Einsatz für die Natur in Muhr am See

Muhr am See - "Ungewöhnlich Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen." Dieser Satz war in den vergangenen Monaten oft zu hören. Eigentlich treffen sich die Mitglieder der Kindergruppe des LBV in Muhr alle zwei Wochen und gehen hinaus ins Freie, um gemeinsam die Natur zu entdecken, zu spielen, Spaß zu haben und dabei etwas zu lernen. Doch aktuell können keine gemeinsamen Kindergruppenstunden stattfinden.

Daher dachten sich die beiden Betreuerinnen Sabine Jung und Lea Gerhäußer für diesen Sommer etwas anderes aus. Statt Aktionen und Termine für alle bietet der LBV den Gruppenmitgliedern nun wöchentlich per E-Mail Tipps, Themen und Ideen an, welche die Kinder zu Hause oder mit der eigenen Familie durchführen können.

Eine zusätzliche Idee entstand bei einem Rundgang vom LBV-Infohaus auf die Vogelinsel. Der Ärger über die vielen achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen und sonstigen Abfälle am Wegesrand veranlasste die Geschwister Amelie, Jasmin und Jannick aus Muhr zu einem zweistündigen "Aufräumen" in der Natur. Die Ausbeute konnte sich sehen lassen. Allein über 1000 Kippen sammelten die Kinder in dieser kurzen Zeit ein. Die Passanten schauten entweder ertappt und betreten zu Boden oder äußerten sich erstaunt und entsetzt über die große Menge an Zigarettenstummeln.

Giftige Substanzen

Weggeschnippte Zigarettenkippen sind weltweit das häufigste Abfallprodukt und ein riesiges Sondermüllproblem. Weltweit werden rund 5,6 Billionen Zigaretten pro Jahr geraucht, oder als Zahl 5 600 000 000 000. Bis zu zwei Drittel der gerauchten Zigaretten werden auf den Boden geschmissen. Pro Jahr verschmutzen demnach zwischen 340 000 und 680 000 Tonnen Kippen unsere Erde.

Doch nicht nur optisch ist der Zigarettenabfall ein großes Problem. In den Stummeln sammeln sich jede Menge giftiger Substanzen, wie verschiedene Schwermetalle und Nikotin. Nach und nach werden all diese giftigen Stoffe durch den Regen ausgespült und gelangen so in die Böden und Gewässer. Hier sind sie eine Gefahr für Fische und andere Organismen und werden so auch Teil der Nahrungskette. Neben den toxischen Inhaltsstoffen machen aber auch die Filter der Zigaretten große Probleme. Sie bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat ,und dieser braucht viele, viele Jahre, bis er sich zersetzt.

Auch können Tiere die Kippen oder kleinere Partikel davon mit Nahrung verwechseln. Dies wiederum kann zu erheblichen Problemen im Verdauungsapparat mit möglicher Todesfolge mit gefülltem Magen führen.

Der dringende Appell der drei fleißigen Sammler lautet daher: "Wenn ihr schon rauchen müsst, dann schmeißt eure Kippen nicht einfach in die Gegend, sondern in den Restmüll."