Der Limes ist am Sonntag der große Star

4.6.2015, 12:00 Uhr
Der Limes ist am Sonntag der große Star

Am Welterbetag in Gunzenhausen am Sonntag, 7. Juni, wirken mit: Technisches Hilfswerk, Obst- und Gartenbauverein Schlungenhof, Limes-Cicerones, Stadtführer, Jugendkapelle und die „Gunzenhäuser Blousn“. Neben den einzelnen Programmpunkten (siehe die Tabelle auf dieser Seite) sind auch noch geboten: ein Tag der offenen Tür im Archäologischen Museum, Kastellmauern in Originalgröße am Kirchplatz, Limes-Durchfahrt am Kaufhaus Steingass, Limes-Überschreitung hinter der Jugendherberge mit Bodenschwelle /Torbogen / fotorealistischen Figuren von Römern und Germanen hinter der Jugendherberge, Sonderausstellung im Mesnerhaus, Vorstellung der Limes-App.

Folgende Vereine, Verbände und Organisationen sind in Unterschwaningen im Einsatz: Freiwillige Feuerwehr, Förderverein Schloss Unterschwaningen, Obst- und Gartenbauverein, Elternbeirat des Kindergartens, Gästeführerteam. Für Essen und Trinken ist an beiden Orten gesorgt.

Zwischen Unterschwaningen und Gunzenhausen wird ein kostenloser Buspendelverkehr ohne Zwischenhalt eingerichtet. Von Unterschwaningen nach Gunzenhausen: 9.45, 10.45, 11.45, 12.45, 13.45, 14.45, 15.45, 16.45 Uhr. Von Gunzenhausen nach Unterschwaningen: 10.15, 11.15, 12.15, 13.15, 14.15, 15.15, 16.15, 17.15 Uhr.

Reste aus der Römerzeit

Vom Kastell Gunzenhausen sind nur wenige Befunde bekannt, da es größtenteils mittelalterlich und neuzeitlich überbaut ist. Noch heute lässt sich die hochwassersichere Lage gut als Geländestufe ablesen. Heinrich Eidam, als Streckenkommissar der Reichs-Limeskommission für den Abschnitt von Kleinlellenfeld bis zur Rezat zuständig, konnte bei seinen Grabungen nur wenige Strukturen, wie kurze Mauerabschnitte mit Turmresten und Strukturen der Kommandantur, aufdecken.

Das Lager maß 86 mal 80 Meter (0,7 Hektar), lag rund 320 Meter südlich des Limes und sicherte den Altmühlübergang mit den dazugehörigen Straßenverbindungen. Mit seiner geringen Größe gehörte es zu den Numeruskastellen. Diese lagen dicht an der Grenze, im Vorfeld der großen Kohortenkastelle. Auf den Schultern der 100 bis 200 Mann starken Besatzungen (Numeri) ruhte der eigentliche Grenzdienst, wie die Überwachung der Limeslinie oder Aufklärungsdienste.

Das Kastell Dambach (Gemeindegebiet von Ehingen) wurde vermutlich um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. für eine bisher unbekannte Numerus-Einheit errichtet. Den Befunden nach wurde das etwa ein Hektar (84 mal 115 Meter) große Holzkastell für den Numerus unter Commodus (180-192 n. Chr.) oder einem Nachfolger vergrößert. In dem nun 2,15 Hektar großen Steinkastell war die Cohors II Aquitanorum untergebracht. Seine seltsam langgestreckte Form, bedingt durch die Erweiterung zum Kohortenkastell, und seine Lage parallel zum Limes sind einzigartig unter den Kastellplätzen am obergermanisch-rätischen Limes. Durch geophysikalische Untersuchungen in den letzten Jahren konnte südlich des Kastells eine Bebauung des Vicusgebietes mit massiven Steingebäuden sowie im etwas weiter weg gelegenen Bereich mit Holzgebäuden festgestellt werden. Im anschließenden Waldareal liegen mehrere, nicht bestimmte Gebäudegrundrisse eines weiteren Vicusareals, darunter ein ovaler Wallbefund, möglicherweise ein kleines Amphitheater.

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