Die vielen Facetten der Erholung

Bürgerversammlung in Treuchtlingen: Passen die Trails zum neuen Image?

27.8.2021, 05:30 Uhr
Bürgerversammlung in Treuchtlingen: Passen die Trails zum neuen Image?

Erholen lässt sich auf vielerlei Weise Der eine besucht dazu ein Hotel, der andere fährt mit seinem Mountainbike durch den Wald. Manchmal braucht auch die Psyche ihre Regeneration. Und dann gibt es da noch die eigene "Erholung" auf Kosten anderer, wie dies sich im Vandalismus widerspiegelt. Was all dies gemeinsam hat? Sämtliche dieser Spielarten fanden nun ihren thematischen Einzug bei der Bürgerversammlung in Treuchtlingen.

Das Treffen in der Stadthalle bildete zugleich das Finale der Versammlungen dieser Art im Stadtgebiet. Mal mit buntem Themenmix, mal mit starkem Fokus auf einen bestimmten Bereich gingen sie über die Bühne. In der Kernstadt selbst beherrschten nun die Heumödern-Trails die Diskussion. Diese Strecken, auf denen sich Mountainbiker innerhalb bestimmter Bahnen im Wald bewegen können, wurden schon im Januar 2018 im Stadtrat diskutiert. So blickte Bürgermeisterin Kristina Becker in ihren Ausführungen zurück.


Neuer Lift im Heumöderntal trifft auf Widerstand


Daraufhin seien die vorgelegte Konzeptstudie vom Landratsamt geprüft und später die Trails in einen Hang hinein gebaut worden. Keine der zahlreichen Fachbehörden habe im Rahmen des Verfahrens Einwände erhoben, wie die Rathauschefin unterstrich. Außerdem "führt die Untere Naturschutzbehörde jährlich Kontrollen vor Ort durch."

Die Belastung der Anwohner ist nach einigen Aussagen von ihnen aber wohl unverhältnismäßig hoch. An so manchem Sonntagvormittag "toben sich hier ganze Horden aus", beschwerte sich eine Dame. Das sei aber zu einem guten Teil auch der Entwicklung in Sachen Pandemie geschuldet gewesen, die einen großen Drang zu sportlicher Betätigung im Freien provoziert habe, so Becker: "Das vergangene Jahr ist nicht repräsentativ für das, was künftig auf den Trails stattfinden wird."

Konträr zur Marke Treuchtlingen

Allerdings seien ja aber ein Lift sowie eine Erweiterung des Freizeitangebots geplant, hakte man seitens des Publikums nach. Das vertrage sich nicht mit der Marke Treuchtlingen, die auf Ruhe und Entspannung auch in der Natur setze. Die drohe durch solche Projekte aber mehr und mehr zerstört zu werden.

Bürgermeisterin Becker wies darauf hin, dass das Genehmigungsverfahren noch laufe und die Bürger hier aktiv beteiligt würden. Den Vorwurf, dass die Stadt sich hier auf die Seite des Investors schlage, wies sie zurück: "Wir sind neutral." Sie hob zugleich die Bedeutung der Trails für die Jugend hervor, für die es ohnehin in Treuchtlingen zu wenig Angebote gäbe: "Aber unsere Bürgerschaft besteht nicht nur aus über 50-Jährigen." Erholung selbst sei zudem Definitionssache – mancher finde sie eben beim Sport auf zwei Rädern im Wald.

Ganz bestimmt ließe es sich in einem Großhotel in der Stadt gut erholen. Diesbezüglich ist die einst mit Elan angestoßene Entwicklung aber ins Stocken geraten. "Leider erfolgte die Zusammenarbeit mit dem potenziellen Betreiber nicht so reibungslos wie erhofft", räumte die Bürgermeisterin ein. Und konkreter: "Es fehlt ein signifikanter Betrag in der Finanzierung". Was sich zum Teil auf eine von Corona "stark gebeutelte Hotelbranche" zurückführen lasse. Nichtsdestotrotz behalte man sich seitens der Stadt vor, sich gegebenenfalls "zeitnah neu zu orientieren", falls sich diese Lücke nicht schließen lasse.

Vandalismus an der Burgstall-Quelle

Für große Lücken haben indes so manche eher unliebsame Zeitgenossen an der Burgstall-Quelle gesorgt, die auf Vandalen-Art "Erholung" suchten. Die Stadt reagierte: Die Bänke wurden entfernt, der Brunnen abgestellt. Das bleibe auch so, "bis sich die Lage beruhigt hat", so Becker. Sie verstehe zwar das Bedürfnis, in Pandemie-Zeiten "intensiv zu feiern", doch nicht mit diesen Folgen.


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Eine Frage aus dem Publikum zielte auf die Beheizung der psychosomatischen Klinik ab, die der Bezirk errichten will. Warum hier nicht die durch Hackschnitzel erzeugte Nahwärme zum Zuge komme, wollte jemand wissen. "Das ist mir neu", so Becker darauf. In der Verwaltung "gehen wir davon aus, dass die Einrichtung von unserem Heizwerk versorgt wird". Die Planungen gingen in diese Richtung. Allerdings müsse in jener Größenordnung europaweit ausgeschrieben werden. Ein nachhaltigerer und wirtschaftlich sinnvollerer Anbieter werde sich aber wohl kaum finden: "Das ist sehr unwahrscheinlich."

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