Center Parcs: Säuberung der Muna in Langlau wird teurer

13.10.2020, 05:55 Uhr
Center Parcs: Säuberung der Muna in Langlau wird teurer

© Jan Stephan

Stocks Büro für Umweltsicherung und Infrastrukturplanung hat das Umweltgutachten für das Center Parcs-Projekt in Leutkirch erstellt und untersucht derzeit auch das Gelände am Brombachsee auf dem ein neuer Center Parcs entstehen soll. Auf den Bunde jedenfalls brauche man sich nicht verlassen. "Der tut nichts." In Stocks Augen handelt der Bund als Eigentümer der ehemaligen Militärflächen (auch Leutkirch war eine Muna) grob fahrlässig, wenn er aufgegebene Munitionsanstalten sich selbst zu überlässt und lediglich absperrt.

"Der Bund wartet auf Kommunen oder private Investoren", so der Ingenieur, und schiebt hinterher, dass sich Kommunen die Sanierung einer Muna meist schlichtweg nicht leisten könnten. Deshalb brauche man nicht zu glauben, dass irgendetwas ohne einen privaten Investor passiere. Denn ohne eine komplette Säuberung, dürfte so ein Areal nicht wieder für die Bevölkerung geöffnet werden.

Alte Munitionsanstalten bergen verschiedene Gefahren für die Umwelt, auch für das Grundwasser, erklärt Stocks: "Daher ist jede Maßnahme zu begrüßen, um die Risiken zu beseitigen." Zwar erwartet der CP-Projektbeauftragte Jan Janssen beim Gelände am Brombachsee weniger "Verschmutzung" als in Leutkirch. Denn damals lagerte dort Giftgas, was in Langlau nicht der Fall war. Aber es zeichnet sich ab, dass die Dekontamination deutlich teurer wird, erzählt er.

Das liege unter anderem an den elf Sprengkesseln die sich dort befinden. Wie der Name schon verrate, sei dort gesprengt worden, was zur Folge habe, dass "der Boden flächendeckend mit Munition verseucht ist", sagt Janssen. Zudem hätten sich Sprengstoffpartikel in der Erde abgelagert, 30 bis 40 Zentimeter tief. Auch Bunker seien in die Luft gejagt worden, und zudem befänden sich dort Altlasten wie etwa Asbest. Und so rechnet Janssen mit einem Betrag im zweistelligen Millionenbereich: "Das können 10, 20 oder 30 Millionen sein."

Kreisrätin Anette Pappler (SPD) findet, dass die Politik Verantwortung für das Gelände trägt. Das sei lange Zeit in Vergessenheit geraten und erst durch Center Parcs wieder in den Fokus gerückt worden. Dass sich der Bund nicht kümmert, "ist doch der eigentliche Skandal", findet die Pappenheimerin.

Burchard Stocks hat jedenfalls, so hört man in diversen Gesprächen heraus, bei vielen der mitgereisten Kommunalpolitiker einen kompetenten Eindruck hinterlassen. Am Ende der Fragerunde versicherte sich jedenfalls die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Peiffer aus Muhr am See, ob Stocks die Untersuchungen weiterhin begleiten werde.

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