Der Bauernhof als Lernort

16.10.2012, 15:47 Uhr
Der Bauernhof als Lernort

© Werner Falk

Simone und Martin Brummer aus Sammenheim haben frühzeitig ihren Hof für die Schüler geöffnet. In authentischer Lernumgebung schulen sie das Wissen um die bäuerliche Nahrungsmittelproduktion. Landwirtschaftsdirektor Ernst Birnmeyer vom AfL in Weißenburg ist froh, dass sich ihrem Beispiel inzwischen andere Bauernhöfe im Kreis angeschlossen haben. Das sind die fünf Betriebe: der Biolandhof Hans Röttenbacher in Unterwurmbach, der Erlebnishof von Lydia und Manfred Gagsteiger in Osterdorf, der Müssighof der Regens-Wagner-Stiftung in Absberg, der Betrieb Werner Schuler in Steinabühl und der Betrieb von Ute Dippmann in Markt Berolzheim.
„Ziel ist es, die Jüngsten durch die Erlebnispädagogik zum bewussten Denken und Handeln anzuregen, sagt Ernst Birnmeyer, „denn die Kinder sollen lernen, gesünder zu leben, die Natur und die Tierwelt zu verstehen.“ Die ausgearbeiteten Lernprogramme heißen daher „Vom Korn zum Brot“ oder „Von der Milch zu Butter und Käse“ oder Kartoffeln vom Legen bis zur Ernte.“
Die 23 Buben und Mädchen der Klasse 3a der Gunzenhäuser Grundschule Süd mit ihrer Lehrerin Astrid von Fabeck waren gestern die Hauptakteure bei der Auftaktveranstaltung auf dem Brummer-Bauernhof. Nur drei von ihnen kommen vom Bauernhof, für die anderen war es aufregend, im Kuhstall die Kühe, Bullen und Kälber einmal ganz hautnah zu erleben oder auf dem Misthaufen eine Prise des biologisch besten Düngemittels einzuatmen.
„Die Aktion schafft einen wunderbaren Einstieg in etwas anderen Unterrichtsalltag“, sagt Landratsvize Robert Westphal, der neben seinem Anwaltsberuf in Meinheim einen Bauernhof bewirtschaftet. Er findet es ganz wichtig, dass die Kinder die Ursprünglichkeit der Lebensmittelproduktion erleben können. „Das passt auch ganz gut in die Zeit“, sagt er, „denn immer mehr Menschen werden sich bewusst, was das Leben auf dem Land bedeutet.“

Helga Horrer, die Kreisbäuerin, hatte für die Schulklasse einen Jahreskalender in der Tasche, der Monat für Monat anzeigt, was auf dem Bauernhof zu tun ist. „Auch ein Quiz ist dabei und ihr könnt schöne Preise gewinnen“, machte sie den Buben und Mädchen die Sache schmackhaft.
Maria-Luise Seefried vom Amt für Landwirtschaft findet es gut, dass die Kinder sehen, welcher Arbeitsaufwand beispielsweise dahinter steckt, um aus der Milch eine wohlschmeckende Butter zu machen. Sie erwartet sich mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft.
Nicht jeder Bauernhof kann sich an dem Programm beteiligen. Das Ministerium verlangt von den Betriebsleitern, dass sie sich dafür qualifizieren. Dann aber bekommen sie vom Ministerium eine Entschädigung, die im Einzelfall abgerechnet wird.
„Unser Lohn sind die leuchtenden Kinderaugen“, sagt Simone Brummer. Sie ist immer wieder von der kindlichen Neugier überrascht. An der jungen Bäuerin ist eine Pädagogin verloren gegangen, denn sie versteht es, den Buben und Mädchen spielerisch all das nahe zu bringen, was sich auf dem Bauernhof so abspielt.
Dittenheims Bürgermeister Günther Ströbel, der gestern ebenfalls an der Auftaktveranstaltung in Sammenheim teilnahm, ist stolz darauf, dass die Brummers unter den ersten waren, die den Urlauberfamilien im Fränkischen Seenland ihren Hof öffneten. Für sie gibt es ein erlebnisreiches Programm, das gern angenommen wird. Schließlich können die Großstadtkinder sehen, dass die Kuh nicht unbedingt lila sein muss, um Milch zu geben.

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