Gunzenhausen hat jetzt ein Repair-Café

4.4.2017, 17:30 Uhr
Gunzenhausen hat jetzt ein Repair-Café

© Reinhard Krüger

Margit Kleemann, Sozialarbeiterin bei der Diakonie und freiberuflich in der Freiwilligenagentur des Landkreises tätig, hatte mit ihrer Kollegin Dorothee Bucka vom Koordinierungszentrum bürgerschaftliches Engagement (KoBE) die Idee zu diesem Vorhaben: "Wir wollen bewahren und nicht alles gleich wegschmeißen", begründet Kleemann das Projekt. Das Ganze soll in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen oder ein paar herzhaften syrischen Snacks über die Bühne gehen. Im Café "mittendrin" arbeiten Deutsche und Flüchtlinge Hand in Hand, und jetzt kommt auch noch das Repair-Café dazu.

Für Günter Göllner, dem zweiten Vorsitzenden der Flüchtlingshilfe Wald "eine wunderbare Sache", das eine mit dem anderen zu verbinden. Er dankte Stadt und Landratsamt für die unbürokratischen Hilfen bei dem Versuch, "immer wieder etwas Neues aufzubauen". Sein Dank galt vor allem den vielen Ehrenamtlichen, "ohne die würde gar nichts laufen". Für Bürgermeister Karl-Heinz Fitz war dieser Termin etwas sehr Schönes. "Das, was hier getan wird, bringt Menschen zusammen." Nun hoffe er wie die Initiatoren, dass "diese tolle Idee" auch angenommen wird. Nach dem Ansturm allein an diesem Nachmittag brauchen sich die Verantwortlichen keine großen Sorgen zu machen.

Da sitzt an einem Tisch Maschinenbautechniker Edmund Strauss, an einem anderen Elektronik-Ingenieur Reinhard Ebert aus Heidenheim und wieder an einem anderen Elektromechaniker Thomas Förster aus Heidenheim. Der eine erklärt gerade einem Flüchtling den Inhalt einer Heimwerker-Werkzeugtasche und anschließend demonstriert er die Möglichkeiten einer hochmodernen Werkbank. Beide Produkte spendeten im Übrigen die beiden großen örtlichen Baumärkte.

Gunzenhausen hat jetzt ein Repair-Café

© Reinhard Krüger

Auch ein alter Wasserkocher wird flott gemacht, ein Laminiergerät wieder zum Laminieren gebracht und zu guter Letzt eine Espressomaschine gewartet, die beinahe weggeworfen worden wäre. "Ich habe gelesen, dass es so was jetzt bei uns gibt, und jetzt bin ich glücklich, dass alles wieder funktioniert", erzählt Renate Walter aus Gunzenhausen freudestrahlend.

Die Spezialisten prüfen, ob Dinge wieder zum Laufen gebracht werden können. Manchmal reichen dazu schon einige wenige fachmännische Handgriffe. Und wenn nichts mehr geht? Dann kann es mit guten Gewissen entsorgt werden.

Sie wurden durch Mundpropaganda auf die Aktion aufmerksam oder, wie bei Thomas Förster, direkt von seiner Nachbarin aus Ostheim angesprochen. Jetzt will der Elektromechaniker in seiner Freizeit sein "Know-How einbringen", wie er sagt. Nach zehn Minuten hat er den defekten Schalter des Wasserkochers repariert. Die Kundin strahlt und bevor sie geht, wirft sie einen Schein in die bereitgestellte Box. "Die Leute sollen selbst einschätzen, ob und wie viel sie geben möchten, was ihnen die Reparatur wert ist", erklärt Dorothee Bucka das Prinzip des Repair-Cafés.

Ohne Anmeldung

Die Dienstleistung selbst ist kostenlos. Nur das Material muss erstattet werden. Das Angebot ist bewusst niedrigschwellig angelegt, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Jetzt hoffen alle Beteiligten, dass auch die Bevölkerung die Idee der Macher gut finden und ihre nicht mehr funktionierenden Geräte zu ihnen bringen.

Die nächste Möglichkeit dazu gibt es am Freitag, 28. April.

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