Gunzenhausen: Handwerker-Tanz am Marktplatz

9.5.2019, 18:19 Uhr
Gunzenhausen: Handwerker-Tanz am Marktplatz

© Isabel-Marie Köppel

"Es ist ein traditionelles Lied, das aber immer noch aktuell ist", sagt Christian Schäble, Lehrer am Beruflichen Schulzentrum Gunzenhausen, der die Zimmerer und Schreiner unterrichtet. Es geht um Sicherheit und wie man sich auf andere verlassen können muss.

Ähnlich wie bei einem Flashmob versammelten sich Schäble und seine Auszubildenden, um die eingeübte Aufführung darzubieten. Die Idee dafür hatte der 65-Jährige. Er wollte die Zimmerer und Schreiner zusammenbringen und ein Projekt schaffen, mit dem die Lehrlinge auftreten können.

Spontane Zuschauer fanden die Auszubildenden schnell unter den Wochenmarktbesuchern. Die bekamen eine Mischung aus dem sogenannten "Zimmermannsklatsch" und einem dazu kombinierten Stelzenlauf sehen. Musikalische Untermalung lieferten unter anderem Sägeblatt, Hammer, Schleifpapier und natürlich das Klatschen, Singen sowie Stampfen der Lehrlinge. Den Takt hätten die Zimmerer auch oft beim Hämmern, erklärt Schäble.

Den Zimmermannsklatsch lernen alle Zimmerer bereits in der Berufsschule. Das ist ein traditioneller Tanz, der bei Richtfesten oder Freisprechungsfeiern aufgeführt wird. Auf die Frage, ob sie ihn wirklich alle schon vorher konnten, kommt daher nur ein: "Klar, das ist ja Tradition."

Allerdings waren sie zunächst nicht unbedingt begeistert von Schäbles Projekt, gibt Johannes Lang zu: "Der erste Gedanke war: ,Ohh... keine Lust‘, aber im Endeffekt hat es jetzt schon viel Spaß gemacht." Es sei eine lustige Abwechslung zum Schulalltag gewesen, findet der Klassensprecher der Zimmerer.

Mehr Arbeit mit dem Auftritt hatten hingegen die angehenden Schreiner: Sie mussten das Stelzenlaufen erst mühsam lernen. Entworfen und gebaut haben sie die Holzstelzen selbst. "Ich laufe selber gern auf Stelzen, und ich bin der Meinung, jeder sollte das können", sagt Schäble. Außerdem schule es den Gleichgewichtssinn.

Deshalb war es das Los der Schreinerlehrlinge, diesen Part zu übernehmen. "Wir mussten es alle erst lernen und haben oft geübt. Das war aufwändig", sagt Johannes Kernling. Ihr Fazit fällt jedoch ebenfalls recht gut aus. Immerhin waren viele Leute da, alle waren positiv gestimmt und haben viel gelacht. "Ich habe Schlimmeres erwartet", gibt der 17-Jährige schmunzelnd zu.

Nach gut zehn Minuten hatten es die rund 35 Lehrlinge, die sich alle im Berufsgrundschuljahr befinden, geschafft. Schnell verluden sie noch das Equipment in einen Autohänger, und dann gab’s die Belohnung – ein Eis für jeden.

 

 

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