Die Gruppe „Sutcliffe“ hat eine neue CD herausgebracht

16.10.2012, 16:08 Uhr
Die Gruppe „Sutcliffe“ hat eine neue CD herausgebracht

Wobei sich die fünf Musiker diesmal von ihrem typischen Pedal-Steel-Guitar-Sound weitgehend verabschiedet haben. Die Gitarre ist bei „III“ viel stärker in den Vordergrund gerückt. Und auch die Entstehungsgeschichte des Albums unterscheidet sich von der seiner Vorgänger. Die Stücke, berichtet Gitarrist Markus Hofer, sind durch die Bank im Probenraum aus Sessions heraus entstanden und sind somit reinster „Bandsound“.
Sutcliffe, das sind seit 2006 die aus Weißenburg kommenden Joe Brugger (Bassgitarre), Thomas Kolb (Pedal-Steel-Guitar, Gitarre), die Geschwister Mel (Akkordeon, Orgel) und Michael Albrecht (Schlagzeug, Percussion) sowie der Gunzenhäuser Markus Hofer (Gitarre, Akustik-Gitarre). Schnell hatten sich die fünf Musiker mit ihrem so typischen Instrumentalsound und den dazu passenden Video-Sequenzen in der Region einen guten Namen gemacht, der sich mittlerweile weit über die Grenzen Mittelfrankens ausgebreitet hat.
Auf dem neuen Album findet sich dieser vertraute Sutcliffe-Sound bei „Mulatu“ und „Cascabelera“ noch am ehesten wieder, knüpft die Reise im Kopf an so manchen aus Konzerten bekannten Video-Clip an. Ein bisschen sperriger kommt beispielsweise „Mittelwelle“ daher, in das man sich etwas hineinhören muss. Eine Hommage an die Demokratiebewegungen rund um den Erdball ist „Pussy Riot“, das den Funken des Protests überspringen lässt. Auf Konzerten mit Bildern von Aufständen unterlegt, erinnert der Song nicht nur an das Schicksal der gleichnamigen russischen Punk-Band, sondern ist als Solidaritätsadresse an alle Demokratiebewegungen gemeint.
Gänzlich aus dem Rahmen fällt dagegen „Even wonder“, ein echter Exot auf dem Album. Die Musik von Sutcliffe tritt hier zugunsten der wunderbaren Stimme von Gudrid Hansdóttir, von der auch der Text stammt, in den Hintergrund. Die Sängerin von den Faröer Inseln war bereits in der Gunzenhäuser Szenekneipe „Cayman“ zu Gast. Nach diesem überzeugenden Auftritt entstand die Idee einer Zusammenarbeit, die nun im Rahmen ihrer jüngsten Tournee umgesetzt werden konnte. Das Ergebnis überzeugt.
Dennoch erfüllt „Ever wonder“ noch nicht ganz die Erwartungen von Sutcliffe. Denn mit diesem Stück schielt die Band auch auf die Radiostationen und hofft, dort mit der Single-Auskoppelung landen zu können. Doch erstaunlicher Weise sind es die instrumentellen Stücke, die bisher – vor allem auf Bayern 2 – liefen.
Wer kurz nachrechnet, wird sich verwundert fragen, warum das neue Album „III“ heißt. Denn mit „Kopfkino“ (2007), „Suttcliffe“ (2009) und „Mom, where are the Seahorses?“ (2010) haben die fünf Musiker bisher bereits drei CDs veröffentlicht. Doch in der internen Bandrechnung zählt der längst vergriffene Erstling als reine Demo-CD und deshalb nicht als vollwertiges Album.

Rund 25 Konzerte spielen „Sutcliffe“ jährlich, das reicht von kleinen Auftritten wie im „Kunstbesetzen Haus“ in Gunzenhausen über die „Blauen Nacht“ und das Bardentreffen in Nürnberg bis hin zu Konzerten in Dresden, Frankfurt, Köln oder Salzburg. Bei einem Auftritt in Stuttgart wurde der Regisseur Gabrial Borgetto auf die fünf Mittelfranken aufmerksam und befand deren Musik als ideal für den Kurzfilm „Rauchzeichen“, eine Produktion des Ateliers Ludwigsburg-Paris. Eine ganz neue Art zu arbeiten, war das laut Markus Hofer, denn nicht der Takt, sondern der Schnitt gab hier den Ton an. Das Ergebnis wird Anfang nächsten Jahres auf Arte zu sehen sein.
Auch regionale Fernsehsender haben sich bereits mit der Band befasst. So drehte der SWR im „Cayman“ einen Bericht für die fränkischen Musiker, im Bayerischen Fernsehen sind sie im Rahmen der Sendung „on3-südwild“ am Freitag, 26. Oktober, zu sehen.
An diesem Tag erscheint auch die neue CD im deutschsprachigen Raum, in den Benelux-Staaten, Frankreich und den USA. In Gunzenhausen ist das Album bereits vorab im „Cayman“ und dem „Hafner“ sowie über die Homepage der Band (www.sutcliffe.de) zu haben. Am Samstag, 27. Oktober, stellen „Sutcliffe“ ihr neues Alben beim N-Pop-Festival in Nürnberg vor. MARIANNE NATALIS
Sutcliffe: „III“, CD/LP+CD, Label: Beste! Unterhaltung, Katalog-Nummer BU029, 14 Euro.

Keine Kommentare