Gunzenhausen: Hilfe bieten, Hilfe bekommen

13.11.2020, 16:34 Uhr
Haben die Aktion „Klagehain“ in Gunzenhausen gestartet: Kerstin Kleemann, hier mit Tochter Lena, Guido Liedtke sowie Mandy Cosby mit Sohn Nevan.

© Foto: Tina Ellinger Haben die Aktion „Klagehain“ in Gunzenhausen gestartet: Kerstin Kleemann, hier mit Tochter Lena, Guido Liedtke sowie Mandy Cosby mit Sohn Nevan.

Dafür haben Mandy Cosby, Kerstin Kleemann und Guido Liedtke einen Bauzaun direkt an der Altmühlpromenade mit Genehmigung der Stadt in einen sogenannten "Klagehain" umfunktioniert. Dieser soll eine Plattform zum gegenseitigen Austausch und auch zur Information sein. Die Initiatoren denken dabei beispielsweise an Zeichnungen von Kindern, auf denen sie ihre Erlebnisse darstellen, Fotos und Briefe. Zudem gibt es die Rubrik "Suche Hilfe/Biete Hilfe".

"Das können ganz praktische Sachen sein, wie Kinderbetreuung, Second-Hand-Kleider oder auch Lebensmitteltausch", erklärt Mandy Cosby. "Der eine hat vielleicht zu viele Äpfel, der andere hätte gerne welche", nennt die engagierte Spielbergerin ein weiteres Beispiel. Sie hat in der Region die Selbsthilfegruppe "Hilfe für Hilfe" ins Leben gerufen, die es mittlerweile bundesweit gibt.

"Man muss es nicht alleine aushalten"

Ansprechpartnerin dafür ist Kerstin Kleemann, die deutlich macht: "Wir wollen zeigen, dass man mit der momentanen Situation nicht alleine ist. Man muss es nicht alleine aushalten." So hofft Mandy Cosby auch, dass die Idee in den Altenheim publik wird. "Die Bewohner dort brauchen doch auch ein Sprachrohr. Wie geht es ihnen, was fühlen sie, was brauchen sie?"

Und ihr Mitstreiter Guido Liedtke von der Selbsthilfegruppe "Corona Opfer" weiß genau, wovon er spricht: Seit zehn Monaten ist er arbeitslos und findet in der aktuellen Lage keinen neuen Job. "Wegen Corona", sagt der Haundorfer, der durch die Aktion gerne Menschen mit ähnlichen Problemen zusammenbringen möchte.

Allen dreien ist angesichts der mittlerweile sehr kontrovers geführten Debatte um die Corona-Maßnahmen eines besonders wichtig: "Wir sind nicht extrem, sondern ganz normale Bürger. Es geht uns einfach nur um gegenseitige Unterstützung. Das hat nichts mit rechts oder links zu tun!"

Und es gibt auch für den "Klagehain", der bis 9. Januar stehen bleibt, bestimmte Regeln: Verfassungswidrige Botschaften oder solche, die gegen geltendes Recht verstoßen, werden von den Initiatoren entfernt. Beiträge, die den Nutzungsbedingungen entsprechen, werden von den Verantwortlichen einlaminiert und damit gegen die Witterung geschützt.

Jeden Montag (19.30 bis 20 Uhr) wird übrigens eingeladen, unter der Überschrift "Friedensmomente" am Glockenturm in der Stille ein Licht zu entzünden.

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