Drei reizende Bärengeschichten

12.4.2020, 16:11 Uhr
Drei reizende Bärengeschichten

© Foto: Helmut Stoll

Stoll ist Dozent an der Fachakademie für Sozialpädagogik der Stiftung Hensoltshöhe und bildet dort Erzieherinnen und Erzieher aus. Er stammt aus Kleingladenbach in Mittelhessen, hat aber längst in Gunzenhausen eine neue Heimat gefunden. Hauptakteur in seinem Fotobilderbuch ist der Bär Ole. In der ersten Geschichte befreit er einen echten kleinen Fuchs aus seinem Gefängnis. Mit seiner pfiffigen Schwester Lena backt er in der zweiten Geschichte einen Pflaumenkuchen und überrascht damit seine Eltern und den kleinen Bruder Erik. Sportlich wird es in der dritten Geschichte: Hier gehen die Bären Skifahren.

Besonders aufwendig war die Herstellung der Fotos der Erzählung, wie Ole einen kleinen Fuchs aus seinem Käfig befreit. Möglich wurde dies, weil ein mit Stoll befreundeter Jagdaufseher das Tier mit seiner Familie pflegte. Es wurde am Waldrand gefunden und bei ihm abgegeben. Nach einigen Wochen übernahm eine spezielle Einrichtung die weitere Versorgung. Inzwischen ist der Fuchs in Freiheit.

Stoll fotografierte Szenen im Garten der tierlieben Familie mit dem Bären Ole und dem niedlichen Fuchs. Daraus entwickelte er dann eine spannende und bewegende Geschichte. "Wenn ich mir die Fotos mit dem kleinen Fuchs im Bilderbuch anschaue, dann möchte ich ihn immer wieder streicheln", so der Autor. Mit dem Fotobilderbuch legt Stoll einen Typ von Kinderbuch vor, den es nach seiner Aussage so noch nicht gibt: "Ich habe mit einer Buchhändlerin recherchiert. Wir stellten fest, dass mein Bilderbuch im deutschsprachigen Raum das erste seiner Art ist." Im Kern geht es bei den Erzählungen um eine Bärenfamilie, die sich im wahren Leben tummelt und Kontakt zu Mensch und Tier hat. Die Bären erleben verschiedene Abenteuer mit überraschenden Wendungen.

Drei reizende Bärengeschichten

© Foto: Siegfried Stoll

Die Veröffentlichung hat Stoll so gestaltet, wie er sich als Kind Bilderbücher gewünscht hätte: "Es störte mich, dass in den meisten Bilderbüchern nur eine Geschichte dargestellt war. Ich wollte mehr erfahren und lesen. Deshalb habe ich nun drei Geschichten in mein Bilderbuch gepackt."

Zum Schreiben sieht sich Stoll insbesondere von Astrid Lindgren ermutigt, zu der er über mehrere Jahre Kontakt hatte. Er tauschte sich mit ihr telefonisch und schriftlich aus. Mit der beliebten Schwedin teilt er die Einschätzung, dass Bücher für Kinder sehr bedeutsam sind. Lindgren erklärte dazu: "Eine Kindheit ohne Bücher wäre keine Kindheit. Es wäre, als ob man aus dem verzauberten Land ausgesperrt wäre, aus dem man sich die seltsamste aller Freuden holen könnte."

In einem Brief an Stoll erklärte Astrid Lindgren, dass er gut schreiben könne. Stoll: "Für mich war das natürlich der goldene Ritterschlag! Wenn mir die bekannteste und beliebteste Kinderbuchautorin der Welt bescheinigt, dass ich gut formulieren kann, dann ist das natürlich eine super Grundlage, um sich zu trauen, Bücher zu schreiben. Ganz besonders für Kinder. Hier muss man viel bedenken. Geschichten für junge Leserinnen und Leser sollten insbesondere so verfasst sein, dass sie den Inhalt gut verstehen und dass sie sie gerne lesen. Die Geschichten müssen abwechslungsreich, dosiert spannend und wieder entspannend sein. Die Kinder sollen sich dabei wohlfühlen und durch Text und Bilder in ihrer Kreativität ernstgenommen und inspiriert werden."

Da war es nur konsequent, dass er seine Bären-Geschichten Kindern und ihren Eltern vor der Veröffentlichung zum Probelesen gab. Auf diese Weise hat er wertvolle Impulse erhalten, und viele Ideen in die Geschichten eingearbeitet. Zudem wurde er von Kolleginnen und Kollegen in der Gunzenhäuser Fachakademie sowie von seinen Studierenden beraten, die allesamt sehr viel von pädagogischer Arbeit mit Kindern verstehen.

Idealerweise wird das Fotobilderbuch mit der Bärenfamilie ein treuer Begleiter von Kindern und ihren Eltern. Stoll: "Das Bilderbuch kann eigentlich in jeder Situation angeschaut werden: Zum Beispiel beim Picknick im Garten, beim Kranksein oder als Gutenacht-Geschichte beim Zubettgehen. Mit Sicherheit tragen die Geschichten dazu bei, dass Kinder und Eltern miteinander ins Gespräch kommen. Ich denke, die Bären werden mit ihren besonderen Geschichten bei vielen Familien und in pädagogischen Einrichtungen willkommene Gäste sein. Sie sind auch tolle Modelle für ein harmonisches Miteinander."

Das Fotobilderbuch soll zudem Kinder anregen, sich in der Küche zu betätigen. So hat Stoll das Rezept für den Pflaumenkuchen notiert, den der Bär Ole mit seiner Schwester Lena gebacken hat: "Vielleicht werden Kinder, Eltern sowie Erzieherinnen und Erzieher motiviert, selbst einen Pflaumenkuchen zu backen. Und wenn sie ihre Back- und Geschmackserfahrungen den Bären Ole und Lena mitteilen, dann werden sich die Beiden sicher darüber freuen", sagt Stoll schmunzelnd. Das Fotobilderbuch kann in jeder Buchhandlung erworben werden.

Autor: Siegfried Stoll; Titel: Ole backt Pflaumenkuchen. Drei erstaunliche Bärengeschichten; Verlag: kleingladenbach verlag; ISBN: 978-3-9820102-1-2; Preis: 19,90 Euro

Keine Kommentare