"Genusstage" in Altmühlfranken

3.5.2017, 06:19 Uhr

© Hermann Drummer

"Wir haben wieder viele neue Produzenten gefunden, die so arbeiten, wie wir es uns vorstellen – mit Respekt gegenüber Tier, Natur und Mitarbeitern", freuen sich Christiane Strub und Rainer Heubeck. Beide veranstalten die Fränkischen Genusstage nun zum siebten Mal mit stetig wachsendem Erfolg. Ihr Ansatz: "Wir geben dem Genuss ein Gesicht – denn hinter jedem guten Lebensmittel stehen Menschen, die für die hohe und vertrauenswürdige Qualität bürgen".

Im vergangenen Jahr kamen über 2200 Besucher nach Weißenburg, um sich mit bestem Brot, Räucherfisch, Kaffee, Ölen, Wurstwaren, Käse, Süßem, Trüffeln, Wein, Bränden, Säften oder gar Safran aus Franken einzudecken. In diesem Jahr werden Strub und Heubeck die kulinarische Palette nochmals erweitern und die Schrannenhalle und das Kulturzentrum Karmeliterkirche füllen – etwa mit unverfälschten Mehlen vom fränkischen Jura, mit Weizengras-Produkten, feinsten Pralinen, Ziegenkäse, Bio-Honigen von den "Honigwanderern", hocharomatischen Rosenprodukten, einem besonderen Ingwerdrink und vielen anderen genussreichen Kleinodien.

Wieder mit dabei sein werden unter anderem der Freibäcker Arnd Erbel aus Dachsbach, Weinhändler Martin Koessler aus Nürnberg, der Klosterbetrieb Plankstetten, Käseaffineurin Ulrike Langer aus Nürnberg, die "hesselberger" mit Säften und Seccos von alten Streuobstwiesen, die Familie Stiegler mit fränkischen Haselnüssen sowie der Barista-Meister Thomas Schweiger aus Ansbach.

Doch Franken ist den beiden Veranstaltern als Horizont schon zu klein. "Wir schauen auch über den Tellerrand", so Christiane Strub. Schließlich war die Region schon immer offen – die Nürnberger etwa handelten jahrhundertelang mit Gewürzen und Tuch.

Kräutertees und Olivenöl

Begeistert ist sie etwa von Conrad Bölicke und dessen "Artefakt"-Olivenöl-Projekten, durch die historische und landschaftsprägende Olivenhaine erhalten und die Bauern gut bezahlt werden. Auch aus der Pfalz werden zwei junge Genusshandwerker anreisen – nicht mit Wein oder dem berühmten Saumagen, sondern mit Kräutertees: Jessica Schönfeld und ihr Partner Christian Weiß pflanzen alles selbst an, harken das Unkraut, ernten per Hand und verarbeiten mit teils selbstgebauten Maschinen in ihrer kleinen Manufaktur "Die Teegärtner".

"Wir wollen Menschen um uns vereinen, die Freude am Genuss mit bewusstem Wirtschaften, Tierwohl und respektvollem Umgang miteinander verbinden", betonen Christiane Strub und Rainer Heubeck. Bei ihrer Mission bekommen beide auch prominente Unterstützung: Ursula Hudson als Präsidentin von Slow Food Deutschland wird zu den Genusstagen kommen und am 7. Mai um 10 Uhr an einer Diskussionsrunde unter dem Titel "Weniger ist mehr – oder warum landen so viele Lebensmittel auf dem Müll" teilnehmen.

Das Podium ist hochkarätig besetzt mit der stellvertretenden "Feinschmecker"-Chefredakteurin Gabriele Heins, dem Weinhändler Martin Koessler, dem Winzer Dirk Niepoort (Portugal) und Genuss-Autor Bert Gamerschlag vom Magazin "Stern". Moderieren wird die Runde Hermann Drummer vom fränkischen Verein "Franken – Wir sind rotweiß".

Für Bewirtung sorgen wieder Till Heinz ("ess.brand" in Nürnberg) in der Schranne und ein Café im Kulturzentrum Karmeliterkirche. Dort wird auch Andree Köthe vom Nürnberger Zwei-Sterne-Restaurant "Essigbrätlein" am Sonntag ab 11.30 Uhr wieder ein viergängiges Löffel-Menü servieren und einen Einblick in seine Gemüsekreationen geben.

Dass auch Kunst und Kultur eine Rolle spielen, dafür steht das Kunstforum Fränkisches Seenland aus Gunzenhausen. Der Kunstverein wird dem Kulinar-Festival bereits zum dritten Mal einen geschmackvollen kulturellen Rahmen geben. Gezeigt werden unter dem Titel "Bangkok" Fotografien von Klaus Seeger. Garküchen, Straßenszenen, Imbissstände, die Farben – fast meint man, sogar die Gerüche Bangkoks wahrnehmen zu können, wenn man die Bilder aus der thailändischen Metropole betrachtet. Die Aufnahmen zeigen keine touristischen Momentaufnahmen, sondern geben den Pulsschlag Bangkoks wieder. Die Ausstellung war bereits in Gunzenhausen und Dinkelsbühl zu sehen. Holger Pütz-von Fabeck vom Kunstforum wird am Samstag kurz und prägnant in die Ausstellung einführen.

Die Fränkischen Genusstage in Weißenburg, Samstag und Sonntag, 6./7. Mai, jeweils 10 bis 17 Uhr in der Schranne und im Kulturzentrum Karmeliterkirche, Eintritt: 5 Euro (gültig für beide Tage).

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