Die Bienen lieben es bunt

10.8.2019, 17:11 Uhr
Die Bienen lieben es bunt

© Foto: Lukas Egner

Das Volksbegehren "Rettet die Bienen" hat Anfang des Jahres für großes Aufsehen gesorgt. Die Initiatoren machten auf das zunehmende Artensterben aufmerksam und forderten mehr Maßnahmen zum Naturschutz. Besonders Augenmerk richteten sie auf die bestäubenden Insekten wie die Bienen. Und hier geht es nicht um die Honigbiene, sondern ihre wilde Verwandte, die einen entsprechenden Lebensraum benötigt. Ohne sie würden rund 90 Prozent der Blumen und Pflanzen aussterben.

Doch was kann nun jeder einzelne Hausbesitzer dafür tun, dass sich Bienen & Co. in seinem Garten wohlfühlen? Welche Pflanzen eignen sich besonders gut? Fragen, die die beiden Gärtner Tobias Kuck und Bernd Edelmann in den vergangenen Monaten durchaus öfter als früher gehört haben – und auch gerne beantworten: Als Leiter der Baumschule der Gärtnerei Kuck kritisiert Bernd Edelmann vor allem die fehlende Vielfalt in fränkischen Gärten. Zwar gibt es durchaus farbenfrohe Grünflächen, doch viele Menschen wüssten nicht, dass sich nicht alle Blumen für die Bestäubung durch Bienen eignen. "Im Sommer sind vor allem Sonnenhut, Bartblume oder Buddleja geeignet, im Herbst sind Sonnenbraut und Astern die richtige Wahl", meint der Fachmann.

Die Bienen lieben es bunt

© Foto: Lukas Egner

In der Gärtnerei gibt es selbstverständlich noch viele weitere bienenfreundliche Pflanzen. Und diese zu finden, ist auch nicht sonderlich schwer. Denn die Blumen, Sträucher, Stauden und Gehölze sind durch entsprechende Schilder gekennzeichnet. Das macht es den Kunden leicht, die richtige Wahl zu treffen. Auch sollte eine organische Düngung, zum Beispiel durch Kompost oder Hornspäne, im Vordergrund stehen. Das Wichtigste ist, in Maßen zu düngen. Wird dem Garten zu viel ausgesetzt, überwuchert er und wird unkontrollierbar.

Von Steingärten nicht begeistert

Dem Trend hin zum Steingarten kann Edelmann nicht viel abgewinnen. Solche Gärten tragen nach seiner Überzeugung überhaupt nicht zur Artenvielfalt bei und zerstören Lebensräume für Insekten. Zwar werden darin vereinzelt Blumen und Sträucher gepflanzt, die sind aber für Bienen in der Regel eher unattraktiv, da im Umfeld keine weiteren Pflanzen vorhanden sind und Bienen nur einen relativ kleinen Bestäubungsradius haben.

Auf das Argument, dass Steingärten eben sehr pflegeleicht sind, hat Edelmann die passende Antwort: "Grüne Gärten sind fast genauso leicht zu unterhalten, etwa durch Stauden und Sträucher." Die müssen nur ab und an geschnitten werden und dienen den Insekten trotzdem als Lebensraum.

Darüber hinaus sind auch Wiesen mit Blüten ein Wohnort zahlreicher Krabbeltiere. Deshalb kann man beim nächsten Rasenmähen ruhig mal etwas stehen und wachsen lassen. Wichtig ist nur, dass in der entstehenden Wiese auch etwas blüht.

Um das zu erreichen, empfiehlt Bernd Edelmann Blühmischungen, die es schon fertig zu kaufen gibt, und er hat noch weitere Tipps parat: "Das Wichtigste im Garten sind möglichst viele natürliche Flächen. Trotzdem sollte man nicht nur auf schöne Blumen setzen, sondern auch Nutzpflanzen wie Beerensträucher in Betracht ziehen. Und auch auf dem Balkon ist eine bienenfreundliche Bepflanzung möglich."

Letztendlich ist es jedem selbst überlassen, was er in seinem Garten pflanzt und was nicht. Die Geschmäcker sind eben verschieden. So sehen das auch Edelmann und sein Chef, Tobias Kuck. Doch für sie steht fest, dass ein bienenfreundlicher Garten nicht nur die wichtigen Insekten zurückbringt und somit einen Beitrag zum Naturschutz und der Artenvielfalt leistet: Er schaut auch sehr schön aus.

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