Dornhäuser Störche erhalten ein neues Zuhause

28.2.2020, 17:01 Uhr
Dornhäuser Störche erhalten ein neues Zuhause

© Uli Gruber

Eine Verlagerung des Objekts stand zur Disposition. Logisch, dass Meister Adebar damit zunächst nicht viel anfangen konnte. Auf den Dächern Dornhausens wurde kurz Rast gemacht, um das Prozedere aus der Distanz zu beobachten. Vor Aufregung entglitt sogar das im Schnabel mitgeführte Baumaterial und kullerte über die Ziegel in die Tiefe.

Was war geschehen? Letztlich ging es bei der aufwendigen Aktion nur darum, den Dornhäuser Störchen ein neues, sicheres Zuhause bereitzustellen. Ein erster Termin Anfang Februar musste wegen des Sturmtiefs "Sabine" verschoben werden. Das Paar hatte im letzten Jahr auf einem Mittelspannungsmasten des Energieversorgers N-Ergie Netz GmbH gebrütet. Um Gefahr von den Großvögeln abzuwenden, sahen sich die Verantwortlichen des Unternehmens zum Handeln veranlasst. Wie Vogelschutzbeauftragter Klaus Gstädtner und die stellvertretende Pressesprecherin Annemarie Endner mitteilten, stellte der Netzbetreiber im Vorfeld des Umsiedlungsvorhabens einen ausgemusterten, elf Meter hohen Betonmast im Bereich der Kläranlage Dornhausen auf. Auf diesem wurde auch eine sogenannte Nisthilfe installiert. Die gesamte Durchführung erfolgte mit Genehmigung der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Mittelfranken.

Dornhäuser Störche erhalten ein neues Zuhause

© Uli Gruber

Das bestehende Nest auf dem Strommast bauten die Monteure der N-Ergie mit Hilfe eines Hubsteigers und mobilen Kranauslegers ab. Wegen des vom Regen aufgeweichten Geländes fuhr sich ein erstes Fahrzeug fest, konnte jedoch dank gemeinsamer Anstrengungen wieder aus dem Morast befreit werden. Um ein erneutes Nisten des Paares zu verhindern, befestigten die Arbeiter ein Sitzbrett über dem Querträger des Masts. Dadurch wird das Abladen von Astmaterial erschwert. Hatte sich der Abbau aufgrund der erwähnten technischen Probleme noch hingezogen, gestaltete sich das Umsetzen auf den künftigen Standort im doppeldeutigen Sinn "zügig". Einzig die nasskalte Witterung machte Ausführenden und interessierten Zuschauern etwas zu schaffen.

Damit sich der durchaus kostspielige und mit Mühen versehene Aufwand auch lohnt, müssen die Störche das neue Revier nun annehmen. Dies hoffen neben den Naturschutzverbänden auch die Dornhäuser Bürger. In diesem Punkt herrscht allerdings breite Zuversicht, weil sich den beliebten Großvögeln im nahe gelegenen Altmühlgrund ideale Futterbedingungen bieten.

Nicht nur mit dieser Kampagne unterstützt die N-Ergie aktiv den Vogelschutz. "Vom Netzbetreiber zum Nestbereiter", könnte die imageträchtige Schlagzeile lauten. Das Energieversorgungsunternehmen errichtete unter anderem einen Mast im Bereich der Vogelinsel am Altmühlsee und zeichnet darüber hinaus für weitere Schutzmaßnahmen an Freileitungen verantwortlich.