Drei Jahre lang Königin des Seenlands

Gunzenhausen - Das hat was: Eine 22-jährige Studentin aus Hilpoltstein wird von zuhause abgeholt und vom Chauffeur des Landrats mit dem Dienstwagen zu ihrem ersten Termin ins weit entfernte Stuttgart gefahren. Mit an Bord: der Landrat höchstpersönlich, und zwar nicht derjenige für den Landkreis Roth, sondern der für den Nachbarlandkreis Weißenburg-Gunzenhausen. So ist es nun Carolin Büttner ergangen, der neuen Fränkischen Seenlandkönigin.

Im vergangenen Oktober wurde sie auf der "MS Brombachsee" zur dritten Königin der Urlaubsregion gewählt. Ihr wurde direkt danach die Krone aufgesetzt, es gab viele Handschläge und Küsschen. Und Vorschusslorbeeren wurden auch verteilt. Im weiteren Verlauf sorgte der Tourismusverband Fränkisches Seenland dafür, dass Carolin eine individuelle, maßgeschneiderte Tracht erhielt. Hier leisteten Marion Schwarz vom Tourismusverband und die Fachfrau Kathrin Federschmidt (Gunzenhausen) Hilfestellung. Die Tracht selbst wurde von der Gunzenhäuser Schneiderin Monika Löhnert angefertigt, und sie gefällt der Königin ausgesprochen gut. Ein kleines Schmankerl: Jede Majestät darf die Tracht nach dem Ende der Amtszeit behalten.

Der Alltag blieb für Carolin Büttner in den letzten Monaten aber gleich. Sie studiert in Triesdorf Ernährung und Versorgungsmanagement. Sie hatte sich früh dagegen entschieden, jeden Tag von "HIP" nach Triesdorf und zurück zu fahren, das war ihr zu anstrengend, und das richtige Studentenleben sollte für sie anders aussehen als das anstrengende Pendlerdasein. Also lebt sie die Woche über im Studentenwohnheim. Der erste Termin als Königin, die große Urlaubsmesse CMT in Stuttgart, schien noch ganz weit weg.

Erst als sie nach der Fahrt mit Landrat Gerhard Wägemann, dem Vorsitzenden des Seenland-Tourismusverbands, am Messegelände ankam, wurde ihr bewusst, dass für sie eine neue Zeitrechnung begonnen hatte. Die Tracht war natürlich fertig und saß bestens. Die Krone dagegen hat Carolin von der Vorgängerin Katharina Strobl aus Röttenbach übernommen und musste noch etwas gerichtet werden. Das konnte ohne Hektik geschehen, denn Königin und Verbandsvorsitzender waren früh angereist. So liefen die letzten Vorbereitungen in aller Ruhe ab, während sich am Messeeingang schon die Menschenmassen stauten. Die CMT ist wirklich eine "ganz große Kiste". Kein Wunder, dass auch der Stand des Fränkischen Seenlands in Halle 8 bald dicht umlagert war. Die Königin wie auch der Landrat standen selbst am Informationsschalter und gaben gerne Auskunft – das war ja auch der Hauptgrund für den Trip in die Hauptstadt von Baden-Württemberg, von wo jedes Jahre viele Menschen als Urlauber ins Fränkische Seenland kommen.

Carolin Büttner will mit Freude und Offenheit gegenüber den Menschen an die neue Aufgabe herangehen. So hatte sie sich schon auf der Gala im Oktober geäußert und viele Sympathien gewonnen. Das Seenland zu repräsentieren und zur Vermarktung beizutragen, empfindet sie als reizvolle Aufgabe. Die Amtszeit der Seenlandkönigin beträgt drei Jahre, so wurde es zuletzt schon bei Katharina Strobl gehandhabt. Dieses Konzept ist nach Einschätzung von Gerhard Wägemann genau richtig. Die zwei Stunden Fahrt nach Stuttgart waren ihm persönlich auch insofern wichtig, als er Gelegenheit hatte, den Menschen Carolin Büttner näher kennenzulernen. Sein Kommentar: "Das passt – wie auch bei der Vorgängerin."

Die 22-Jährige weiß längst, was als Nächstes auf sie zukommt. Da sind die Auftritte auf der großen Freizeit-Messe in Nürnberg und auf der noch viel größeren f.re.e in München. Ein Heimspiel stellt danach die Seenlandbörse in Pleinfeld im März dar. Danach wird man weitersehen. Natürlich wird Carolin im Sommerhalbjahr auf den großen Events im Seenland präsent sein, örtliche Veranstalter haben auch die Möglichkeit, die Königin zu sich einzuladen. Darüber müssen sie rechtzeitig mit dem Tourismusverband sprechen.

Was tun nach dem Studium?

Studium und Regentschaft lassen sich wohl recht gut unter einen Hut bekommen, da ist Carolin optimistisch. Zugleich ist ihr bewusst, dass heuer wichtige Entscheidungen für ihre berufliche Zukunft anstehen. Sie wird den Bachelor machen, und danach stellt sich die Frage, ob sie ein weiteres Studium draufsetzen oder sich einen Arbeitsplatz suchen sollte.

Seenlandkönigin zu sein, heißt auch, mehr vom Seenland mitzubekommen. Rothsee und Altmühlsee sind der Königin bereits vertraut, jetzt freut sie sich auch auf spannende Begegnungen am Brombachsee. Den Kletterpark bei Enderndorf kennt sie längst. Vom neuen "Wakepark" unterhalb von Absberg hat sie gehört und will sich die Anlage auch gerne anschauen. Ob sie sich selbst mal auf Wasserski stellen und lossausen wird? Da lacht die Königin und schüttelt ebenso sanft wie unmissverständlich den Kopf. Stand-Up-Paddling ist nämlich ihr Ding und wird es wohl auch bleiben.

Dass die Familie und die Freunde voll hinter Carolins neuer Aufgabe stehen, war bereits im Herbst bei der Kandidatur und der Gala auf der "MS Brombachsee" zu erleben. Auch das ist eine gute Voraussetzung für drei schöne Jahre als Markenbotschafterin des Seenlands.