fusion der zwei Kreditinstitute würde eine starke genossenschaftliche Regionalbank entstehen", so ihre Überzeugung.

Das gemeinsame Institut käme aus heutiger Sicht auf eine Bilanzsumme von rund 2,5 Milliarden Euro (davon 1427 Millionen von der Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen). Weitere wichtige Kennziffern: 38 Geschäftsstellen (27 aus WUG/GUN), über 91 000 Kunden (knapp 52 000), 41 000 Mitglieder (knapp 28 000) sowie 477 (280) Mitarbeiter.

Neuer Name wird gesucht

Die Hauptgeschäftsstellen der "neuen" Bank werden in Gunzenhausen, Weißenburg, Schwabach und Roth sein. Welchen Namen sie führen wird, ist noch offen. Eine Projektgruppe ist an dem Thema dran und erarbeitet Vorschläge, über die zu gegebener Zeit abgestimmt wird. Wie Vorstandsmitglied Erwin Grassl erläuterte, ging die Initiative für den Zusammenschluss vor etwa einem halben Jahr von beiden Banken aus. Für diese, ergänzte Carsten Krauß, war und ist Bodenständigkeit "ein ganz wichtiger Faktor". Sie soll nach seinen Worten die Grundlage des Handelns bleiben.

An der Filialstruktur wird sich laut Wilfried Wiedemann vorerst nichts ändern. "Wir hängen an unseren Filialen", sagte er, "aber dauterhaft muss man darüber nachdenken." Die Filialstruktur habe mit der Fusion nichts zu tun und sei ein eigenes Thema. Das Ziel sei, die Region auch weiter gut zu versorgen. "Wie sie sich entwickelt, werde auch Dauer die Marktentwicklung regeln", fügte Uwe Feser hinzu und versicherte im gleichen Atemzug: "Das Thema wird ganz behutsam angegangen."

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