Die Milch macht´s in Wachstein

14.10.2018, 08:09 Uhr
Die Milch macht´s in Wachstein

© Fotos: Jürgen Leykamm

Im Jahr 2000 wurde der Weltschulmilchtag von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ins Leben gerufen. Für viele der Kinder, die nach Wachstein gekommen waren, gehört Milch freilich ohnehin zum Alltag. Wer denn morgens schon Müsli oder einen Joghurt gegessen habe, wollte zu Beginn Hans Walter wissen. Auf diese Frage des Leiters des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Weißenburg-Gunzenhausen schossen zahlreiche Finger in die Höhe.

"Wir wollen, dass es unseren Kühen gut geht, damit sie gerne Milch geben", erläuterte anschließend der Gastgeber die Betriebsphilosophie. Zusammen mit Ehefrau Petra kümmert er sich um insgesamt 120 Kühe, die hier auch alle einen Namen haben. Für einen Teil der Klasse ging es dann in den Stall, während der andere die verschiedenen Stationen eines Lernzirkels für sich entdeckte.

Dort erfuhren die Kinder, was alles Gutes in der Milch steckt: Calcium, Vitamine und Mineralstoffe zum Beispiel. Ein Mix, der die Abwehr- genauso wie die Nerven-, Seh- und Muskelkräfte stärkt sowie den Knochenaufbau fördert. Der Calziumbedarf lasse sich aber auch über andere Lebensmittel decken, wie Andrea Holland und Yvette Frech vom AELF deutlich machten. Früh, mittags und abends könne so für ausreichend Zufuhr dieses wichtigen Elements gesorgt werden.

Natürlich sei auch eine Kombination denkbar wie Kartoffeln mit Quark. Ein Vorschlag, der bei den Kindern sehr gut ankam. Im Gegenzug aber gäbe es auch leider beliebte Produkte, die zwar den Eutersaft im Namen führen, aber statt seiner doch eher randvoll mit Zucker gefüllt seien, warnten die Damen. Und luden zum großen Milchtest. Welche schmeckt am besten: die fettarme, die Voll- oder die laktosefreie Milch? Letztere machte klar das Rennen.

Die Milch macht´s in Wachstein

Der Grund dazu ist einfach: Dieser Version wird ein Enzym zugesetzt, das für die Spaltung der Laktose sorgt (was ansonsten im Magen geschieht) – und damit auch für einen süßeren Geschmack. Eine andere Station verdeutlichte vom Kefir bis zum Käse die große Vielfalt der Milchprodukte. Mit großer Begeisterung legten die Kinder bei den zwei Melksimulatoren selbst Hand an die (Gummi-)Zitzen. Am Hof der Trinkls erledigt das Melken indes ein Roboter, den die Buben und Mädchen ebenso besichtigen durften.

Grundfutter aus Gras, Gras- und Maissilage, Heu und Stroh ist es, worauf das Landwirtsehepaar bei der Ernährung seiner Kühe setzt. Kraftfutter wie geschrotetes Getreide "gibt’s noch obendrauf", so Stefan Trinkl, aber nicht zu viel. Denn "sonst bekommen die Tiere Bauchweh wie ihr nach zu viel Süßigkeiten". Ganz wichtig sei das Wiederkäuen, unterstrich der Betriebsleiter weiter. Dieses sorge dafür, dass sich die Euter mit Milch füllen.

Was es mit dem Nasenring so auf sich hat, den einige Kühe tragen, wollten die Drittklässler wissen. Er verhindere, dass die eine Kuh bei der anderen ans Euter gehe, was Krankheiten begünstigen würde, so die Antwort.

Auch die Ergebnisse der Verdauung wurden nicht ausgeklammert, sondern vielmehr in ein lustiges "Kuhfladen-Bingo" integriert: Trinkl hatte dazu im Außenbereich mit Farbkreide mehrere Quadrate aufgezeichnet und ließ die Schüler tippen, auf welchem als nächstes eine Ladung verdauten Futters landet. Am Ende der Veranstaltung waren noch Geschick, Kraft und Teamgeist gefragt. Gemeinsam galt es in Gläsern Schlagsahne zu Butter zu schütteln – als Grundbelag für die Schnittlauchbrote, die sich die Klasse redlich verdient hatte.

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