"Das Schwarzwaldmädel" in der Gunzenhäuser Stadthalle

21.1.2020, 05:58 Uhr

© Alfred Müller

Unter der musikalischen Leitung von Dorian Molhov erklangen eingängige Ohrwürmer. Das dicke Sahnehäubchen setzte allerdings das Ensemble auf: Die "grandios spielwütigen Darsteller", die gekonnt "den Blick von Klamauk zur Komödie" schärften.

Der Komponist des Operette "Schwarzwaldmädel", Lèon Jessel, wurde1871 in Stettin geboren und begann seine Laufbahn als Kapellmeister in Lübeck. Den Durchbruch erlebte er mit dem im Jahr 1917 an der Komischen Oper in Berlin uraufgeführten "Schwarzwaldmädel" auf ein Libretto von August Neidhart. Die Operette wurde innerhalb von zehn Jahren fast 6000 Mal aufgegührt. 1942 wurde Lèon Jessel von der Gestapo in einem Keller des Polizeipräsidiums am Berliner Alexanderplatz zu Tode gefoltert.

Die Operette "Schwarzwaldmädel" spielt in einem reichen alemannischen Schwarzwalddorf, das immer mehr Touristen anzieht. Der Domkapellmeister Blasius Römer (Viktor Schilowsky), ein älterer, würdiger, allseits beliebter Herr, hat sich in das junge, etwas einfältige Dienstmädchen Bärbele (Verenate Best) verliebt.

© Alfred Müller

Als zwei Fremde in das Dorf kommen, sieht er bald, dass sie keinen normalen Besucher sind. Es verwebt diese Motive in eine turbulente Liebesgeschichte rund um die Frage: Was ist gesellschaftlich inakzeptabler – die Liebe zwischen einem jungen Mädchen und einem alten Mann oder die Liebe zwischen einen einheimischen Mädchen und einen Fremden auf der Flucht? Diese Problematik löst sich erst, nachdem die Geschichte am Ende durch ein Wunder einer unerwarteten Erbschaft Gleichheit in der Gesellschaft herstellt.

Das Stück in teils schwäbischen Dialekt ums "du liabs Herrgottle" und mit humorvollen Pointen wie: "Das Herz einer Frau ist wie eine Wurst, man weiß nie was darinnen ist", endete mit einen fulminaten Applaus der Zuschauer, was den Künstlern Freude bereitete und sie auf der Bühne zum mehrmaligen Verneigen veranlasste.

 

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