Seit 60 Jahren verbunden
Gunzenhausen feiert "eine der aktivsten" Städtepartnerschaften mit Frankenmuth
6.7.2022, 14:55 UhrSie sahen und erlebten in den wenigen Tagen im Fränkischen Seenland sehr viel, und sie hörten zum Abschluss jede Menge würdigende und beschwörende Worte, denn die Partnerschaft braucht immer wieder eine feierliche Erneuerung, aber noch mehr die Beteiligung der Jugend.
Bunter Haufen aus Michigan
Rund 70 Männer, Frauen und junge Leute aus Michigan hatten sich angekündigt. Es war ein ziemlich bunter Haufen, der deutlich machte, dass die Freundschaft auf eine noch breitere Grundlage gestellt werden soll und dass es neue Beteiligte gibt. Da war zunächst Lehrerin Jennifer Freundt mit Deutschschülern der Frankenmuth High School. Sie nahmen am Schüleraustauschprogramm der beiden Städte teil. Ein fester Kontakt zwischen der Frankenmuther Schule und dem Simon-Marius-Gymnasium zeichnet sich ab, das war lange Zeit ein unerfüllter Wunsch im Rathaus gewesen.
Da war des Weiteren eine Gruppe aus Bay City. Diese Stadt liegt 46 Kilometer von Frankenmuth entfernt und ist mit Ansbach verbandelt. Auch diese Verbindung besteht seit 60 Jahren. Zum Dritten waren Vertreter der Saginaw State University beim Festakt in der Gunzenhäuser Stadthalle präsent. Sie sehen in der Hochschule Ansbach einen gleichartige Institution, mit der man gerne kooperieren wird. Schließlich ließen es sich verschiedene Mitglieder der Familie Zehnder und andere Privatleute aus Frankenmuth nicht nehmen, mit den Gunzenhäusern zu feiern.
Die sechs Jahrzehnte - darin sind sich die Bürgermeister Mary Anne Ackermann und Karl-Heinz Fitz einig - haben gezeigt, dass diese Verbindung eine der lebendigsten Städtepartnerschaften USA-Deutschland ist. Da wurde der Bogen geschlagen von der Gründung Frankenmuths 1845 auf Initiative von Pfarrer Wilhelm Löhe (Neuendettelsau) über den legendären ersten Aufenthalt von Frankenmuthern im Jahr 1962 in der Altmühlstadt bis zum Besuch Anfang Juni dieses Jahres, als die Frankenmuther perfekte Gastgeber für eine Delegation aus Gunzenhausen waren.
Keine Selbstverständlichkeit
Fitz ging aber nicht nur darauf ein, sondern auch auf die Bedeutung des Friedens. Dieser sei eben keine Selbstverständlichkeit, sondern müsse bewahrt werden, ebenso wie die Freiheit. Hier komme man nur mit gemeinschaftlichem und partnerschaftlichem Verhalten weiter - der Angriff auf die Ukraine habe in dieser Hinsicht eine schmerzliche Lektion mit sich gebracht.
Erinnert wurde an Willi Hilpert und Otto Billmann, die seinerzeit die Partnerschaft pflegten. Heute sind es Ingeborg Herrmann (sie organisierte die Reiseprogramme) und Renate Herrmann, die Vorsitzende des Freundeskreises, die in der ersten Reihe die Fahne hoch halten. Der Freundeskreis konzentriert sich insbesondere auf den Schüler- und Praktikantenaustausch.
Dass Renate Herrmann und ihr Mann Gerhard bereits die zwölfte Reise in die Staaten machten, sei hier nur am Rande erwähnt. Neben den offiziell Verantwortliche hegen und pflegen aber auch viele "ganz normale" Gunzenhäuser weiterhin den engen Kontakt zu "ihren" Frankenmuthern. Dafür bedarf es dann keiner offiziellen Worte.
"We had such a great time", befand Mary Anne Ackerman, die Nachfolgerin von Gary Rupprecht. Man habe eine wunderbare Gastfreundschaft erfahren. Sie nannte Judy Zehnder Keller eine besondere Stütze der Partnerschaft und versprach, die Städtefreundschaft werde sich auch künftig durch gegenseitigen Respekt, Verständnis und Zusammenarbeit auszeichnen.
Die Musik ist eine verbindende Größe
Eine feste Bank in Sachen Partnerschaft ist die Gunzenhäuser Blous'n mit ihrem Leiter Thomas Pentza. Beim Festakt konnte die Kapelle so richtig auftrumpfen, da schwang Begeisterung mit. Pentza gab zudem mit Jacob Rummel ein Lied zum Besten, und die jungen Frankemutherin Ella Smith erzählte, wie sie zwischen der deutschen und der amerikanischen Küche eine Brücke schlug.
Die erneute Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde, die Rede von City Managerin Bridget Smith und das Singen der Nationalhymnen runden den über vierstündigen Festakt ab. Hinterher hatte man sich noch so viel erzählen, doch die Zeit war knapp. Da bleibt nur die Hoffnung auf ein Wiedersehen in spätestens fünf Jahren. Dann heißt es bestimmt wieder: "We had such a great time."
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