Gunzenhausen: Corona durchkreuzt Hochzeitspläne

6.6.2020, 08:02 Uhr
Der „schönste Tag des Lebens“ soll die Hochzeit werden. Bei vielen Paaren läuft dieses meist lang vorbereitete Ereignis aber heuer anders als geplant.

© Andrea Warnecke/dpa Der „schönste Tag des Lebens“ soll die Hochzeit werden. Bei vielen Paaren läuft dieses meist lang vorbereitete Ereignis aber heuer anders als geplant.

Vor eineinhalb Jahren beschlossen Michaela Löffler und Stefan Luther, den Bund fürs Leben zu schließen. Als Datum für dieses Ereignis wählten sie den 20. Juni 2020, vormittags wollten sich die zwei Windsfelder im Meinheimer Standesamt das Ja-Wort geben und danach in der Kirche ihres Wohnorts vor den Traualtar treten. Schon im Dezember verteilten der Metzgermeister und die Abteilungsleiterin die ersten Einladungen, über 100 Gäste sollten es werden.

Doch dann kam die Pandemie und mit ihr so manche Einschränkungen. Dass davon auch ihre Hochzeit betroffen sein könnte, daran hätten sie anfangs gar nicht gedacht, erzählen sie. Abwarten lautete also die Devise. Als die Braut jedoch vor einigen Tagen einen Anruf von ihrem Brautmodegeschäft erhielt, ob die Änderungen am Kleid wirklich bis zum 20. Juni fertig sein müssen, "wussten wir, dass wir eine Entscheidung treffen müssen", erklärt die 31-Jährige, die sich zusammen mit ihrem Bräutigam schließlich entschied, die kirchliche Trauung auf den 8. Mai im nächsten Jahr zu verschieben.

"Man darf momentan ja nicht feiern. Noch dazu macht es mit Mundschutz und Abstand auch keinen Spaß", sind sich die beiden einig. Außerdem wollten sie sich nicht die Frage stellen müssen: "Wer wird ausgeladen, wer darf kommen?" Für das Paar steht fest: "Es soll ja so sein, dass man nur einmal heiratet, und dann eben so, wie man sich das vorstellt."

Heuer Standesamt, nächstes Jahr Kirche: Michaela Löffler und Stefan Luther passen ihre Hochzeitspläne der aktuellen Situation an.

Heuer Standesamt, nächstes Jahr Kirche: Michaela Löffler und Stefan Luther passen ihre Hochzeitspläne der aktuellen Situation an. © Tina Ellinger

Die Musik konnte problemlos auf das neue Datum umgebucht werden. "Die waren sehr kulant. Es kann ja wirklich niemand etwas für die momentane Situation", schildert die Braut ihre Erfahrungen. Auch die Blumen- und Kuchenbestellungen wurden verschoben – "dann ist das nächstes Jahr schon erledigt".

Nur eine neue Location müssen sie sich suchen, das Gasthaus ist für den Termin 2021 bereits ausgebucht. Aber auch hier gab es keine Probleme wegen der Stornierung der Feier, und eine neue Lokalität ist ebenfalls schon ins Auge gefasst: "Wir hoffen, das klappt!"

Auf großes Verständnis stieß ihre Entscheidung auch bei Verwandten und Freunden. "Das war ganz schmerzfrei. Es ist halt jetzt so", sagt Stefan Luther pragmatisch. Seine Verlobte und er hätten zwar gerne beide Feste, also Standesamt und Kirche, an einem Tag gefeiert, haben sich nun aber mit der neuen Situation ganz gut arrangiert.

"Das wird knapp"

Nicht rütteln wollen sie am Termin für die standesamtliche Hochzeit. Die findet wie geplant am 20. Juni statt, insgesamt zehn Personen dürfen daran teilnehmen. "Das wird schon knapp", weiß der Bräutigam, dem aber ein anderes Projekt im Nacken sitzt: Die Umbauarbeiten am Haus der Oma in Unterwurmbach, dem künftigen Heim der Familie, sollen endlich losgehen, und er möchte seine Braut für den Fall des Falles abgesichert wissen.

Ein bisschen wird also doch gefeiert am 20. Juni, und es bleibt die Vorfreude auf das große Fest im nächsten Jahr. Die Gäste werden mit kleinen Up-date-Karten über den neuen Tag und den neuen Ort informiert. "So aufwendig wie die ersten Einladungen wird es allerdings nicht werden", erklärt Michaela Löffler, die der Verschiebung mittlerweile sogar etwas Positives abgewinnen kann: "Bis dahin ist hoffentlich das Haus fertig."

Ein Stress weniger also für das junge Paar, das sich dann entspannt auf die kirchliche Trauung vorbereiten kann. Außerdem, ergänzt die 31- Jährige mit Blick auf ihren Zukünftigen, "läuft ja nichts davon. Ich liebe ihn im nächsten Jahr noch genauso".

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