Bürgerfest in Gunzenhausen weicht dem Triathlon

16.4.2019, 17:20 Uhr
Bürgerfest in Gunzenhausen weicht dem Triathlon

© Jürgen Eisenbrand

Was zunächst kurios klingt, wird verständlich, wenn Wolfgang Eckerlein die Hintergründe erläutert. Das sportliche Großereignis (über 3000 Teilnehmer, 7000 Helfer) habe "erhebliche Auswirkungen auf die Hotellerie in Gunzenhausen", sagt der Leiter des städtischen Tourismusbüros.

Das Event "lastet auch bei uns die Kapazitäten zu fast 100 Prozent aus", erklärte Eckerlein in der jüngsten Sitzung des Stadtrats-Ausschusses für Wirtschaft, Kultur und Tourismus. Zumal einige Teams bereits eine ganze Woche vorher anreisten, wovon, wie SPD-Stadträtin Bianca Bauer (Hotel Blauer Wolf), ergänzte, auch die Gastronomie, Sport- und Radsportgeschäfte sowie andere Einzelhändler kräftig profitierten.

Allerdings, so schilderte Eckerlein das Dilemma, habe es da in jüngster Zeit "schon Kollisionen gegeben": Wegen des "Remmidemmis" beim Bürgerfest fühlten sich die Sportler vor ihrem anstrengenden Wettkampf (3,8 km Schwimmmen, 180 km Radfahren, 42,195 km Laufen) massiv gestört: "Und die haben dann gesagt, dass sie künftig anderswo hingehen."

Die dadurch erlittenen Umsatzeinbußen seien "groß" und mit den Einnahmen aus dem Bürgerfest "nicht auszugleichen". Deshalb stelle sich die Frage, so Eckerlein, ob man der Hotellerie nicht "entgegenkommen und das Bürgerfest verschieben" solle. Sein Vorschlag: "eine Woche vorher, am letzten Juni-Wochenende."

An diesem Wochenende, das habe er überprüft, kollidiere man mit keinem anderen Fest in der Region, und erste Reaktionen der beim Bürgerfest engagierten Vereine ließen darauf schließen, dass es diesen "egal" sei, wann genau das Stadtfest stattfinde. Allenfalls einige professionelle Beschicker hätten negativ reagiert, aber die, so Eckerlein, "kann man ja austauschen".

Mit seinem Anliegen rannte der Tourismus-Chef bei den Stadträten offene Türen ein. "Eine Verschiebung ist geboten, wenn die Hotellerie vom bisherigen Termin Nachteile hat", befand etwa CSU-Fraktionschef Manfred Pappler, der auch mit der Vorverlegung einverstanden war. Eine Verschiebung um eine Woche nach hinten hätte, da beim Bürgerfest traditionell der Startschuss zum "Stadtradeln" erfolgt, seiner Ansicht bedeutet, dass fürs Radeln zu wenig Zeit geblieben wäre "und wir unsere mühsam erradelte Position im Städtevergleich verloren hätten".

"Kein Glaubensbekenntnis"

Grünen-Stadtrat Peter Schnell stimmte einer Verlegung ebenfalls zu, da die von Eckerlein dargelegten Gründe "einsichtig" seien: "Es ist ja kein Glaubensbekenntnis, dass das Bürgerfest immer an diesem Wochenende stattfinden muss."

Und auch Gerhard Baumgärtner (Freie Wähler) zeigte sich einverstanden, betonte aber, dass ein fester Termin prinzipiell schon wichtig sei: "Wir sollten es jetzt einmal verschieben und dann dauerhaft so belassen."

Am Ende stimmte das Gremium einstimmig dem Vorschlag von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz zu, das Bürgerfest 2020 auf das letzte Juni-Wochenende zu verschieben und die Situation dann genau auszuwerten. Fitz: "Schon jetzt spricht einiges dafür, es dann dabei zu belassen."

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