Gunzenhausen: Als Zahnarzthelferin im Senegal

16.11.2019, 05:50 Uhr
Gunzenhausen: Als Zahnarzthelferin im Senegal

© Foto: Mercy Ships

Eigentlich führt Sophia Volkert ihr täglicher Weg zur Arbeit in die Zahnarztpraxis von Volker Arendt in Ansbach. Doch zwei Wochen lang tauchte die 23-jährige Gunzenhäuserin jetzt in eine völlig andere Welt ein: Für die Hilfsorganisation Mercy Ships war sie im Senegal, einem Staat in Westafrika, im Einsatz.

Dort, im Hafen von Dakar, liegt noch bis Juni 2020 die Africa Mercy, eines der größten privaten Hospitalschiffe, mit einer Besatzung von über 400 ehrenamtlichen Mitarbeitern aus nahezu 40 Nationen während der Einsätze. Seit 1978 bringt die Organisation medizinische Hilfe in Entwicklungsländer. Ehrenamtliche Mitarbeiter sind dabei stets willkommen. Einer von ihnen ist Dr. Volker Arendt, Zahnarzt und Chef von Sophia Volkert. Er war bereits mehrmals als Helfer in verschiedenen afrikanischen Ländern unterwegs.

Beeindruckt von seinen Erzählungen, keimte in der jungen Zahnarzthelferin die Idee, sich selbst auch mal in diesem Bereich zu engagieren. "Dass es so schnell gehen würde, damit habe ich allerdings nicht gerechnet", erzählt sie im Gespräch mit dem Altmühl-Boten.

Für den Einsatz im Herbst suchte Mercy Ships noch dringend Zahnarztassistenten und fragte bei Arendt nach. Der wiederum wusste von den Ambitionen seiner Mitarbeiterin und sicherte ihr seine volle Unterstützung zu. Die Flugkosten wurden über Spenden finanziert, sodass sie nur für Unterkunft und Verpflegung aufkommen musste, und nach weiteren Vorbereitungen wie etwa Impfungen war der Weg frei für Sophia Volkerts Reise in den Senegal.

Gunzenhausen: Als Zahnarzthelferin im Senegal

© Foto: privat

Die Zahnarztpraxis, die für zwei Wochen ihr Arbeitsplatz wurde, war nicht auf dem Schiff, sondern im Ort untergebracht. Die Behandlung dort ist für die Patienten kostenlos, viele von ihnen kennen jedoch keine Zahnbürste – und waren oft auch vorher noch nie bei einem Zahnarzt gewesen. "Jeder hatte abgebrochene Zähne, die dann gerissen werden müssen", berichtet sie. In Deutschland komme das vielleicht bei jedem 20. Patienten einmal vor, so ihre Erfahrung.

"Die ersten drei Tage waren schon eine Umstellung: die Wärme, die andere Kultur, und ich kannte ja auch niemanden", berichtet sie und fügt mit einem Lachen hinzu: "Und dann alles auf Englisch!"

 Doch nicht nur für die Sprachkenntnisse war ihr Aufenthalt in dem fremden Land von Vorteil, auch sonst nimmt die 23-Jährige viele neue Eindrücke mit nach Hause. "Die Afrikaner blieben immer freundlich, auch wenn sie manchmal lange warten mussten, und waren alle so hilfsbereit. Da könnte man sich schon etwas abschauen." Außerdem mache man sich in Deutschland teilweise Gedanken um Dinge, die hier völlig belanglos erscheinen. Dazu komme die große Dankbarkeit, mit der ihr die Patienten begegneten.

Neben ihrer Arbeit in der Praxis blieb Sophia Volkert auch ein bisschen Zeit, Dakar und die Umgebung zu erkunden. "Das Meer war nur 15 Minuten weit entfernt", schwärmt sie und betont: "Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, wieder einen Einsatz mit Mercy Ships zu machen. Es war eine besondere Erfahrung!"

Weitere Informationen zur Hilfsorganisation Mercy Ships gibt es im Internet unter www.mercyships.de.

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